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Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Elgars, von der alle glaubten, dass sie sie kennen, war die Maske.«
    Jetzt sah Elgars Wendy an und schob ihr Tablett weg. »Okay. Wie zum Teufel erfahre ich, was los ist?«
    »Ich fürchte, dir wird nichts anderes übrig bleiben, als mit den Psycholeuten zu reden«, sagte Wendy und schüttelte den Kopf, als sie Elgars' Gesichtsausdruck sah. »Ich weiß, ich mag die ebenfalls nicht. Aber es gibt auch ein paar gute; wir müssen bloß zusehen, dass du einen davon kriegst.« Sie sah auf die Uhr an der Wand und verzog das Gesicht. »Um das Thema zu wechseln, wir haben bis jetzt noch nicht über Arbeit gesprochen. Und da muss ich nämlich jetzt hin. Ich denke, von dir erwartet man, dass du auch mithilfst; wenigstens hab ich deine Ärztin so verstanden. Wir könnten weiß Gott ein paar zusätzliche Hände gebrauchen.«
    »Was machst du denn?«
    »Na ja«, antwortete Wendy vorsichtig, »vielleicht sollten wir mal hingehen und es uns ansehen, mal sehen, ob es dir gefällt. Wenn nicht, finden wir ganz bestimmt etwas, was dir Spaß macht.«
    »Sag schon«, meinte Elgars mit einem kehligen Lachen, »wo du ja nich bei der Sichheit oder beim Mi'tär sein kanns, wa machsu dann?«
     
     
    Allem Anschein nach war die Tür stark schallgedämmt, denn als sie aufging, füllte sich der Korridor plötzlich mit Kindergeschrei.
    Die Kinderkrippe wirkte auf Elgars wie ein Kaleidoskop, das in einen Hurrikan geraten war. Da war eine kleine Schar von etwa fünfjährigen Kindern, die sich um ein Mädchen gruppiert hatten – nicht viel älter als sieben oder acht Jahre –, das ihnen eine Geschichte vorlas. Und dann war da ein kleiner Junge, der in einer Ecke saß und mit einem Puzzle beschäftigt war. Die übrigen Kinder rannten herum, meist im Kreis, und schrien, was ihre Lungen hergaben.
    Elgars hatte noch nie ein so unangenehmes Geräusch gehört. Für einen Augenblick hätte sie am liebsten einen der kleinen Quälgeister gepackt und ihm den Hals umgedreht, bloß um für Ruhe zu sorgen.
    »Untertags sind vierzehn hier«, sagte Wendy laut und beobachtete Elgars dabei mit einem Anflug von Nervosität. »Acht sind die ganze Zeit hier, die drei von Shari und fünf andere, das sind Waisen.«
    Eine mittelgroße blonde Frau, die ein Baby trug, arbeitete sich vorsichtig durch die im Kreis herumrennenden Kinder durch. Sie konnte ebenso dreißig wie fünfzig sein und hatte ein freundliches Gesicht, das wahrscheinlich früher einmal sehr hübsch gewesen war. Aber die Jahre hatten ihr ganz offensichtlich zugesetzt, und was von ihrem guten Aussehen übrig geblieben war, lag irgendwo im Grenzbereich zwischen grobschlächtig und schön, wie ein Baum, den hundert Jahre lang der Wind gepeitscht hat. Aber sie wirkte so, als könne nichts sie aus der Ruhe bringen, als hätte sie die Welt in ihrem schlimmsten Zustand erlebt, und so lange sich nicht wieder ein ähnlicher Zustand einstellte, war das einfach ein guter Tag.
    »Tag, Wendy«, sagte sie mit einer rauhen, vom Nikotin geprägten Altstimme. »Wen bringst du da mit?«
    »Shari, das ist Anne Elgars. Eigentlich sollte ich sagen Captain Elgars, aber sie befindet sich in Genesung«, erklärte Wendy. »Captain, das ist Shari Reilly. Sie führt diese Kinderkrippe.«
    »Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Captain«, sagte Shari und streckte ihre freie Hand hin, es war die linke.
    »'rfret«, krächzte Elgars.
    »Einer der Gründe für Captain Elgars' Rekonvaleszenzstatus ist, dass sie sich noch in Sprachtherapie befindet«, erklärte Wendy. »Die Psychotherapeutin hat vorgeschlagen, dass sie eine Weile ›mit mir zusammenbleibt‹, um sich einzugewöhnen; sie hat ihr Gedächtnis größtenteils am Monument verloren.«
    »Sie waren am Monument?«, sagte Shari ausdruckslos.
    »Hat me mi sagt«, erwiderte Elgars. Eines der Kinder löste sich aus dem Rudel, versuchte einem seiner Verfolger zu entkommen. Elgars war jetzt zu dem Schluss gelangt, dass sie offenbar Fangen spielten. Das kleine Mädchen, es mochte sechs oder sieben Jahre alt sein, rannte mit schrillem Geschrei um die Gruppe an der Tür herum.
    »Sie kommen damit sehr gut zurecht«, sagte Shari mit einem schwachen Lächeln. »Die meisten Leute zucken zusammen, wenn Shakeela das macht.«
    Wendy legte den Kopf etwas zur Seite und nickte dann. »Stimmt. Dich habe ich bis jetzt noch nie zucken sehen.«
    Während es um sie immer lauter wurde, hatte Elgars das Gefühl, ihrerseits immer ruhiger zu werden, als ob da eine Decke wäre, die sich um sie hüllte,

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