Invasion aus dem Jenseits (German Edition)
würde, herzlich gern. Aber im Moment...“
„Im Moment geht Ihnen der Arsch dafür zu sehr auf Grundeis!“
Sie war kurz davor zu schreien. Benno schwieg ganz bewusst, um ihr die Gelegenheit zu g eben, sich auszutoben. Doch sie schwieg ebenfalls.
„Hören Sie, Martina“, sagte er nach einer halben Minute der Stille. „Ich hätte Ihnen das alles nicht erzählen müssen. Wenn ich Angst vor möglichen Folgen für mich hätte, dann bräuchte ich jetzt bloß aufzulegen, und die Sache wäre für mich erledigt, denn die Polizei würde den Fall nicht wieder aufnehmen, und selbst wenn, sie würde nichts finden.“
„Was wollen Sie dann überhaupt?“
„Ich will herausfinden, was passiert ist. Wenn alles so war, wie die Polizei das sieht, wenn alles nur ein trauriger Unfall war oder gar Selbstmord, dann... na ja.“
„Dann?“
„Wenn Sie das Handy finden und meine Nachrichten sind noch drauf, dann war es wohl so. Wir können dann noch ganz sicher gehen, indem wir einer Spur folgen, die Cora gefunden hatte, aber das geht nur mit dem Handy-Speicher.“
„Wieso?“
„Weil mein Handy verschwunden ist, und ich von Coras Nachricht nur noch weiß, dass sie mit einem Polizisten gesprochen hatte, der ihr eine wichtige Information gegeben haben muss.“
„Was für eine Information?“
„Das weiß ich ja eben nicht, denn danach hatten wir keinen Kontakt mehr. Aber ich gehe d avon aus, dass sie den Polizisten von ihrem Handy aus angerufen hat und dass, wenn es so war, die Durchwahl dieses Mannes im Rufnummernspeicher zu finden ist.“
„Und wenn sie ihn vom Festnetz aus angerufen hat?“
„Dann müssten Sie die Einzelverbindungsnachweise beantragen. Ich weiß nicht, ob das so einfach geht ohne dringenden Tatverdacht.“
„Mit anderen Worten: Wenn ich das Handy nicht finde, dann wi ssen wir zwar, dass was faul ist, aber können nichts unternehmen?“
„Darüber können wir nachdenken, wenn Sie Coras Haushalt aufg elöst haben.“
„Na, Sie sind gut. Was, wenn ihr Tod wirklich kein Unfall war, und ich mit der Haushaltsau flösung mögliche Spuren vernichte?“
„Müssen Sie denn den Haushalt unbedingt jetzt schon auflösen? Können Sie nicht einstweilen nur ein bisschen stöbern?“
„Sie haben nicht zufällig mal drüber nachgedacht, dass die nächste Beerdigung dann vielleicht meine ist?“
„Eher meine, denn von Ihnen weiß ja keiner was. Aber egal, Sie müssen das ja nicht tun.“
„Jetzt stellen Sie mich gefälligst nicht als Feigling hin. Wenn meine Schwester umgebracht wurde, dann will ich, dass der Täter gefasst wird.“
„Das will ich auch.“
„Dann rücken Sie endlich mit der ganzen Wahrheit raus!“
„Ich weiß nur, dass Cora etwas herausgefunden hat.“
„Sie wissen verdammt noch mal mehr als das. Wer ist Ihr Verdächtiger? Was ist sein Motiv?“
„Alles, was ich habe, sind Vermutungen.“
„Dann raus damit!“
Er schüttelte den Kopf.
„Suchen Sie das Handy.“
„Oh nein.“
„Oh doch. Und finden Sie heraus, wer Coras Bekannter bei der Kripo sein könnte. Ich weiß nur, dass es ein Freund ihres verstorbenen Mannes sein muss. Inzwischen höre ich mich mal in Trieffendorf und Umgebung um. Und wenn wir beide mehr wissen, dann treffen wir uns.“
„Erst will ich wissen...“
Benno platzte der Kragen, und er schlug mit der Faust so fest auf den Schreibtisch, dass Martina verstummte und ihm die Hand weh tat.
„Kommt nicht in Frage, dass ich am Telefon weiter ins Detail gehe, und das ist endgültig“, sagte er gedämpft, aber so en tschieden, dass Martina nur schnaufte und schwieg.
„Also gut“, sagte sie nach einer Weile. „Aber ich will eine Nummer, unter der ich Sie ständig erreichen kann.“
„Die muss ich mir selbst erst besorgen. Geben Sie mir Ihre Handynummer, und ich melde mich dann. Warten Sie...“
Er kramte aus seiner Reisetasche einen Zettel, kramte noch tiefer nach einem Stift und schrieb die Zahlen dann auf. Martina hängte grußlos ein, kaum hatte sie ihre Nummer durchgeg eben.
„Kein Zweifel, du bist Coras Schwester“, sagte er leise, und ließ ein schmerzliches Grinsen zu. „Das Spiel geht also in die nächste Runde.“
Kapitel 12
Der Trieffendorfer Stadtarchivar und Museumsleiter war ein hochaufgeschossener, vom Gesicht her noch recht junger Mann mit struppigen grauen Haaren. Benno fand ihn auf Anhieb sympathisch.
„Herr Dr. Hertel? Entschuldigen Sie die Störung, Benno Zenn mein Name. Ich weiß, das M useum ist vormittags
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