Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
dann verblassten diese Gefühle plötzlich alle, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Wie seltsam. Bis zur Stunde war nichts bekannt, was den Sinn irgendwie beeinträchtigte, nur Distanz. Aber Dagger war doch ganz offensichtlich in Reichweite.
    Tirdal begriff gerade noch rechtzeitig, was da geschah. Dagger befand sich in einer Art Trancezustand, bereitete sich darauf vor zu schießen. Seine Emotionen ruhten, während er sich auf seine Aufgabe konzentrierte und in den Alpha-Zustand eintrat. Das war es.
    Dann überflutete ihn eine überwältigende Welle grausamen Entzückens. Dagger hatte abgedrückt, und das Geschoss war unterwegs.
    Tirdal spürte die Welle von Emotionen, die der Schuss auslöste, und sprang zurück, was einen brennenden Schmerz durch seine Brust zucken ließ, den die schwere Box, die er trug, noch schlimmer machte. Aber er ignorierte den Schmerz, machte einen langen Satz, als der erste Schuss vorbeipfiff, und presste sich flach auf den Boden. Seine Helmsysteme summten wie verrückt, peilten den Standort des Scharfschützen an, aber Dagger war deutlich außer Reichweite seiner Punch-Gun. Er konnte spüren, wie der Hass und der Frust des Scharfschützen wieder auf den Nullpunkt zurückgingen und begriff, dass dieses Katz- und-Maus-Spiel quer über die ganze Wiese andauern würde. Es war Zeit, Dagger erneut ein wenig unter Druck zu setzen.
    Er atmete ein paarmal tief durch, damit Dagger den Schmerz und die Anstrengung nicht aus seiner Stimme heraushören konnte, und sagte: »Ich kann das die ganze Zeit durchhalten, Dagger. Du sendest deine Emotionen so offenkundig. Selbst die Käfer sind schweigsamer. Auf diese Distanz habe ich buchstäblich Sekunden Zeit, um zu wissen, dass du einen Schuss planst … von diesem Baum aus, ich weiß schon … und das reicht, um auszuweichen. Warum gibst du also nicht jetzt auf und ich verspreche dir einen sicheren Flug nach Hause und ein faires Gerichtsverfahren für Meuterei, Diebstahl und den Mord an deinem Team?«
    Die einzige Antwort darauf war eine intensive Woge der Wut, die über ihn hinwegging. Das und eine Salve von fünf Hornissenschüssen, die über ihm hinwegpfiffen und dann auf ihn heruntergingen. Sein Harnisch signalisierte sie, und die beiden Projektile, die ihm am nächsten waren, plumpsten harmlos auf die Erde und ließen kleine Fontänen aufspritzen. Ein weiteres prallte sirrend von einem Felsbrocken ab, während die letzten beiden weit vor ihm zwei Pflanzenfresser aus der kleinen Herde trafen. Sie durchdrangen ihre Panzerung nicht, mussten aber wehgetan haben. Die Tiere zuckten zusammen und trotteten schnell davon.
    Tirdal eilte ihnen nach und holte sie ein, nutzte sie als Deckung.
    »Ich muss schon sagen, Dagger, mit Wutausbrüchen löst du dieses Problem nicht«, spottete er. Jem-Disziplin musste sich von menschlichen Kampfpraktiken unterscheiden, aber eine gewisse Ähnlichkeit lag offensichtlich vor. Er würde fortfahren, Dagger zu beleidigen.
    Jetzt befand er sich zwischen den Tieren, bewegte sich bewusst langsam, um sie zwischen sich und Dagger zu lassen. »Zuerst sollten wir über unser Zentrum nachdenken. Langsam atmen und nach innen blicken und das ›Hradir‹ finden, das, was du einen Teich nennen würdest, nur dass es in Wirklichkeit eine Sphäre ist. Es ist rund und gleichmäßig, ruhig und nicht von Wellen aufgewühlt. Unsere Emotionen erzeugen darauf Wellen, aber wie jedes größere Wasservolumen, so absorbiert auch das ›Hradir‹ die Energie und hält sie im Inneren fest. Wenn dir das zu kompliziert ist, solltest du dir vielleicht eine Seifenblase vorstellen. Für jemanden mit einem so chaotischen Verstand wie dem deinen funktioniert diese Vorstellung meist, und für Kinder auch.«
    Die einzige Antwort darauf waren zwei weitere Schüsse. Der erste lag nahe genug, dass Tirdal sich auf den Boden warf, während einer der Pflanzenfresser zitterte und sich aufbäumte. Der andere traf mehrere Meter entfernt und ließ erkennen, dass Dagger im Augenblick nicht wusste, wo er war.

    Ferret hörte den Schuss weit vor sich und ließ sich fallen. Man sagte ihm nach, dass er sich hinter einem Blatt verstecken konnte, und das war natürlich maßlos übertrieben, aber er war gut, und deshalb war er im nächsten Augenblick unsichtbar. Dann analysierte er die Bedrohung. Seine Sensoren waren auf maximale Leistung geschaltet und bestätigten ihm, dass das schwache Knacken von einem Gauss-Karabiner stammte, Scharfschützenmodell. Sein Computer

Weitere Kostenlose Bücher