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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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sonstwie auf Flaschen als Inhalt hingedeutet. Und dennoch, zwischen ihrer Ankunft in Trieffendorf am Abend zuvor und dem gemeinsamen Abendessen eine Stunde später lagen Welten.
    Sie hatte während der gesamten Autobahnfahrt über ihren verlorenen Führerschein gejammert und die furchtba rsten Konsequenzen vor Gericht an die Wand gemalt. Die Tochter der Wirtin der kleinen Pension am Stadtrand, in der sie abgestiegen waren, hatte sie als Chaotin beschimpft, weil sie ihr zunächst den falschen Schlüssel gegeben hatte. Bei der nächsten Begegnung nach dem Auspacken und Frischmachen entschuldigte sich Cora nicht etwa, aber sie bemerkte aufrichtig lächelnd, wie gut ihr das Zimmer gefalle und wie nett sie doch empfangen worden seien.
    Sei tdem war sie konstant guter Laune, aber Benno wusste aus eigener Erfahrung, das würde nicht anhalten. Würde sie keinen Rückzugsmoment finden, um sich im Kofferraum oder wo auch immer heimlich zu bedienen, wäre sie ganz schnell wieder so wie nach der Radarkontrolle.
    „Jetzt bin ich aber gespannt“, rief Cora, als sie die Zugbrü cke erreichten.
    Benno war auch gespannt, aber ihm gefiel gar nicht, was er sah. Es passte nicht in das Bild der authentischen Gespenste rburg, auf das er sich vorbereitet hatte.
    Die Zugbrücke war nicht ganz heruntergelassen. Es klaffte ein Spalt von gut 20 Zentimetern, so dass man mit einem Fahrzeug nicht hätte passieren können, zu Fuß aber mit einem Schritt hinüberkam. Er reichte ihr die Hand, als er oben war, und sie hielten sich noch für einen M oment an den Händen, als sie mit dumpf dröhnenden Schritten über die Holzbohlen der Zugbrücke die leichte Schräge Richtung Portal überwanden. Die Berührung ihrer warmen Handfläche erregte ihn, und zum ersten Mal war er wirklich froh, die Reise gemeinsam gemacht zu haben, und das nicht nur der Mitfahrgelegenheit wegen.
    Durch den Torspalt war die Betriebsamkeit auf dem Innenhof nun auch zu hören. Stimmen riefen durcheinander. Der Motor eines Lastwagens brummte auf, und irgend etwas wurde laut rumpelnd abgeladen.
    „Wir gehen einfach mal rein“, sagte Benno, drückte gegen das Tor und schlüpfte hindurch. Cora folgte ihm, und sie gelangten in die kalte Dunkelheit des Torturmgewölbes. Der Burghof lag im hellen Sonnenlicht, und so fielen die beiden nicht auf. Doch kaum waren sie ein paar Meter aus dem Schatten herausgetreten, ließ ein junger Mann im Jeansanzug, der beim Abladen von Holzkisten geholfen hatte, seine Last fallen, kam auf sie zu, wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und rief:
    „Tut mir leid, wir haben noch nicht geöffnet.“
    „Was wird das denn?“, fragte Benno.
    „Der neue Gruselpark Schloss Schreckenstein. Eröffnung ist am übernächsten Wochenende.“
    Inzwischen stand er direkt vor Benno und Cora und versperrte ihnen die Sicht. Aus der Nähe sah er bei weitem nicht so jung aus wie der wehende rotblonde Beatles-Haarschnitt hatte vermuten lassen. Unzählige Narbenkrater an Hals und Wangen machten das Gesicht älter, als es wohl war, und so entstand ein seltsam gegensätzlicher Eindruck.
    „Können wir uns nicht jetzt schon mal umschauen? Wir sind fast 400 Kilometer weit gefa hren...“
    „Tut mir leid. Ich muss Sie bitten, in zwei Wochen wiederzuko mmen.“
    Er verzog entschuldigend das Gesicht, aber schob die ungebetenen Bes ucher so entschieden in den Schatten des Torturmes zurück, dass Benno sich angegriffen und rausgeworfen vorkam.
    „Wer ist denn hier verantwortlich?“, fragte er scharf und b efreite seinen Oberarm aus dem Griff des Mannes. Cora ließ sich ohne Widerstand schieben. Die Szene war ihr sichtlich peinlich.
    „Kommen Sie bitte in zwei Wochen wieder“, wiederholte der Typ im Jeansanzug.
    „Ich habe einen Interview-Termin hier“, knurrte Benno und zog seinen Presseausweis aus der Fototasche. „Ich soll im Vorfeld über die Eröffnung berichten.“
    Der Blonde hörte auf zu schieben und nahm den Ausweis entg egen.
    „Das wüsste ich. Die Pressekonferenz zur Eröffnung ist außerdem erst nächste Woche.“
    „Da kann ich nicht kommen. Ich schreibe für deutschsprachige Zeitungen im Ausland und brauche meine Informationen früher.“
    „Also, ich weiß nicht...“
    „Keine Angst, die Sperrfrist wird natürlich gewahrt.“
    Der Typ starrte misstrauisch auf den Ausweis, schien sich jedes Detail einzuprägen und gab ihn Benno schließlich zurück.
    „Warten Sie bitte hier.“
    Er ging ein paar Meter in den Burghof, zog ein Handy aus

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