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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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gegangen. Er hatte alle Zeit der Welt oder weniger als eine Sekunde. Sein Finger streichelte den Abzug, und das Gauss-Gewehr schleuderte sein Projektil mit einem Knall hinaus.
    Auf diese Distanz konnte man die Flugzeit vernachlässigen. Durch das Zielfernrohr war eine »Kielwelle« in der Luft zu sehen, kleine Wellen, die sich von einem bogenförmigen, konischen Gebilde entfernten. Wie nannte man das doch gleich wieder?, überlegte Dagger. Er würde es irgendwann einmal nachschlagen müssen.
    Dann fetzte das Geschoss durch Ferrets Gesicht, sein Mantel schälte sich ab und gab ein Mikrogramm Antimaterie frei. Das war überflüssig gewesen; jedes beliebige Geschoss hätte getötet. Aber Dagger war froh, dass es so exzessiv sein würde. Es gab eine leise, dumpfe Explosion, die er erst eine Sekunde später hören würde, weil Fleisch und Knochen zunächst die Reaktion dämpften, ehe sie sich vor der Schockwelle ausdehnten, zu schnell, als dass menschliche Augen es sehen könnten. Ferret verschwand einfach, alles oberhalb der Gürtellinie verdampfte in einer Kombination aus Dampfexplosion und Schockwelle. Seine Punch-Gun fiel zu Boden, nahm seine vom Körper abgetrennten Hände mit, und aus seiner unteren Körperhälfte spritzte es rot, rosa und grau – Innereien, die sich zu einem stinkenden Haufen vor ihm auftürmten.
    »Das war klasse«, sagte Dagger im Flüsterton, und das Lächeln gefror ihm auf dem Gesicht. Ein Arschloch erledigt, noch eines übrig. »Hey, Tirdal«, sendete er, »Ferret liegt tot vor mir. Du bist der Nächste.«
    Natürlich antwortete Tirdal. Er hatte immer eine schlagfertige Antwort parat. »Ja, zu dem Schluss bin ich auch gelangt. Wie bedauerlich für Ferret. Aber für mich macht es einiges leichter, wenn jetzt nur noch der schwächere Verstand hinter mir her ist. Wir werden einander in Kürze sehen, Dagger. Oder zumindest einer von uns wird den anderen sehen.«
    »Dann solltest du besser hoffen, dass du das bist, Tirdal. Obwohl du nicht viel anderes tun kannst, als dich zu ducken. Mit diesem Schießprügel kommst du nicht auf Schussweite an mich heran.«
    »›Hoffnung‹ ist ein Begriff, den wir Darhel nicht kennen«, erwiderte Tirdal. »Wir werden einfach sehen. ›Viel Glück‹, in der Sprache der Menschen.«
    »Ja, du kannst mich auch mal, Darhel. Jetzt sind sechs weg und noch einer übrig«, sagte Dagger.
    Tirdal war jetzt bloß noch lästig. Mit dem einen Abschuss auf seiner Liste fühlte Dagger sich gleich wesentlich besser.
    Immerhin, es würde schnell dunkel werden. Sein Hochgefühl überdeckte eine bleierne Welle von Müdigkeit, die ihn zu Boden zerren wollte. Am besten entfernte er sich ein kleines Stück und suchte sich irgendwo eine Stelle, um sich … für die Nacht … zu verstecken. Keine angenehme Vorstellung, aber er würde sich vor Tirdal und lokalen Lebewesen verstecken, nicht vor der Dunkelheit. Er war ziemlich dicht an Tirdal herangekommen und konnte seinen Standort beobachten, auch diesen ausgefransten Punkt am Felsvorsprung, für den Fall, dass der Elf heraufkam, um nachzusehen. Aber er hätte gewettet, dass Freund Darhel dafür zu furchtsam und zu unerfahren war.
    Unterdessen ging es um Nahrung und Wasser. Sein Prozessor konnte salatähnliches Zeug herstellen, das eine Menge Flüssigkeit enthielt. Das würde genügen müssen, entschied er. Es würde zwar wie Gras schmecken, ihn aber immerhin für den Augenblick am Leben erhalten. Und Tirdal würde nicht angreifen, weil er sich nicht darauf verlassen konnte, bis auf Schussweite an ihn heranzukommen, ohne selbst erschossen zu werden. Dagger befand sich für den Augenblick in der günstigeren Position, nämlich oben.
    Wo aber jetzt das Lager aufschlagen? Er konnte sich erneut an den Hang schmiegen und sich bis zum Hals mit Erde bedecken und Kopf und Schultern mit dem Tarnzeug aus seinem Rucksack abdecken, das er mit ein paar Steinen und Ästen abstützte. Ja, das würde gehen. Unter Umständen würde das sogar kühl sein, er brauchte dazu nur die Anzugtemperatur ein wenig herunterzudrehen. Die Erde würde die Energie absorbieren und sie abstrahlen, und das weit genug verteilt, sodass man es nicht bemerkte.
    Aber eines nach dem anderen. Er musste ein Nano für seinen Knöchel schlucken, eine Menge Gras in den Prozessor stopfen, damit der ihm Wasser lieferte, und schließlich seinen Gewehrlauf reinigen.
    Mit einiger Mühe arbeitete er sich aus dem Geröll heraus und fing vorsichtig an zu kriechen. Auf die Weise blieb er

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