Invasion 06 - Callys Krieg
dazu im Widerspruch stand, dann war das ja vielleicht eine echte Erkenntnis über diese Worth-Geschichte, und er würde dann einfach nur gute Arbeit tun. Und wenn er nichts Widersprüchliches fand, nun ja, dann würde das ja der Geschichte keinen Abbruch tun, oder?
Als Mary Lynn genügend von der großen rosa-schwarzen Hummel und den vielen lächelnden Kindern in Beschlag genommen war, die den ganzen Bildschirm einnahmen, klappte Johnny ein Tablett auf und ließ sein AID eine virtuelle Tastatur sowie einen Holoschirm projizieren. Er brauchte jetzt bloß jemanden zu finden, der einmal für die Darhel tätig gewesen und jetzt nicht mehr am Leben war,
vorzugsweise jemand, der seit Worth’ Hinscheiden gestorben war, aber im Notfall auch vorher.
»Leanne, durchsuche die Datenbanken bitte nach Leuten, die für unsere Organisation gearbeitet haben, und nenne mir alle, die zwischen dem 9. Mai dieses Jahres und dem heutigen Tag gestorben oder verschwunden sind«, sagte er.
»Worth, Charles. Seit 13. Mai als verschwunden gemeldet, wahrscheinlich tot. Fiek, Samuel. Seit 13. Mai verschwunden, wahrscheinlich tot. Greer, Michael. Seit 15. Mai tot, absichtliche Liquidierung nach Kontrakt. Samuels, Vernard. Tot seit 19. Mai, Autounfall. Petane, Charles. Tot seit 21. Mai, Rauschgiftüberdosis. Liste komplett«, rezitierte das AID.
Okay, Fiek und Worth standen fast mit Sicherheit in Verbindung, und das bedeutete, dass sie nach achtzehn Uhr fünfundvierzig am 10. Mai verschwunden waren, wo ein Junge sich erinnerte, einem Mann in Fieks Apartment eine Pizza geliefert zu haben. Der Pizza-Junge hatte Fieks Gesicht aus einer Anzahl von Bildern herausgepickt, nachdem er ihm ein halbes Dutzend Zwanziger gegeben hatte.
Es gab für Fiek keine bekannten Gründe für Abneigung gegenüber Worth, und das galt auch umgekehrt. Genauer gesagt, die Darhel hatten ihre örtlichen Bankkonten überprüft und auch ihre persönlichen Nummernkonten, die jeder insgeheim in diskreten Ländern eröffnet hatte, und ihr Geld war unangetastet, seit Worth am Vormittag des Zehnten einen bescheidenen Betrag abgehoben hatte. Es war fast nicht vorstellbar, dass jemand, der für die Darhel arbeitete, kein Geld von ihnen hatte.
Wenn er raten müsste, hätte er gesagt, dass das, was auch immer geschehen war, im Chicagoer Apartment von Worth abgelaufen war. Fiek wohnte in demselben Gebäude, und obwohl Worth die meiste Zeit nicht dort lebte, benutzte er die Wohnung doch häufig, wenn er in der Stadt war. Er hatte die beiden Apartments persönlich zusammen mit einem Cousin durchsucht, der früher im
Sheriffsbüro in Silverton tätig gewesen war. Bobby hatte gesagt, für ihn sähe Worth’ Apartment ein wenig zu sauber aus, und hatte darauf hingewiesen, dass es dort keinerlei Staub oder irgendwelche Flusen gab, auch nicht unter der Wand, wo das seltsame Zeug angeschraubt war. Johnny hoffte, dass er nie erfahren würde, was sein toter Chef damit angestellt hatte. Zumindest so lange nicht, bis er sich beruflich damit befassen musste.
Seinen Cousin ins Geschäft zu bringen war einer der Gründe für ihn gewesen, diesen Job anzunehmen, und er war stolz darauf. Ein Mann musste sich schließlich um seine Angehörigen kümmern. Und nachdem man Bobby rausgeschmissen hatte, weil er bei der Arbeit high gewesen war, hatte Johnny die Chance erkannt, die sich ihm damit bot, und war Bobby behilflich gewesen, hatte sich die Nanodrogen beschafft, um den Affen von seinem Rücken zu holen und ihm ein Einkommen verschafft, an das seine Ex-Frau nicht rankonnte. Es machte ihm richtig Spaß, diese Situation in Ordnung zu bringen. Brenda war eine billige Hure, und sie war Jimmy Simms’ Kind, nicht etwa Bobbys, und das wusste jeder in der Stadt. Der Richter wusste leider außerdem noch, dass Jimmy ein nutzloser Säufer war, der nach wie vor bei seiner Mama lebte, und deshalb hatte er dem armen Bobby die Rechnung angehängt, sodass der für den Bankert der Schlampe sorgen musste. Johnny hatte viel für Kinder übrig, für Mary Lynn würde er alles tun und hatte das auch fast getan, aber so etwas war einfach nicht in Ordnung.
Also, Worth und Fiek hatte man irgendwann am Wochenende des Zehnten in seinem Apartment alle gemacht. Mehr hatte er nicht in der Hand. Worth hatte sein Aussehen verändert und seine Verhaltensmuster so oft gewechselt, dass normale Suchtechniken bei ihm einfach nicht funktionieren würden. Und deshalb würde Johnny, wenn er sich nicht ganz schnell eine verdammt gute
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