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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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ungläubig den Kopf und bekam eine Gänsehaut, als ihm ein bestimmter G edanke ins Bewusstsein kroch. Genau genommen schien es ihm, als habe die Gänsehaut den Gedanken angekündigt, bevor er ihm bewusst geworden war.
    „In einer so langen Zeit gab es sicher einige sehr grausame Vorfälle.“
    Der Archivar nickte und presste den Mund zusammen.
    „Mit Sicherheit.“
    „Sind Ihnen welche bekannt?“
    „Nicht im Detail, aber da war wohl das Übliche: verhungern lassen im Kerker, öffentliche Hinrichtungen, Meuchelmorde, Einmauerungen, Kindstötungen, Folterungen, Hexenverbre nnungen. Ich habe sogar gehört, dass im Zeitalter der Inquisition Menschen dort oben gehäutet wurden. Das war selbst für damalige Verhältnisse extrem grausam und durchaus nicht Teil der üblichen Torturen zur...“
    Er machte in der Luft mit Zeige- und Mittelfinger Gänsefüßchen links und rechts.
    „...Wahrheitsfindung.“
    Benno schüttelte sich, um den Schauer loszuwerden, aber die Gänsehaut kroch ihm hartnäckig in eisigen Wellen über den Rü cken. Ihm war, als seien alle Grausamkeiten, die je dort oben verübt wurden, einem tief gelegenen Teil seines Unterbewusstseins samt und sonders bekannt – als habe er sie in Träumen nacherlebt und nacherlitten in den Nächten, die er allein dort oben verbracht hatte. Vielleicht lag es aber auch nur an der Kälte hier im Museum und seinen feuchten Sachen.
    „Und weiter?“
    Benno verordnete sich ein unbefangenes Lächeln.
    „Was gibt es sonst noch für Gruselgeschichten?“
    Dr. Hertel sah ihn misstrauisch an, bis nach ein paar Sekunden ein Lächeln des Begreifens sein Gesicht erhellte.
    „Sie recherchieren wohl für neue Horror-Attraktionen? Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor: Ich suche für Sie heraus, was ich finden kann, auch aus dem Bereich Mythen und Sagen, und Sie legen dafür beim Baron ein gutes Wort für mich ein, was eine exklusive Besichtigung betrifft.“
    Benno lächelte zurück.
    „Das kann ich gern versuchen.“
    Sein Blick sank zu den Burgmodellen im Schaukasten und wurde stutzig.
    „Seltsam, irgendwie sieht es so aus, als hätte sich die Burg in der Grundstruktur gar nicht ve rändert - als sei sie nur größer geworden und ein bisschen mit Zierrat versehen worden.“
    „Die Modelle sind nicht maßstabsgerecht, sonst würde Ihnen die Größenveränderung ins A uge springen. Sehen Sie...“
    Er trat neben das erste Modell und zeigte darauf.
    „Die ursprüngliche Burg war ein schmuckloser Kasten, nicht besonders groß, vielleicht 20 auf 20 Meter, vom Grundriss her quadratisch und im Inneren in vier gleich große jeweils ebenfalls quadratische Haupträume eingeteilt, die in sich noch mal auf verschiedene Weise unterteilt sein konnten: halbiert, geviertelt oder im Verhältnis drei zu eins. Bei der ersten Erweiterung hat man die Innenaufteilung nach außen projiziert, sprich: Die Burg vervierfachte sich.“
    Benno kratzte sich am Kopf.
    „Versteh ich nicht ganz...“
    „Ganz einfach: Es wurden an die ursprüngliche Burg drei identische, exakt gleich große E rweiterungsbauten gesetzt, und darauf noch ein spiegelbildliches Stockwerk, so dass nun acht Burgen mit je vier Haupträumen zu einem neuen Gesamtkomplex mit 32 Haupträumen verschmolzen, die sich wiederum in wer weiß wie viele kleinere Räume untergliederten. Der Bauherr war wohl ein Geometrie-Fanatiker, und sein Urururenkel wandelte 1787 auf dessen Spuren und wiederholte das Prinzip: drei weitere Grundrissburgen mit zwei zusätzlichen Stockwerken.“
    „Macht insgesamt 256 Räume.“
    Der Archivar lachte.
    „Im Prinzip ja. 256 Haupträume – die wahllos in kleinere Räume unterteilt, in sich belassen oder zu größeren Sälen zusamme ngelegt wurden. Aber das müssten Sie ja besser wissen.“
    „Jedenfalls sind nicht alle Räume gleich groß und auch nicht quadratisch.“
    „Aber sie dürften sich zueinander im Grundriss-Quadrat ihrer Größe verhalten: entweder 25 Quadratmeter oder 100 oder 400 beziehungsweise 50 oder 200, wenn man zwei Quadrate zu einem Rechteck aneinander setzt. Könnte das möglich sein?“
    „Ich habe nicht nachgemessen, aber eigentlich müsste der Au fbau der Gesamtburg dann doch total regelmäßig und nachvollziehbar sein, wenn nach diesem Prinzip gebaut wurde. Und die Gänge, die sich da in den vier Etagen durchziehen, sind auch völlig gerade und verlaufen parallel und die Quergänge im 90-Grad-Winkeln, aber trotzdem ist alles so unüberschaubar, dass ich mich schon mal heillos

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