Invasion der Fliegen
Fliegen werden einen anderen Ausgang finden. Solange wir nicht die Ursache bekämpfen, werden uns die Viecher nicht in Ruhe lassen. Und die Ursache liegt irgendwo unter dem Deckel.«
Jetzt mischte sich Bob ein. »Nein, Just, ich weiß, woran du denkst. Nein, nein, nein … ich werde da keinen Meter runterkrabbeln. Vergiss es!« Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ das Gebüsch.
»Justus Jonas, du hast einen Knall«, bemerkte Peter und lief Bob hinterher.
Wenig später saßen alle drei auf einer verrosteten Gasflasche und schwiegen vor sich hin.
»Die ganze Zeit haben wir den Ursprung für die Fliegenschwemme gesucht«, begann Justus. »Jetzt haben wir ihn endlich entdeckt und ihr wollt nicht wissen, was dahinter steckt. Mir ist auch nicht wohl bei dem Gedanken, da runterzusteigen, aber was soll uns schon passieren? Ich habe noch nie gehört, dass eine Fliege einen Menschen aufgefressen hat.« Seinen Traum der letzten Nacht verschwieg er lieber. »Kein Detektiv der Welt würde jetzt einen Rückzieher machen. Und ein Reporter auch nicht.« Er sah Bob tief in die Augen.
Dieser nahm seine Brille ab und wischte sie an seinem T-Shirt sauber. »Da unten ist es stockdunkel«, gab er zu bedenken.
»Wir haben unsere Taschenlampen«, entgegnete Justus.
»Und in den verzweigten Gängen der Kanalisation kann man sich schnell verlaufen«, mischte sich Peter ein.
»Wir werden einfach einen Faden ausrollen und uns an ihm wieder zurückhangeln.« Justus schien schon einen genauen Plan zu haben.
Peter sprang auf und lief auf dem Schrottplatz hin und her. »Ich hab mal einen Film gesehen, da haben kleine Krokodile in den Kanälen gelebt. Die wurden dann größer und größer und vermehrten sich wie verrückt.«
Bob musste grinsen und spann die Geschichte weiter. »Und dann sind die Biester wahrscheinlich aus der Toilette gehüpft und haben die Leute in den Hintern gebissen.« Diese Vorstellung brachte sie zum Lachen.
Bob schnappte nach Peter und jagte ihn quer über den Schrottplatz. Peter brachte sich auf einem Stapel Bauholz vor den Krokodilen in Sicherheit und zog mit zwei Fingern seinen Mund zu einer Grimasse auseinander. »Ich kenne noch eine Geschichte, wo eklige Glibbermonster den Stöpsel von der Wanne hochgedrückt haben und …« Weiter kam er nicht, denn vom Haus her hörten sie Tante Mathilda über den Platz rufen: »Justus, Essen ist fertig!«
Peter und Bob sahen auf die Uhr. Auch sie mussten zum Mittagessen zu Hause sein.
»Okay, wir können uns das ja noch mal überlegen«, schlug Justus vor. »Jeder, der dabei sein will, kommt nach dem Essen wieder her.« Alle drei waren einverstanden.
Von der Veranda aus konnte Justus in die Küche gucken und er sah, wie Tante Mathilda einen großen Topf vom Herd nahm. Die Fenster waren überall dicht mit Fliegennetzen verklebt.
»Nun komm schon, Justus, sonst wird alles kalt!«, rief sie ihm zu. Es gab Nudeln mit Tomatensoße. Eine der Lieblingsspeisen von Justus. Doch wenn er genau darüber nachdachte, waren fast alle Gerichte von Tante Mathilda seine Lieblingsspeisen.
Onkel Titus war auch wieder zurück, saß am Esszimmertisch und las in der Zeitung. »Wurst aus dem Computer«, murmelte er vor sich hin. »Die Leute werden aber auch immer verrückter.«
Dann begannen alle mit dem Essen und Justus schaufelte einen riesigen Berg Nudeln auf seinen Teller. Die Soße schwappte leicht über den Rand und Tante Mathilda schüttelte den Kopf. »Die Nachbarn würden jetzt denken, wir lassen dich verhungern.«
»Apropos Nachbarn«, bemerkte Onkel Titus, als er die vielen Fliegenfänger an der Decke sah. »Was macht eigentlich die Fliegeninvasion?«
Tante Mathilda sah verzweifelt aus dem Fenster. »Es wird immer schlimmer. Ich weiß mir schon gar keinen Rat mehr.«
Justus blickte von seinem Teller hoch und sah, wie seine Tante ratlos ihren Kopf aufstützte. Er wischte sich den verschmierten Mund mit seiner Serviette ab und erklärte einigermaßen stolz: »Tante Mathilda, ich glaube, dass schon bald das Geheimnis der Fliegen gelüftet sein wird.«
Kanalratten
Nach dem Essen verschwand Justus und kam erst nach einer Weile zurück. Auf seinem Gepäckträger klemmte ein voll gestopfter Rucksack. Er setzte sich in den Schaukelstuhl auf der Veranda und blickte über den Schrottplatz. Die Fliegen schienen auch Mittagspause zu machen, da sich nur vereinzelt kleine Wolken von den lästigen Brummern in die Luft erhoben. Lange brauchte er nicht zu warten, dann sah er Bob
Weitere Kostenlose Bücher