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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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Dreckflecken waren nicht zu erkennen, aber zweifellos vorhanden.
    Kacke, das waren die letzten ordentlichen Sachen gew esen, die er dabei hatte. Zum Duschen war keine Zeit. Bei offener Tür verrichtete er sein Morgengeschäft, wusch seine Hände und sein Gesicht mit kaltem Wasser ohne Seife und Handtuch, spülte den Mund und fuhr mit den nassen Fingern durch die Haare.
    Bereit für das, was kommen mochte. Er rechnete mit allem.
     
    „Auch schon auf?“, fragte Maurice und warf dem Baron einen verschwörerischen Seitenblick zu.
    Benno traf die beiden im Burghof, der zu zwei Dritteln im Schatten lag. Darüber schien eine strahlende Morgensonne. Nach der Nacht im Gruselschloss kamen Benno das Vogelgezwitscher und die milde Sommerluft so irreal vor, als sei nicht vorgesehen gewesen, dass er lebend in diese Welt zurückkehren würde.
    „Wie sehen Sie denn aus!“, rief der Baron. Es klang eindeutig eher empört als besorgt. Benno war nicht in der Stimmung, sich zu entschuldigen. Er nahm Maurice ins Visier, der ihm kühl l ächelnd entgegensah und fragte:
    „Haben Sie die Nacht durchgearbeitet? Ist die Pressemappe fe rtig?“
    Diese Frage interessierte den Baron nun auch mehr als Bennos Auftreten, er sah ihn erwa rtungsvoll an. Aus der Nähe erkannte Benno, wo er Maurice mit der Faust getroffen hatte: Sein rechter Wangenknochen leuchtete rot und geschwollen.
    Benno zeigte mit dem Finger drauf und fragte:
    „Was ist Ihnen denn passiert?“
    „Einer meiner Hunde hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht.“
    „Einer Ihrer Hunde?“
    Die Antwort verblüffte Benno nun wirklich.
    „Ja, ja, Herr Müller ist Kampfhundezüchter“, mischte sich der Baron ein. „Er kommt immer mal mit einer Schramme an. Aber zur Pressemappe: Wenn Sie das Notebook holen würden, könnten wir ausdrucken, was Sie bisher geschrieben haben.“
    Wie der Baron ihn ansah – herausfordernd, keine Spur mehr von der freundlichen Zuneigung. Was mochte Maurice ihm bloß e rzählt haben?
    „Das Notebook ist kaputt“, sagte Benno gerade heraus.
    „Was? Ein Absturz? Aber... vielleicht lassen sich die Daten auf der Festplatte noch retten.“
    „Kann sein. Allerdings war es ein Absturz im wörtlichen Sinn. Das Ding ist heruntergefallen, auf den Steinboden. Und ehrlich gesagt, ich hatte noch nichts weiter geschrieben, weil...“
    Wie immer im unpassendsten Moment machte es „Pling“ in Bennos Hosentasche.
    „...weil Sie damit zu tun hatten, die ganzen Kurznachrichten zu beantworten, die ständig von Frau Künrath-Mertens hier ei ntreffen, oder?“, ergänzte Maurice und lächelte.
    Der Baron schüttelte den Kopf, biss sich auf die Lippen und sah Benno traurig an.
    „Herr Zenn, das wird so nichts. Ich hab mich entschlossen, Sie doch nicht zu beschäftigen.“
    „Wieso?“
    „Das fragen Sie ernsthaft?“
    Der Baron schaute ihn von oben bis unten an.
    „Allerdings. Wieso gerade jetzt?“
    Der Baron hob die linke Hand und zählte mit der rechten vier Finger durch: „Noch keine Ze ile geschrieben, aber das ihm anvertraute Gerät demoliert, pennt bis in den Vormittag hinein, kommt an wie frisch aus dem Rinnstein...“
    Benno schüttelte den Kopf und zeigte auf Maurice.
    „Was hat er Ihnen erzählt?“
    Der Baron deutete auf den fünften Finger.
    „Dass Sie beide sich so spinnefeind sind, ist ehrlich gesagt auch ein Grund für meinen Entschluss. Ziehen wir einen klaren Schlussstrich.“
    Der Baron fischte aus der Innentasche seiner Jeansjacke ein Mäppchen hervor, klappte es auf und begann, einen Scheck auszustellen.
    „Sie haben Ideen eingebracht und einiges an Zeit“, sagte er, ohne aufzusehen. „Das bleibt unbestritten Ihr Verdienst. Sie brauchen Geld, um nach Hause zu kommen, ich würde sagen, mit 500 Euro sind wir quitt, und Sie haben sogar noch was gut gemacht. Damit sind auch alle Ideen abgegolten, die wir eventuell in Zukunft verwenden.“
    „Das ist allerdings mehr als genug“, urteilte Maurice. „E igentlich sollte man ihm das Chaos, den Zeitverlust und die entstandenen Schäden in Rechnung stellen. Aber einem Nackten kann man schlecht in die Tasche greifen, oder?“
    Er lächelte ihn freundlich an. Benno lächelte zurück.
    „Was sind das für Löcher, die Sie da nachts im Keller graben?“
    „Löcher?“, fragte Maurice und verzog erstaunt das Gesicht.
    „Hier bitte, Ihr Scheck“, sagte der Baron, gab ihm das Papier und schien das Thema Löcher zu ignorieren.
    „Jetzt sage ich Ihnen mal, warum ich noch nichts geschrieben habe,

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