Invasion der Nichtmenschen
eine Invasion hatten.“
„Und das haben wir auch“, bestätigte Strang grimmig. „Und es sind chinesische Kommunisten.“
„Sie kamen am Morgen des dreiundzwanzigsten November“, fuhr Strang fort. „Dieser Tag wird in seiner Infamie neben Pearl Harbor und der Versenkung der Maine im Gedächtnis der Menschen bleiben. Wir haben die Chinesen über alle Maßen unterschätzt. Sie haben ein Menschenmaterial, von dem wir uns nicht einmal hätten träumen lassen. Aus extremster Höhe und mit unvorstellbarer Geschwindigkeit sprangen sie ab. Unsere Radarleute haben nur die Köpfe geschüttelt. Wir setzten alles ein, was wir hatten, aber sie fegten alles wieder aus der Luft. Die Luftwaffe wurde eingesetzt, aber es gab nichts, das bekämpft werden konnte. Man holte die Bomber wieder zurück, als von oben her durchkam, daß es nicht die Russsen waren. Und dann fiel unser Radar aus. Schlagartig und alles auf einmal.
Wir wußten jetzt aber schon, wo sie sich konzentriert hatten. Wir lenkten unsere gesamte Feuerkraft dorthin, schossen mit allem, was wir hatten, mit Bombern, mit Kanonen, mit Stratosphärenflak. Wir kamen nicht weit damit. Flugzeuge fielen ganz einfach herunter und zerschellten am Boden. Fahrzeuge blieben unvermittelt stehen. Kanonen schossen nicht mehr. Und da riefen wir die Rote Armee zu Hilfe. Kurz darauf kam diese Krankheit und schlug auch noch zu. Wir mußten uns zurückziehen und uns neu formieren.“
„Gehen die Kämpfe noch immer weiter?“
Strang runzelte die Brauen. „Richtige Kämpfe gab es ja gar nicht. Die Chinesen weichen jedem direkten Kampf aus. Verdammt, nicht einmal zu Kontakten kommt es!“ Der Colonel hieb mit einer riesigen Faust auf den Tisch. „Aber frei beweglich sind sie auch nicht. Wir haben sie eingesperrt und lahmgelegt. Sie haben sich einen zu großen Bissen geholt. An dem würgen sie jetzt noch.“
„Das war aber vor drei Monaten“, sagte Mallory. „Was ist seither geschehen?“
„Wir haben die Zeit gut genützt, unsere Positionen gefestigt und unseren Gegenangriff vorbereitet.“
„Wenn Sie aber nicht einmal Kontakt hatten mit dem Feind, woher wissen Sie dann, daß es Chinesen sind?“
„Wer sollte es sonst sein?“ entgegnete Strang. „Und wieso wissen Sie von der ganzen Sache anscheinend gar nichts?“
„Er war krank“, erklärte Sally rasch. „Er hatte eine Amnesie.“
Strang grunzte. „Sie behaupten, Sie seien in der Umgebung von Beatrice gewesen. Und Sie haben nichts gesehen?“
„Von den Chinesen jedenfalls nichts“, antwortete Mallory vorsichtig.
Strang nickte. „Was waren Sie im Zivilleben, Mr. Mallory?“
„Ich bin Ingenieur.“
„Gut.“ Strang nickte. „Ich brauche Ingenieure. Ich brauche jeden einzelnen Mann, den ich nur bekommen kann, in erster Linie aber qualifizierte Leute. Mallory, ich bin bereit, Ihnen in meiner Armee einen Rang anzubieten.“
„In Ihrer Armee?“
„Ja, in meiner“, antwortete Strang und warf ihm einen scharfen Blick zu. „Genau das habe ich gesagt. Ich habe diese Armee aufgestellt, ich komme für ihren Unterhalt auf, und ich gebe auch die Befehle. Meine Armee.“
„Und was sagt Washington dazu?“
„Nicht ein verdammtes Wort“, sagte Strang leise. „Auch Moskau nicht. Mr. Mallory, ich würde Ihnen raten, sich auf eine ganz neue Denkweise umzustellen. Die alte Organisation besteht nicht mehr. Nachrichtenmittel gibt es auch nicht mehr, und die alte Wirtschaft, die alte Regierung sind ebenfalls verschwunden. Je eher Sie sich damit abfinden, desto besser sind Ihre Überlebenschancen unter den neuen Bedingungen.“
„Und was ist mit all den Menschen geschehen?“
„Ich habe mir natürlich nur die Gesunden und Kräftigen herausgesucht. Der Rest wurde evakuiert und lebt außerhalb meines Einflußbereichs. Warum?“
„Ich überlegte mir nur, wie sie in die neue Ordnung passen.“
„Mallory, die vergessen sie besser. Wir haben viel wichtigere Dinge zu tun. Als Offizier haben Sie natürlich von allem das Beste. Ich habe die gesamten Vorräte des ganzen Bezirkes hier zusammengefaßt. Sie werden das Leben hier recht erträglich finden. Nicht, daß wir jetzt plötzlich beschaulich werden wollen, oh, nein! Der Feind kann ja ruhig diesen Eindruck gewinnen. Um so besser, wenn ich soweit bin und meinen Schachzug machen kann. Mit ihrer Kräftekonzentration haben unsere Feinde ihre Köpfe selbst in die Schlingen gelegt. Nach dem ersten unerwarteten Erfolg, scheinen sie’s plötzlich mit der Angst bekommen
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