Invasion der Monitoren
Drohung nicht müßig war. Schicken Sie mich und meine getreuen Helfer ins Nichts! Alle missionarischen Dienstgruppen müssen mit Verlusten rechnen. Ein neuer Tersh wird kommen, um mich zu ersetzen, und die Arbeit wird weitergehen. Am Ende werden wir Sie zivilisieren, mit der Hilfe Ihrer Leute oder ohne sie. Und eines Tages werden Ihre Nachkommen uns danken und die unnötige Gewalt bedauern, die dem Anbruch des neuen Jahrtausends voranging.«
»Also, nun warten Sie mal«, protestierte Blondel. »Ich bluffe nicht! Die Bombe existiert, und sie ist bereits dort untergebracht, wo sie am wirksamsten tätig werden kann und …«
»Ich glaube Ihnen«, sagte der Tersh müde. »Die Gewalttätigkeit Ihrer Rasse übertrifft alles, was uns bisher begegnet ist. Und eine Waffe, wie Sie sie beschreiben, würde in der Tat unerkannt unsere Schutzschirme passieren und unsere eigenen Abwehrsysteme gegen uns wenden. Ich gebe das alles zu. Und ich wiederhole – tun Sie, was Sie tun müssen. Einige Monitor-Leben sind ein geringer Preis für die Rettung einer barbarischen Rasse.«
»Aber Sie sollten doch … Ich meine, ich bin hier derjenige, der die Befehle gibt!«
»Ich widersetze mich Ihnen, Blondel.« Jetterax richtete sich würdevoll auf. »Auch wir Monitoren wissen zu sterben.«
»Aber ich will nicht, daß Sie sterben!« rief Blondel empört. »Ich will, daß Sie sich ergeben und nach Hause fahren!«
»Niemals!«
»Niemals?«
»Bestimmt nicht.«
Blondel starrte düster auf den Fremdling, der ihm gegenübersaß. Seine Schultern sanken herab. Er seufzte tief.
»Ich hätte wissen müssen, daß nichts, womit Blackwish etwas zu tun hatte, Erfolg haben kann«, sagte er. Dann griff er in seine Hosentasche, holte die schwere, zylindrische Implosionsbombe hervor und legte sie behutsam auf den Tisch. »Hier«, er lächelte schwach. »Sie haben gewonnen. Beseitigen Sie dieses Ding, bevor es irgendwelchen Schaden anrichtet.«
»Ist es nicht wundervoll?« säuselte Nelda, die eingehakt mit Blondel in dem rot-ausgelegten Park unter den leuchtenden Türmen der Inselfestung spazierenging. »Ich wußte, daß alles phantastisch gehen würde, nachdem der Tersh ein so wunderbares, großzügiges Angebot gemacht hat!«
»Nun, vielleicht hilft es etwas«, meinte Blondel düster. »Menschenbosse in allen zweitrangigen Verwaltungsstellen wird uns zumindest die Illusion lassen, daß wir unsere Angelegenheiten selbst regeln.«
»Es war so rücksichtsvoll von ihm, daran zu denken!«
»Hmph.« Blondel marschierte schweigend weiter. »Ich glaube, ich werde wieder zum Festland zurückgehen«, sagte er dann. »Nachdem ich jetzt drei Tage lang in lauter Freundlichkeit und Licht herumgewatet bin, brauche ich mal wieder eine Abwechslung.«
»Blondel, Lieber, wenn du doch nur nicht so reaktionär wärst, was deine synaptische Behandlung betrifft«, schalt Nelda. »Du würdest all diese primitiven Konkurrenztriebe ablegen und dich niederlassen, um den Garten deines Geistes mit dem köstlichen Dünger monitorialer Weisheit zu bereichern.«
»Ein Kopf voller Dünger ist nicht das, wonach mir im Augenblick der Sinn steht. Ich glaube, ich werde mir irgendwo in den Bergen ein Plätzchen suchen – mit vielen hübschen Bäumen und einem Forellenbach. Dort baue ich mir dann eine Holzhütte, pflanze einen kleinen Garten an, lasse mich braunbrennen und kehre zur Natur zurück.«
»Mein Gott«, sagte Nelda milde, »deine Asozialität wächst sich zu einer richtigen Neurose aus.«
»Ich bin nicht völlig asozial«, berichtete Blondel. »Zum Beispiel hatte ich da so eine Idee … das heißt, ich dachte, du würdest vielleicht mitkommen wollen.«
»Ich?«
»Na klar.« Blondel gab ihr einen Klaps auf die wohlgeformte Kehrseite. »Ich …«
Neldas Ohrfeige trieb ihm die Tränen in die Augen.
»Fassen Sie mich gefälligst nicht mit Ihren gierigen Händen an, Mr. Blondel!« schrie sie schrill.
»Aber – aber Nelda! Hast du vergessen, daß wir …«
»Pah!« Nelda warf den Kopf zurück, und Blondel konnte nicht umhin, die anmutige Linie ihres schlankgewordenen Halses und Kinns zu bewundern, die glänzende Fülle ihres blonden Haares und die sinnliche Kurve ihres roten Schmollmundes. »Das war vorher.«
»Ja, aber du hast gesagt, innerlich wärst du noch dieselbe!«
»Neue Verpackung, neue Regeln«, erklärte Nelda leichthin. »So, jetzt darfst du mich begleiten, wenn du versprichst, brav zu sein. Und wenn du sehr brav bist, erlaube ich dir vielleicht einen
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