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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Verfärbung im Kinnbereich und verwahrte eine Gehirnprobe in einem Lagerwürfel.
    »Sieht wie ein ziemlich sauberer Treffer aus. Ob es ein Fußtritt oder ein Schlag war, ist nicht zu erkennen.« Mike O’Neal senior ließ den Reinigungstrupp weitermachen und ging quer durchs Zimmer zu der Stelle, wo die zurückgelassenen hochhackigen Schuhe und die Handtasche lagen. »Cally ist kreativ«, sagte er. »Auf kreative Art gewalttätig.«
    »Schade, dass wir nicht vorher hier sein konnten.« Der jüngere Agent schüttelte den Kopf und blickte wieder auf die Reste am Boden, »aber bei einem Typen, der uns
schon dreimal durch die Lappen gegangen ist, indem er einfach seine Bewacher niedergebrannt hat … da war das nicht zu vermeiden.«
    »Okay, mal sehen, was wir haben«, meinte O’Neal mit finsterer Miene, suchte den Raum schnell nach Wanzen ab und reichte dem Cyberpunk dann ein Lesegerät sowie ein paar Würfel. »Deine Spezialität, Jay. Wahrscheinlich nichts, was wir brauchen können, aber man kann ja nie wissen.« Er ging in den Flur hinaus und auf die Treppe zu, sodass der andere ihm wohl oder übel folgen musste. Ganz gleich, wie lang das jetzt zurückliegt, aber Treppen steigen, ohne dabei außer Puste zu kommen, macht immer wieder Spaß.
    »Sie wird ganz schön sauer sein«, meinte Tommy und folgte ihm die Treppe hinunter.
    »Ist schon gut«, erwiderte Papa O’Neal. »Ich kenne ihre Schwächen.«

    Cally betrat ihr wohltuend kühles Apartment und blieb stehen, schüttelte den Kopf; buchstäblich jeder Zentimeter der Wohnung war mit Blumen oder Pralinenschachteln bedeckt. Da waren Irisse und Rosen und Chrysanthemen und Gänseblümchen … und alle möglichen anderen Blumen, deren Namen sie nicht einmal kannte. Sie stieg aus ihren Schuhen, hob eine der Pralinenschachteln auf und gab einen überraschten Laut von sich, als sie das Etikett sah. Schokolade – »sehr teure« Schokolade, konnte man sagen.
    »Mich kann man weder bestechen noch fertig machen«, murmelte sie, holte eine der Pralinen heraus und steckte sie sich in den Mund. »Normalerweise.« Ihre Augen wurden schmal, und sie schob die Praline im Mund herum, musterte die Blumen mit gerunzelter Stirn. Dann nahm sie die nächste Praline und runzelte erneut die Stirn. »Meistens.«
    Sie ging Pralinen mampfend durchs Zimmer, ließ ihre Füße von dem weichen Teppich liebkosen und genoss das Gefühl ungebrochener Zehen, stapfte dann in die Küche
und holte sich aus dem Krug im Kühlschrank eine Margarita. Als sie ins Schlafzimmer zurückging, stopfte sie sich die nächste Praline in den Mund, verdrehte die Augen, als sie nach Erdbeeren schmeckte, blieb am Bildschirm stehen, wählte einen Würfel aus und schaltete ihn auf Tori Amos.
    »Musik zum Einschlafen«, murmelte sie halblaut.
    In ihrem Zimmer wanderte die frisch gereinigte Abendtasche in die oberste Schublade einer Kommode, wo etwa ein Dutzend weiterer lagen. Die Geldbörse ohne Geld kam in die mit Daumenabdruck zu schließende und mit einer Falle versehene Schublade ganz unten, ebenfalls zu einem Dutzend weiterer. Sarah Johnson aus Chicago war nicht verbrannt worden – also, die Identität jedenfalls nicht – und könnte noch einmal nützlich sein.
    Das neue T-Shirt und die sehr gründlich gereinigten Jeans wanderten auf Bügel im Kleiderschrank. Die Unterwäsche, ebenfalls neu, kam in den Wäschekorb. Sie trat vor den bis zum Boden reichenden Dreifachspiegel und betrachtete sich vorn und hinten. Keine Narben, keine Spuren, aber die gibt es nie. Sie beugte sich vor und musterte ihre Augen, die wieder ihre eigenen waren. Kornblumenblau. Dann legte sie die Zähne frei und betrachtete sie von allen Seiten – perfekt, wie gewöhnlich. Nicht das geringste Anzeichen, dass etwas beschädigt worden war.
    Cally ging ins Badezimmer und stellte das Glas neben das Becken, holte sich einen sauberen Waschlappen aus dem Schrank, stapfte zum Bett zurück und stellte das Glas auf den Nachttisch.
    Hoffentlich reichte das wenigstens für ein paar Tage Freizeit.
    Mit dem Touch-Pad neben dem Bett reduzierte sie die Lautstärke auf leise Hintergrundmusik und schaltete das Gerät dann auf Random Play. Anschließend schaltete sie mit dem Touch-Pad aktive Gegenmaßnahmen ein, rollte sich dann zur Seite und nahm das Kissen auf eine Art und Weise in die Arme, die seltsam an ein Kind mit einem Plüschtier erinnerte, und sank dann in den Schlaf.

    Tibet . Vor dem Krieg wäre sie in jeder Menschenmenge durch ihre Größe

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