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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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in einen gesellschaftlich akzeptablen Zustand stiller Selbstbetrachtung zurück. Normalerweise bemühte er sich, in Nathan O’Reillys Büro um etwas mehr gesellschaftliche Interaktion, eine Prozedur, die die Menschen Small Talk nannten. Auf seinen Freund schien das beruhigend zu wirken.
    In Anbetracht der gegenwärtigen Situation und der andauernden Rückschläge in dem Cally-O’Neal-Debakel und der Anwesenheit des Indowy Roolnai war es politisch angebrachter, traditionellere Verhaltensformen an den Tag zu legen.
    Roolnai hatte sein Wasser nicht angerührt, um seine meditative Stimmung nicht zu stören, was vielleicht auch einen leichten Tadel für Aelool darstellte. Vielleicht wollte er damit aber auch nur seine persönliche Nervosität zügeln. Schließlich war das, was sie hier beobachten wollten, doch eine recht angespannte Situation
    Für die Bane Sidhe würde dies keine gute Nacht werden.
    Roolnais AID zirpte einen Schwall Indowy. Roolnai hob den Kopf und wandte sich O’Reilly zu.

    »Es ist bestätigt worden, dass der Mensch Cally O’Neal lebend festgenommen worden ist. Es ist bestätigt worden, dass niemand vom Team Hector lebend festgenommen wurde, was aber weder auf unsere Einschaltung noch deren Kompetenz zurückzuführen ist, sondern vielmehr auf den Wunsch der Darhel, diese Agenten nicht lebend in die Hand von Fleet Strike fallen zu lassen. Der Grund dafür ist vermutlich der, dass sich im Augenblick keine Darhel auf der Erde befinden, die das Verhör überwachen oder kontrollieren könnten. Auf Titan ist solches nicht der Fall. Der Tir Dol Ron wird dort den Vorsitz übernehmen. Außerdem haben wir es mit dem äußerst günstigen Umstand zu tun, dass die möglicherweise voreilige Aktion, einen Agenten vom Team Hector zu bergen, durch die O’Neal-Sendung hinreichend abgedeckt ist. Unsere Informationsquellen sind nicht kompromittiert worden.« Während Roolnai das sagte, hoffte Aelool, dass O’Reilly ihre Sprache nicht hinreichend beherrschte, um die leichte Herablassung in seinem Tonfall wahrzunehmen. Aber er war nicht sehr zuversichtlich in dieser Hoffnung. In O’Reillys Augen war ein leichtes Blitzen zu erkennen, wie es an Menschen häufig dann festzustellen war, wenn sie Subtilitäten wahrnahmen.
    »Thomas, bitte Hologramm des Militärgefängnisses auf Basis Titan zeigen. Verteidigungseinrichtungen nach möglichen Schwächen analysieren«, wies er sein AID an.
    »Visuelles oder strukturelles Bild?«, fragte es.
    »Strukturell, bitte«, sagte er.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Stützpunktkommandant O’Reilly, aber darf ich mich nach dem Zweck dieser Maßnahme erkundigen?« Roolnais Stimme klang kühl.
    »Natürlich um die Möglichkeiten einer Extraktion zu bewerten«, erwiderte O’Reilly abwesend, offensichtlich bereits ganz auf die Betrachtung des Bildes konzentriert.
    »Man könnte sich zuerst fragen, ob eine Extraktion eine kluge Nutzung beschränkter Ressourcen ist.« Der ranghöhere Indowy sagte das mit dem Ausdruck hohen Respekts,
wie Indowy das gewöhnlich taten, wenn sie eine unverrückbare Haltung einnahmen.
    »Ich kann nicht erkennen, welchen Schaden es bereiten sollte, Möglichkeit, Kosten und Risiken einer Extraktion zu bewerten.« Wenn ich diesen Sprung nicht glätte, steht die ganze Basis dieser Allianz auf dem Spiel. Ob Roolnai bewusst ist, wie sehr er die Menschen nach deren Standards beleidigt? Ich kann nur hoffen, dass das von ihm nicht beabsichtigt ist.
    »Ist falsche Hoffnung ein Schaden? Wo es doch bereits hochgradig unwahrscheinlich ist, die Agentin zu bergen, ohne dabei einen Schaden anzurichten, der es unmöglich macht, sie zu verlässlichem operativem Status wiederherzustellen?« Das war zu oberflächlich, das hätte Roolnai wissen müssen.
    »Vielleicht nicht. Ich stelle fest, dass ich müde bin, meine Freunde. Das war ein langer Abend, und offenbar gibt es nicht mehr viel, was wir gemeinsam bewirken könnten.« O’Reilly war aufgestanden und hatte sich abgewandt. In der Körpersprache der Indowy war dies eine Geste höflicher Müdigkeit. Aelool befürchtete, dass das Verhalten eine tiefere Bedeutung ausdrücken könnte. Da er sowohl seinen Freund Nathan wie auch seinen Freund Roolnai kannte, ahnte er, dass eine Fortsetzung des Gesprächs im Augenblick die Spaltung nur noch vertiefen könnte. Er würde sie einzeln bearbeiten müssen.
    Roolnai hatte bereits unverzüglich auf höfliche Weise reagiert und bewegte sich in Richtung auf die Tür. Aelool folgte ihm und

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