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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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hinein zu gelangen, das hatte er bei einem Rundgang am ersten Tag bereits überprüft.
    Wenigstens hatte er das Auto, musste die Strecke durch den schwarzen Wald nicht zu Fuß zurücklegen und konnte sich ein Zimmer in Trieffendorf nehmen.
    Pfeifendeckel. Der Geldbeutel lag in seiner Kammer auf der Pritsche. Und übrigens war dieser Geldbeutel leer.
    „Was soll’s, schlaf ich eben im Auto.“
    Allerdings würde er sich noch eine Ausrede einfallen lassen müssen, warum ihn der Baron und Maurice morgen Früh auf dem Parkplatz vorfinden würden. Irgendwas im Auto vergessen.
    Aber was?
    Der Eindruck, den welche Ausrede auch immer hinterlassen würde, war eindeutig: Der hat sich im Ort vergnügt und war nachts bei der Rückkehr nicht mal mehr in der Lage gewesen, das Tor aufzusperren, also hat er seinen Rausch im Auto ausgeschlafen.
    Er hockte sich auf den Fahrersitz, lehnte den Spaten halb in den Fußraum versenkt an den Beifahrersitz und schaute schräg durch den rechten Teil der Windschutzscheibe hinauf zur Burg. Eigentlich war er ganz froh, dass er nicht dort oben dort drinnen war. Von außen b etrachtet wirkte das Gemäuer weiß Gott nicht einladend.
    Wie er es überhaupt geschafft hatte, darin ganz allein mehrere Nächte zu verbringen. Mit all dem Gespe nster-Gekräuchs, das da womöglich umging. Vielleicht schwebte gerade so manche bleiche Gestalt durch seine Kammer, glotzte aus toten Augen auf seine Sachen und suchte nach ihm.
    Aber warum sollte ein Gespenst, sofern es dergleichen wirklich gab, sich überhaupt sichtbar machen? Sich ihm zeigen, per Internet gar? Er dachte mit geschlossenen Augen fest an die bleiche, mädchenhafte Gestalt.
    Was willst du von mir?
    Er stellte sich vor, wie er der Erscheinung die Frage laut stellte:
    „Was willst du von mir?“
    Und was könnte die Erscheinung antworten?
    „Komm mit mir!“
    „Was?“
    Es knackte laut aus dem Bereich unter der Kühlerhaube, und zugleich klang der Befehl noch in ihm nach.
    „Komm mit mir!“
    Er riss die Augen auf, tat es eigentlich gegen seinen Willen, und hätte es doch keinen Moment länger mit geschlossenen Augen ausgehalten. Wie er überhaupt den Mut haben konnte, sie zu schließen hier allein des nachts auf einem einsamen Parklatz am Fuße eines unheimlichen Schlosses.
    Er schaute auf eine Art Nebel, der sich über seine Windschutzscheibe gelegt hatte, mit san ftem Kräuseln über die kurze Motorhaube zu Boden kroch und sich vor der Stoßstange zu einer menschlichen Gestalt formte, die ihm zugewandt war.
    „Das kann doch nicht...“
    Aber ohne Zweifel, da war etwas. Kein Nebel, eher eine Art transparente Blasenbildung, eine im Mondlicht regenbogenfarbig schillernde Haut wie aus durchsichtigem Plastik, die sich über einen unsichtbaren Frauenkörper gelegt hatte und ihn aus der Bewegung heraus sichtbar machte, bei Stillstand aber sofort mit der Schwärze des Waldes verschmolz und verschwand.
    Die G estalt stand für Sekundenbruchteile still, schwebte und floss nach kurzem Innehalten in eine andere, leicht versetzte Position und erzeugte dadurch den Eindruck eines zu langsam gespielten Films, der aber gerade durch die falsche Geschwindigkeit erst als das, was er war, erkenntlich wurde.
    Wenn das da, was immer es war, in das Hologramm in Ereigni sraum 2 schlüpfen würde, in die weiße Frau – dann würde wohl das herauskommen, was Benno zweimal via Internet auf seinem Computer gesehen, gespeichert und ausgedruckt hatte: eine durchsichtig lackierte Unsichtbare im Nebelgewand einer künstlichen Spukerscheinung.
    Obwohl ein Gesicht nicht eigentlich zu sehen war, erkannte Benno eines. Es sah ihn an, lockte ihn und lud ihn ein. Das Wesen durchdrang ihn, trat hinter ihn, wischte durch ihn hindurch und erzeugte dadurch eine Sogwirkung, ein Verlangen in ihm, das Auto zu verlassen und e inen bestimmten Weg zu gehen. Hinaus. Hinein in die Nacht. Über den Parkplatz hinweg, am Schloss vorbei. Hinunter, hinüber in den Wald, auf der gegenüberliegenden Seite, abseits von Trieffendorf, den Berg hinab. Wohin auch immer. Ins Niemandsland.
    Benno hatte den Parkplatz schon halb überquert, als er merkte, dass er den Spaten mitgeno mmen hatte und aus dem Handschuhfach eine Stabtaschenlampe. Er konnte sich nicht erinnern, die beiden Geräte im Auto ergriffen zu haben. Die Taschenlampe mochte nützlich sein, aber wozu den Spaten mitschleppen?
    Er würde ihn brauchen.
    Wofür?
    Komm mit, weiter, wirst sehen.
    Eine Euphorie ergriff ihn, eine Abenteuerlust, die

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