Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
war, konnte dies sogar durchaus der Fall sein. Die unpersönliche Aura des Raums, das Licht und das Fehlen jeglicher schmückender Gegenstände ließen das Quartier irgendwie glitschig, wenn auch klinisch sauber erscheinen.
    Das Nächste, was ihr auffiel, war der Spind. Stumpfes graues Polygon hockte in der Ecke wie eine Art mechanischer Troll. Das Material sah aus wie normales Galplast, aber in Wirklichkeit war es Piastahl; der Container war einbruchsicherer als ein Stahlsafe. Jeder Bewohner einer SubUrb erkannte Indowy-Produkte sofort – alle Hochsicherheitsabschnitte waren mit dem Zeug gesichert –, und es brauchte schon einen Hoch-Watt-Plasmabrenner oder einen Molekularschleifer, um einem solchen »Möbelstück« etwas anzuhaben. Außerdem verfügte der Raum über einen Standardwandspind, so dass der Plastahl-Safe vermutlich für Sicherheitszwecke diente.
    Davon abgesehen war der Raum so, wie alle anderen der SubUrb. Neben der Tür aus Memoryplastik gab es eine Standard-Notfallbox, die nur dadurch auffiel, dass sie bisher von Vandalismus verschont geblieben war. Nach dem Siegel und der außen angebrachten Bestandsliste sollte die Box vier Atemmasken, ein Erste-Hilfe-Päckchen und ein Paar Nomex-Handschuhe enthalten. Falls das der Fall war, wäre das die erste komplett eingerichtete Notfallbox, die Wendy in vier Jahren zu Gesicht bekommen hatte. Eine Wand enthielt einen 27"-Flachbildschirm; der Boden war mit PolyIon-Teppich bedeckt. Insgesamt eben ein Standard Wohnquartier. Zumindest hatte es so ausgesehen, als Wendy in dieser unterirdischen Hölle eingetroffen war.
    Die junge Frau, die auf dem einzigen Bett des Raums saß, trug Joggingshorts und ein bauchfreies Top. Das störte eigentlich nicht sehr, weil sie wirklich sehr gut aussah. Ihre Haut war so teenagerhaft glatt, als wäre sie kürzlich verjüngt worden, und ihre sichtlich ohne jede Stütze auskommenden Brüste waren hoch und fest. Das goldblonde Haar fiel wie ein ins Rötliche spielender Wasserfall in Kaskaden über ihre verschränkten Arme und das weiße Top, und ihre scharfen grünen Augen musterten ihre Besucher mit argwöhnischer Intelligenz.
    »Annie«, sagte die Ärztin, »das ist Wendy Cummings. Sie wird Ihnen bei der Genesung behilflich sein.« Die Psychologin lächelte vergnügt. »Wir sind alle der Ansicht, dass es Ihnen in dieser Entwicklungsphase gut tun wird, wenn Sie ein wenig öfter hinauskommen.«
    Was Dr. Christine Richards verschwieg, war, dass das Ärzteteam in Wirklichkeit entsetzt war. Die letzte Runde Kognitivtests hatte gezeigt, dass Anne O. Elgars sich, abgesehen von ihrer Sprachstörung, völlig von ihrem mehrere Jahre andauernden Koma und einer experimentellen chirurgischen Behandlung erholt hatte. Sie waren sich nur nicht sicher, ob das wirklich Anne Elgars war.
    »Hi, Anne«, sagte Wendy, streckte ihr die Hand hin und lächelte schief. »Angeblich sind wir als Freundinnen ›kompatibel‹. Nun, wir werden sehen. Manchmal können Psychologen ihren Hintern nicht von ihren Ellbogen unterscheiden.«
    Die Person, die Anne Elgars sein konnte oder auch nicht, legte den Kopf etwas zur Seite und erwiderte dann das angedeutete Lächeln mit einem breiten Grinsen. »A … Ahm A … Annie fr … eu.«
    »Freut mich zu hören«, erwiderte Wendy mit einem strahlenden Lächeln. »Ich denke, wir werden einander viel zu erzählen haben. Wie ich höre, warst du bei der Dreiunddreißigsten Division bei Occoquan?«
    »Also«, sagte Dr. Richards, »ich werde euch beide allein lassen. Annie, es wäre nett, wenn Sie Wendy ein wenig behilflich wären. Jetzt, wo Sie dabei sind zu genesen, ist es wichtig, dass jeder mit anpackt.«
    Das Grinsen der Patientin verflog. »Unnkay Derrr …«
    »Keine Sorge«, meinte Wendy nach einem Blick auf die Psychologin. »Wir kriegen das schon hin.«
    Als die Tür sich hinter der Ärztin schloss, schnitt Wendy eine Grimasse und streckte der Psychologin hinter der Tür die Zunge heraus.
    »Ich hasse Psychologen«, sagte sie und verzog angewidert das Gesicht. »Scheiß Seelenklempner.«
    Elgars' Mund arbeitete einen Augenblick lang, dann hob sie mit einem Ausdruck der Enttäuschung beide Hände mit nach oben gerichteten Handflächen.
    »Um sich als Frau für den Kampfeinsatz zu qualifizieren, musst du eine psychologische Beurteilung durchlaufen«, sagte die Blondine und band sich dabei ihren Pferdeschwanz, während sie sich neben Elgars auf dem Bett niederließ. »Und das ist ein echter Widerspruch in sich. Die lassen

Weitere Kostenlose Bücher