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Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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um ihre Sinne zu beschützen. Sie konnte immer noch hören, selbst die leisesten Geräusche, aber solange sie an diesem Ort blieb, nicht irgendwo schwebte, aber auch nicht das Gefühl hatte, wirklich mit dieser Welt, die sie umgab, verbunden zu sein, fühlte sie sich wohl. Unglücklicherweise stellte sie fest, dass sie auch nicht reden konnte.
    »Ich z'cke nich«, brachte sie schließlich heraus. »Weiß nich warum.«
    Als Shari nach ein paar Sekunden erkannt hatte, dass da wohl nichts mehr kommen würde, nickte sie. »Wendy, ich muss jetzt die Zwillinge wickeln. Der kleine Billy hatte einen kleinen Unfall, und deshalb ist Crystal so aufgekratzt. Könntest du Amber halten?« Sie hielt ihr den Säugling hin.
    »Wie wär's, wenn ich mich stattdessen um das Mittagessen kümmere?«, fragte sie. »Ich denke, Annie kommt damit auch klar.«
    »Okay«, sagte Shari nach kurzem Zögern. »Weißt du, wie man ein Baby hält?«, fragte sie dann, ebenso unbefangen wie vertraulich.
    »Nein«, antwortete Elgars mit einem zweifelnden Blick auf das kleine Etwas, das Shari ihr hinhielt. »Nimm es einfach auf die Schulter. So«, sagte Shari und gab ihr das Baby. »Und stütz es von unten. So«, fuhr sie fort, hob Elgars' linken Arm und schob ihn unter das Kind. »Das Wichtigste ist, dass der Kopf nicht wegkippt. Okay?«
    »K'pf nich wegkip'«, wiederholte Elgars und gab dem Baby einen leichten Klaps auf den Rücken. Sie hatte gesehen, wie Shari das so machte, und es kam ihr irgendwie richtig vor. Nicht sonderlich wichtig, so, wie man mit den Fingernägeln auf eine Tischplatte klopft oder ein Messer in die Luft wirft. Einfach, um etwas mit den Händen zu tun zu haben.
    »Na siehst du«, sagte Wendy, die bereits zu der Tür im hinteren Bereich des Raums unterwegs war. »Bist ein Naturtalent.«
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte Shari, schnappte sich eines der herumrennenden Kinder und trug es zum Wickeltisch. »Dauert nur einen Augenblick.«
    Elgars nickte bloß und fuhr fort, das Baby zu tätscheln. Jetzt, wo niemand mit ihr redete, konnte sie mit dem Gefühl experimentieren, das sie gerade überkommen hatte. Es war nicht bloß eine Stille, sondern eine Art Bewusstsein ihrer Umgebung, das aber keinen speziellen Fokus hatte. Obwohl es irgendwie die Auswirkung der Kinderstimmen milderte, konnte sie sie dennoch deutlich hören. Und sie stellte fest, wie sie winzige Einzelheiten wahrnahm. Es war ein Augenblick transzendenter Stille und Vollkommenheit, wie sie noch selten einen erlebt hatte. Und all das, weil sie den Drang verspürt hatte, einem der kleinen Miststücke den Hals umzudrehen.
    Und diesen Augenblick wählte das Baby, das sie an sich drückte, dafür aus, die Hälfte seines Mittagessens wieder auszuspucken.
    »Ich arbeite dort sechs Tage die Woche, sechs Stunden am Tag«, sagte Wendy, als sie später zu Elgars' Quartier zurückgingen. »Da du mir überallhin folgen sollst …, denke ich, man erwartet auch von dir, dass du dort arbeitest. Jedenfalls erfüllst du damit deine Verpflichtung für Gemeinschaftsdienst.« Sie sah zu Elgars hinüber, die seit dem Augenblick, als Amber sich übergeben hatte, einen seltsam versteinerten Gesichtsausdruck gezeigt hatte. Wahrscheinlich hätten sie ihr das mit dem Handtuch erklären sollen.
    »Also, was meinst du?«
    Elgars überlegte. Sie hatte sich damit vertraut gemacht, wie man große Mengen von etwas herstellte, was sich »Grütze« nannte, offenbar die Hauptnahrung für Kinder. Und sie hatte gelernt, wie man Windeln wechselt. Dann hatte sie versucht ein Buch zu lesen, aber das hatte nicht sonderlich gut funktioniert.
    »Mir hat's nich gef 'lln«, sagte Elgars, und ihr Mund arbeitete, als versuche sie deutlicher zu sprechen. »Is aber nich so schlimm wie Op'ration ohne Nrkose. Nah dran, aber nich so schlimm.«
    »Oh, so schlimm ist's wirklich nicht«, sagte Wendy und lachte. »Freilich ein wenig laut, das gebe ich ja zu.«
    Elgars nickte bloß. Wahrscheinlich gehörte das mit zu den Dingen, die man einfach über sich ergehen lassen musste. So wie Vaginaluntersuchungen und Schmerztests.
    »Das ist so etwa mein Tageslauf«, fuhr Wendy mit einem besorgten Blick auf Elgars fort. »Und dann kommen noch Rettungsübungen dazu. Ich habe dir ja gesagt, ich bin bei der Feuerwehrreserve. Das ist Montag, Mittwoch und Freitag. Dienstag, Donnerstag und Samstag gehe ich auf den Schießplatz. Und dann noch eine Stunde Fitnesstraining, jeden Tag außer Sonntag.«
    Elgars nickte bloß. Das war ganz anders

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