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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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waren sie vorzugsweise Anwälte oder Assistenten von Kongressabgeordneten. Wahrscheinlich ganz gut so , dachte Mike. Weiß der Himmel, was die Typen in Uniform für Unheil anrichten würden.
    Im vorangegangenen Jahr, als er nach den Siegen auf Diess gezwungenermaßen auf Tournee gewesen war, hatte Mike genug mit Politikern, deren Stäben, politischen Offizieren und sonstigen Maulhelden zu tun gehabt. Das hatte ihm ein so klares und kompromissloses Bild des bevorstehenden Sturms vermittelt, dass er sich manchmal wie der Einäugige im Land der Blinden vorkam. Und in dieser Zeit war er auch in viel stärkerem Maße, als er das bisher gewöhnt gewesen war, den oberen Rängen der Militärhierarchie ausgesetzt gewesen – ein alles andere als erfolgreiches Erlebnis.
    Mikes Vorstellung von Subtilität bestand darin, einem Gesprächspartner nicht ausdrücklich und mit diesen Worten zu erklären, dass er ihn für so dumm hielt, den eigenen Hintern selbst am helllichten Tage und mit beiden Händen nicht finden zu können. Aber die Botschaft kam durchaus rüber. Wenn ein Lieutenant, der er damals gewesen war – selbst ein Lieutenant mit dem höchsten Orden, den es gab – sich gegenüber dreißig oder mehr Jahre älteren Offizieren so verhält, führt das am Ende unweigerlich dazu, dass der Lieutenant den Kürzeren zieht.
    Aus O’Neals Sicht bestand das Problem darin, dass die meisten hohen Offiziere, mit denen er zu tun gehabt hatte, zwar darauf vorbereitet waren, gegen Menschen zu kämpfen, sich darauf sogar hervorragend verstanden, sich aber einfach keine Vorstellung von den Posleen machen konnten. Trotz der auf Barwhon herrschenden Patt-Situation und den schrecklichen Verlusten, die dieser Zustand den dort kämpfenden Truppen Tag für Tag eintrug, versteiften sie sich darauf, die Posleen einfach als eine Art selbstmörderisch kämpfender Menschen zu sehen, so ähnlich wie die Japaner im Zweiten Weltkrieg.
    Und die Zahlenverhältnisse blieben für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Sie dachten in erster Linie in Waffensystemen, in Kampfpanzern und gepanzerten Truppentransportern und erst dann in Soldaten, weil in ihrer Begriffswelt auch noch so viele Menschen einer modernen Armee einfach nicht nachhaltig Widerstand leisten konnten.
    Aber die Posleen verfügten nicht nur über unglaubliche Mengen an Kämpfern, die so fanatisch waren, dass sie mit dem größten Vergnügen jeden angeordneten Verlust an Leben hinnahmen, um ein angeordnetes Ziel zu erreichen, sondern sie verfügten darüber hinaus auch über Waffen, die Panzer und bewaffnete Transportpanzer mühelos außer Gefecht setzen konnten. Obwohl die normalen Posleen ihre Waffen abfeuerten, ohne zu zielen, »aus der Hüfte« schossen, waren eine große Zahl Posleen mit schweren Railguns ausgerüstet, deren Geschosse durchaus die Seitenpanzerung eines M-1-Panzers durchschlagen konnten, oder mit HVM-Granatwerfern, die Geschosse mit Hypergeschwindigkeit abfeuerten und die auch die Panzerung im vorderen Bereich durchschlagen konnten. Die Führungskaste, also die Gottkönige, verfügte entweder über automatische HVM oder über Laser- und Plasmakanonen. Selbst ein Streifschuss aus einer Plasmakanone konnte die Innentemperatur eines Panzers binnen Sekunden so steigern, dass die Besatzung praktisch zerkocht wurde.
    Was Mike seinen Gesprächspartnern einfach nicht klar machen konnte, war, dass den Posleen völlig gleichgültig war, wie groß ihre Verluste waren. Sie griffen in solchen Massen an, dass sie, selbst wenn man neunzig Prozent von ihnen tötete, gegenüber den Verteidigern immer noch in der Übermacht waren, ganz zu schweigen von den überlegenen Waffen, über die sie verfügten. Nun, die maßgeblichen Leute würden bald genug lernen, wie sehr sie sich im Irrtum befanden. Unglücklicherweise rechnete Mike damit, dass es in naher Zukunft häufig zu einem Blutbad kommen würde.
    Der Bus hielt schließlich am Seiteneingang des Pentagons an, spuckte eine Menge Uniformierter aus und wartete darauf, etwa ebenso viele aufzunehmen, die zum Flughafen wollten. Mike musterte die geschäftig hin und her eilenden Offiziere, jeder einzelne von ihnen darauf erpicht, in seiner eigenen, kleinen Nische Höchstleistungen zu bringen, und fragte sich, was sie wohl alle taten. Was in aller Welt würden dreißig Captains, Majors und Colonels, die meisten mit dem Schulterabzeichen des Militärbezirks Washington, ausrichten, wenn sie um zehn Uhr nachts an entfernte Orte flogen.
    »Das ist

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