Invasion der Fliegen
dafür kommst du heute umso früher ins Bett.«
Als sie das Zimmer verließ, riskierte Justus einen Blick auf die Fensterscheibe. Er war froh, dass sie heil war.
Wenig später saß er am Frühstückstisch in der Küche. Onkel Titus war schon sehr früh mit dem Lastwagen losgefahren und Tante Mathilda stand am Zaun und unterhielt sich mit der Nachbarin. Durchs offene Fenster hörte er ihre energische Stimme: »Ich kann es mir einfach nicht erklären. Und wenn Sie sagen, dass auf Ihrem Grundstück jetzt auch Fliegen sind … Also, von uns kommen die bestimmt nicht.« Dann rief sie laut zum Küchenfenster: »Justus, wo bleibst du? Du sollst für die Nachbarn auch Fliegenleim mitbringen. Da ist auch alles voller Fliegen! Hörst du, die Nachbarn haben genauso viele Fliegen!« Den letzten Satz rief sie besonders laut.
Justus musste grinsen und schnappte sich das Geld auf dem Küchentisch. Dann lief er in den Hof und sprang auf sein Fahrrad.
Ein paar Minuten später erreichte er Porters Kaufhaus. Vor dem Eingang hatte sich eine lange Schlange gebildet und mittendrin entdeckte er Peter und Bob.
»He, was macht ihr denn hier? Das nenne ich Zufall«, freute sich Justus. Er stellte sein Fahrrad ab und lief auf die beiden zu.
»Nicht vordrängeln!«, meckerte eine ältere Dame von hinten. Justus tat so, als hätte er nichts gehört.
Bob grinste ihn an: »Ich weiß, warum du hier bist. Du sollst für deine Tante Fliegenleim und so kaufen, oder?«
»Woher weißt du das?«, fragte Justus überrascht.
»Na, weil das jeder hier in der Schlange kaufen will«, klärte ihn Peter auf.
Über Nacht schien sich die Fliegenplage in Rocky Beach ausgebreitet zu haben. Überall schwirrten die frechen Insekten umher und ließen die Stadt nicht schlafen. Im Kaufhaus stapelte Mister Porter gut gelaunt Kartons mit Fliegennetzen übereinander. »Hereinspaziert, meine Damen und Herren. Ob Insektenspray, Fliegenleim und Klatschen aller Art, hier be kommt jeder, was er will. Heute ist leider alles ein wenig teurer geworden, aber dafür ist es 1a Qualität.«
»Der verdient sich dumm und dämlich«, flüsterte Bob. »Würde mich nicht wundern, wenn der hinter der Fliegenpest steckt. Mein Vater erzählte mir mal die Geschichte von einem Glaser. Der schmiss in der Nacht immer Scheiben ein, um sie am Tag zu reparieren.«
Die drei ??? beobachteten, wie Mister Porter nun fröhlich pfeifend an der Kasse stand.
»Greifen Sie zu, bevor die Fliegen Ihnen die Haare wegfressen!« Jetzt waren die drei Freunde an der Reihe. »Na, Männer, was kann ich für euch tun? Lasst mich raten. Ihr braucht Fliegennetz und Fliegenleim, darauf gibt es einen Reim.« Mister Porter wollte gar nicht mehr aufhören zu lachen und packte für jeden eine Tüte mit den gewünschten Artikeln. Von dem Restgeld kauften sie noch drei Flaschen Cola. Draußen war die Schlange mittlerweile noch länger geworden.
»Zutrauen würde ich das dem Porter«, meinte Justus im Hinausgehen. »Er ist der Einzige, der sich über die ganzen Fliegen freut. Aber ein Motiv allein reicht nicht.«
Peter gab ihm Recht. Wie sollte Porter die ganzen Insekten herangeschafft haben?
»Vielleicht hat er irgendetwas ausgestreut, das die Biester anlockt«, meinte Bob. »Wenn man Zucker im Garten auskippt, ist kurz darauf alles voller Ameisen.«
Justus knetete seine Unterlippe. »Das sind mir eindeutig zu viele Fragen. Ich glaube, wir sollten mal in der Kaffeekanne darüber nachdenken.«
Peter und Bob waren auch mit dem Fahrrad da und verpackten ihren Einkauf auf dem Gepäckträger.
Wenig später befanden sie sich außerhalb von Rocky Beach.
»Endlich keine Fliegen mehr«, freute sich Peter.
Dann erreichten sie die Kaffeekanne. Es war ein ausgedienter Wasserspeicher für die alten Dampflokomotiven. Auf einem Holzgestell stand ein großer Tank und hatte an der Seite ein schwenkbares Rohr. Von weitem sah es aus wie eine Kaffeekanne. Von unten konnte man an ein paar Eisenstufen hineinklettern. Den drei ??? diente die Kanne als geheimer Treffpunkt. Sie stellten ihre Fahrräder ab und stiegen hintereinander die Stufen empor. Drinnen öffneten sie gleichzeitig ihre Colaflaschen und prosteten sich zu. Justus nahm einen großen Schluck, lehnte sich zurück und sprach mit wichtiger Stimme: »Ich glaube, wir haben ein Rätsel zu lösen.«
Fliegenjagd
In der Kaffeekanne fanden gerade drei Personen Platz. An den Wänden waren Holzkisten übereinander gestellt, die die drei ??? als Regal benutzten. Hier
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