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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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dicht am Boden und schützte zugleich seinen schmerzenden Knöchel. Er riss mit beiden Händen Gras aus und stopfte es in den Prozessor, bis der voll war. Wenn man ihn nicht so voll packte, funktionierte er besser, aber dies war schließlich eine Notsituation. Er presste den Nanoträger gegen seinen Knöchel. Das Zeug drang ein, fühlte sich kalt an, dann begann der Knöchel zu jucken und wurde schließlich taub. Hoffentlich würde er ihn in der Morgendämmerung wieder einsetzen können.
    Er musste sich damit begnügen, den Lauf seines Karabiners mit einem Reinigungsstab zu säubern, anstatt ihn völlig zu zerlegen. Er konnte einfach das Risiko nicht eingehen, dass er einzelne Teile verlor. Die elektrostatisch geladene Bürste schien aber alles herauszuputzen, und er würde einfach davon ausgehen müssen, dass das Zielfernrohr noch richtig justiert war, und es, wenn nötig, eben neu einstellen. Für Ferret hatte es gereicht, aber da hatte die Distanz auch nicht einmal tausend Meter betragen, und er wusste nicht, wie genau das Geschoss getroffen hatte. Ein paar Mikroradians daneben war eine Abweichung, die sich bei größerer Distanz erheblich aufbaute. Außerdem konnte es sein, dass es sich gelockert hatte, und das würde seine Zielsicherheit beeinträchtigen. Aber im Augenblick war daran nichts zu ändern.
    Es war jetzt beinahe dunkel, das Licht verblasste ebenso schnell wie in den Tropen der Erde, selbst in dieser Breite. Er warf einen prüfenden Blick auf den Prozessor und wurde mit dem Anblick grüner, rechtwinkliger Blätter belohnt, die an Salatblätter erinnerten. Er schnappte sie sich, so schnell sie herauskamen, stopfte sie sich in den Mund und kaute. Ja, eine halbe Stunde mit diesem Zeug, und er würde genügend Flüssigkeit für einen Tag haben. Und wenn er dann aufwachte, musste er dringend ein Ei legen, entschied er. Unglaublich, wie lange diese Jagd schon dauerte.
    Obwohl er sich nach dem Essen erfrischt und gesünder fühlte, war Dagger doch unbeschreiblich erschöpft. Der Schmerz zerrte und zupfte immer noch an seinem Bein, und dazu kamen die Dutzende kleiner Wehwehchen und Gebrechen, die sich zwischen den Schlafperioden noch verstärkten. Er rollte sich zusammen, zog sich die Decke über Kopf und Schultern und trat mit seinem unverletzten Fuß nach unten. Erde rieselte weich über ihn herunter und verdeckte alles außer seinem Gesicht. Solange er die Chamäleonschaltung aufrechterhielt, sollte er eigentlich unsichtbar sein.
    Und morgen, dachte er, während sein Bewusstsein langsam verblasste, morgen würde er sich um diesen verdammten Elf kümmern.
    Tirdal beschloss ein wenig auszuruhen, ehe er den Marsch fortsetzte. Da Dagger jetzt ruhig war, konnte er das tun, obwohl er natürlich keine Garantie dafür hatte, dass es lange so bleiben würde. Aber das würde Zeit bis später haben – falls es ein Später gab. Da waren Dinge, die jetzt erledigt werden mussten, beispielsweise einen Ort aufsuchen, der ihm Schutz gegen Schüsse oder Raubtiere bot. Er war nicht sicher, ob er den Unterschied zwischen dem schlafenden Dagger und Dagger in Schießtrance fühlen konnte, und deshalb hatte er vor, weiterhin auf gute Deckung zu achten und vorsichtig zu sein. Probehalber fühlte er nach Süden, entdeckte dort aber nichts, was auf Ferrets Anwesenheit deutete, und als Dagger geschossen hatte, war da ein kurzes Aufblitzen von Furcht gewesen. Trotzdem rief er: »Ferret, bist du da?« Keine Antwort. Er musste also davon ausgehen, dass Ferret tot war. Nicht gut. Der junge Mann hatte ganz eindeutig gezeigt, was in ihm steckte – er hatte sie zwei Tage lang verfolgt, obwohl er schwer verwundet gewesen war. Er hätte ein besseres Los verdient.
    Die Flieger hatten Tirdal ziemlich beunruhigt, aber jetzt kreisten sie im schwächer werdenden Tageslicht ein gutes Stück südlich von ihm. Vermutlich hatte der Schuss auf Ferret genügend Dampf hochgeschleudert, um den Blutgeruch deutlich herauskommen zu lassen. Das würde ihr Interesse erklären. Er wusste nicht, ob es Nachtgeschöpfe waren, aber jedenfalls war es gut, dass sie seine unmittelbare Umgebung verlassen hatten.
    Tirdal wusste, dass es für Menschen unangenehm wäre zu wissen, dass diese Kreaturen einen der ihren auffraßen. Ihm setzte das emotional überhaupt nicht zu, er war lediglich froh, dass sie damit von ihm abgelenkt wurden. Ferret hatte bei dem Vorfall eine beeindruckende Leistung gezeigt, und das galt es zu überlegen und zu berichten. Und unterdessen war

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