Invasion 03: Der Gegenschlag
Wir können ohne Mühe zwei oder auch drei von unseren Geschützen unter die Ketten bringen, ganz besonders, wenn wir etwas von unserem Sprengstoff dazu hernehmen, um einen Teil des Überhangs vorne wegzublasen.«
»Das stimmt«, nickte Ryan. »Ich hatte nicht erwartet, dass Sie alle Ihre Einheiten opfern wollen.«
»Das Ding wiegt zugegebenermaßen siebentausend Tonnen«, meinte Chan. »Aber das lastet ja anfangs nicht komplett auf den Ketten. Und wenn, dann auch nur eine kurze Zeit. Wenn wir ganz langsam hinauf- und dann auch langsam wieder hinunterrollen, da haben Sie Recht, dann könnten die das überleben. Und wenn nicht …«
»Brauchen wir nie wieder eins abzufeuern«, sagte Glenn und seufzte. »Könnten Sie auch schnell fahren? Und vielleicht ein wenig Druck ausüben?«
Pruitt hatte den Kran ausgefahren und fing gerade an, den ersten MetalStorm von seinem Chassis abzuheben, als vor dem SheVa die erste Explosion ertönte. Der Kran war auf dem Oberdeck des Geschützes montiert, also fast sechzig Meter über dem Panzer zu seinen Füßen, und der Turm des MetalStorm schwankte wie wild hin und her, als er sich aus seiner Halterung löste. Während Pruitt abwartete, dass die Schwingungen aufhörten, drückte er auf sein Kehlkopfmikro.
»Hey, Warrant, haben Sie das Schweißgerät noch bei der Hand?«, fragte er nachdenklich.
»So etwas sollten Sie nicht einmal denken, Pruitt«, rief der weibliche Warrant zurück. »Außerdem würde eine Schweißnaht niemals halten.«
»Ich finde es nur jammerschade. Ich meine, das ist doch der ganze Turm, oder nicht? Wir schweißen ihn an, koppeln die Steuerung an, ach was, nicht mal die Steuerung, bloß die Energieversorgung …«
»Wenn Sie jetzt nicht sofort damit aufhören, komme ich rauf, und dann können Sie was erleben«, rief Indy und lachte.
»Nein, ich meine das ernst!«, protestierte er. »Das würde funktionieren! Man könnte es ja irgendwo ankoppeln.«
»Reichen Sie doch einen Verbesserungsvorschlag ein«, sagte Indy. »Aber lassen Sie mich damit in Frieden!«
Pruitt sah auf die Geschützbettung hinunter, die inzwischen zur Ruhe gekommen war, und sah ein, dass er keine Ahnung hatte, wo er es hintun sollte. Die Wölfe standen an einem Abhang; wenn er das Geschütz einfach seitlich absetzte, würde sich die Senke schnell »auffüllen« und die Geschütze würden dann möglicherweise umkippen und bergab rollen. Für einen Tag hatten sie schließlich schon genug Katastrophen gehabt.
Er sah sich um und stellte fest, dass es auf dem Oberdeck des SheVa eine »Lippe« und eine Art Reling gab.
Ein bösartiges Grinsen huschte über sein Gesicht, als er den Kranmechanismus betätigte. »Es ist immer leichter, hinterher um Nachsicht zu bitten«, murmelte er.
»Wahrscheinlich gibt es dagegen irgendeine Vorschrift«, murmelte Chan. »Ich weiß jedenfalls, dass meine Vorgesetzten auf mich ziemlich sauer sein werden.«
»Na ja, das wären sie wahrscheinlich nicht, wenn Ihr Fahrer nicht auf die Idee gekommen wäre, rückwärts reinzufahren«, wandte Mitchell ein. »Aber im Ernst, ich bin wirklich nicht scharf darauf, Ihre Panzer zu verlieren; wir brauchen die Feuerkraft.«
»Ein paar werden wir verlieren, das steht fest«, sagte Chan grimmig. Dann hellte sich ihre Miene auf. »Andererseits sind wir dann ein paar los.«
»Und das ist gut ?«, fragte Mitchell.
»Mit den Dingern zu schießen ist die schiere Hölle; ich wüsste nicht, was daran gut sein soll«, antwortete der Captain. »Jede Freude, die dabei aufkommt, wenn so viel Wolframstahl abgeschossen wird, wird völlig von den Qualen aufgewogen, die es einem zufügt, und der ständigen Angst, das ganze Ding könnte einfach in die Luft fliegen.«
»Nun«, meinte Major Mitchell nach kurzem Nachdenken. »Ich werde darauf achten, dass man mich nicht zu den Heulenden Wölfen versetzt.«
»Als ihr einen der Lander abgeschossen habt, haben wir nach unserem Schuss festgestellt, dass alle Bäume um uns herum umgeknickt waren«, sagte sie ruhig. »Und wir haben es nicht einmal bemerkt, als das passiert ist.«
»Das ist ziemlich schlimm«, sagte er.
»Das zweite Mal, als ich in einem von den Dingern war, als es geschossen hat, habe ich mich nass gemacht«, fuhr sie fort.
»Nicht beim ersten Mal?«, fragte er.
»Nein, beim ersten Mal hat es mich umgehauen und ich war bewusstlos«, gab sie zu.
»Das ist ziemlich schlimm«, sagte er wiederholt.
»Die Flechette-Einsätze sind nicht so schlimm«, sagte sie.
Weitere Kostenlose Bücher