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Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Überlegung traf er die einzige Entscheidung, die ihm offen stand, und eilte im Laufschritt auf die Straße zu.
     
     
    Cholosta'an blickte von seinen Instrumenten auf, als er den halb unterdrückten Ruf eines seiner Kundschafter hörte. Dort drüben an einer Bodenerhebung zeichnete sich die Silhouette eines Menschen ab, bei dem es sich ganz offensichtlich um den handeln musste, auf den sie jetzt schon so lange Jagd machten.
    Er schwang seine Railgun zu der Silhouette herum; das automatische Peilsystem ignorierte wie gewöhnlich den Menschen, aber noch ehe er selbst zielen konnte, hatte der Mensch die Straße überquert und war verschwunden. Er griff nach unten, um sein Tenar anzuheben, aber Orostan hob warnend die Klaue.
    »Bedächtig, Kessentai«, sagte der Oolt'ondai. Der ältere Kessentai sah auf die dreidimensionale Karte auf seinem Bildschirm und knurrte. »Ich denke, wir haben ihn bald.« Er begann Tasten anzuschlagen und schickte Befehle zu Posleen-Einheiten nah und fern, sandte sie ausgeschwärmt zum westlichen Bereich der Straße. Er hatte gelernt, dass sie auf diese Weise Artilleriebeschuss besser überstanden.
    »Wie?«, fragte der Oolt'os-Führer mit einem enttäuschten Schnauben. »Die bewegen sich in diesen Hügeln wie Himmelsgeister.«
    »Aber sie können nicht fliegen«, sagte der Oolt'ondai mit einem Anflug von Humor und wies auf die Karte.
    Einen Augenblick später zischte der jüngere Posleen ebenfalls belustigt.
     
     
    Jake Mosovich lehnte sich an einen ziemlich alten Hickory-Stamm und schnappte nach Luft. Klar, dies war nicht das erste Mal in seiner langen Militärlaufbahn, dass er so völlig erschöpft gewesen war, aber er konnte sich nicht erinnern, wann es das letzte Mal der Fall gewesen war.
    Er befand sich auf einem Sattel, ein Stück unterhalb des höchsten Punktes von Lynch Mountain, und sämtliche Höllenhunde waren ihm auf den Fersen. Der ihn umgebende Wald bestand hauptsächlich aus mächtigen alten Hickory-Stämmen, Eichen und Buchen und zeigte Spuren von heftigem Wildverbiss.
    Beiderseits des Sattels, im Norden und Süden, fiel das Terrain jäh ab. Ein idealer Punkt für einen letzten Kampf, aber nur falls Jake Mosovich die Absicht gehabt hätte, Selbstmord zu begehen. So war dies nur ein verdammt guter Ort, um innezuhalten und ein wenig zu verschnaufen.
    Über ihm ragten die letzten hundert Meter des Lynch Mountain auf, es sah aus, als ginge es ziemlich senkrecht hinauf. Der einzige Weg nach oben war ein schmaler Vorsprung, der von diesem Sattel in einem Bogen nach links und dann schließlich zum Gipfel führte. Zum Glück war der Pfad weitgehend von Gebüsch geschützt. Zum Glück, weil die Posleen ihn ganz schön in der Zange hatten und die ganze Brigade ihm dicht auf den Fersen war.
    Er blickte den Hügel hinunter und schüttelte den Kopf. Hartnäckig waren diese Mistkerle, das musste man ihnen lassen. Artilleriefeuer war wieder angefordert, um seinen Rückzug zu decken, und er durfte sich ziemlich sicher sein, dass zumindest die Spitze der Brigade von der Artillerie in Stücke gerissen würde.
    Aber jetzt war es Zeit, weiterzuziehen. Er holte einen kleinen Apparat aus einer Seitentasche von Nichols' Rucksack, zog eine Art Splint heraus, stellte eine Skala ein und ließ das Ding auf den Boden fallen. Damit erleichterte er sich zugleich seine Traglast und setzte einen »Sensor« ab; im Vergleich zur Artillerie freilich würde das Ding nur geringe Wirkung haben. Dann warf er sich das Barrett über die Schulter und marschierte weiter. Der Weg war fast drei Meter breit, fiel aber im Osten und Westen etwa fünfzig Meter weit ab, so dass er sich in gewisser Weise schmal wie eine Messerschneide anfühlte. Auf der anderen Seite führte ein alter Trampelpfad nach oben, und gelegentlich waren alte orangefarbene Markierungen zu sehen, die sich nur noch undeutlich von der Baumrinde abhoben.
    Er arbeitete sich mühsam zwischen Berglorbeer und Rhododendren nach oben, krallte sich immer wieder an Granit- und Schiefervorsprüngen fest, die aus der kargen Erde ragten, und kletterte, so schnell seine zitternden Beine ihn trugen. Die Alternative dazu war schließlich wesentlich unangenehmer.
    Etwa fünfundvierzig Sekunden, nachdem er es hatte fallen lassen, ging ein Zittern durch das kleine Kunststoffkästchen, es kippte zur Seite, stieß – mit dem leisen Zischen ausgestoßener Luft – drei Angelleinen mit Dreifachhaken aus und zog dann, mit einem kaum hörbaren Klicken, die Leinen langsam

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