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Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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halte, Jeff. Manchmal kommt es vor, daß Leute unter dem Druck schwerster Belastung etwas sehen, das gar nicht vorhanden ist. Du weißt selbst, daß das vorkommen kann. Es ist eine Abwehrreaktion des Geistes, keine Krankheit oder so …“
    „Wann soll ich nun zu glauben beginnen? Jetzt? Habe ich Lonny auf den Kopf geschlagen und ihm eine Gehirnerschütterung verschafft? Hat Jarvis mir erzählt, daß die Russen das Land besetzt haben? Oder stelle ich mir das alles auch nur vor?“
    „Jeff, ich bin echt. Das darfst du wenigstens niemals anzweifeln.“
    Er sah ihr ins Gesicht. Sie drückte sich fest an ihn. Ihr Körper war warm und weich und lebendig …
    Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück.
    „Mein Gott, Sally, du bist die Freundin meiner Tochter, und ich bin alt genug …“
    „Ich bin neunzehn, Jeff, und eine Frau. Klar, Lori ist meine Freundin, aber das ist doch … ist doch …“ Nun wußte sie nicht weiter.
    „Sally, du bist ein sehr reizendes Mädchen. Eine Frau, wenn dir das lieber ist. Ich bin doppelt so alt wie du. Glaub nur ja nicht, daß ich dich nicht begehrenswert finde. Das tu ich nämlich. Und das ist ja das Schlimme. Ich …“
    „Jeff, es hat sich doch alles verändert. Vor drei Monaten warst du noch ein netter, jung aussehender Mann mittleren Alters, aber da lagen Welten zwischen dir und mir. Jetzt ist alles anders. Vielleicht ist es Instinkt. Ich mag keinen von diesen langmähnigen Jungen. Ich will einen Mann. Einen, der sich um mich sorgt. Einen wie dich.“
    „Sally, die ganze Geschichte wird eines Tages zu Ende sein, und alles wird wieder normal …“
    „Glaubst du wirklich daran, Jeff?“
    „Was soll ich denn tun, Sally? Mir vorlügen, es sei alles nur ein Traum, mich hier mit Lonny und Mae zusammentun und mir eine gute, gemütliche Zeit machen?“
    „Jeff.“ Sally nahm seine Hände. „Wenn es so ist, wie du sagst – was willst du allein tun?“
    „Das weiß ich noch nicht. Ich muß nur etwas versuchen.“ Mallory schaute zu den Lieferwagen hinüber, ging zum nächsten, einem blaßblauen Dodge, umkreiste ihn und prüfte die Reifen. Sally trat zu ihm und griff nach seinem Arm.
    „Ich gehe mit dir“, sagte sie.
    „Sei nicht töricht. Du gehörst hierher.“
    „Zu Lonny und Mae?“
    „Dr. Jarvis ist auch noch da.“
    „Wir werfen besser dieses Zeug hinaus“, meinte Sally. Mallory zögerte noch einen Augenblick; dann kletterte er durch die Ladetür und warf die Fernsehgeräte aus dem Wagen.
    Eine Stunde später fuhren sie weg. Sie hatten den Lieferwagen mit Lebensmitteln und einer kompletten Zeltausrüstung beladen. Mae und Jarvis sahen ihnen von der Veranda aus nach. Niemand winkte.

 
4
     
    Sie fuhren, bis es dunkel wurde, über leere Straßen. Dreimal kamen sie an Militärfahrzeugen vorbei, die auf der Straße abgestellt waren. Zwei waren russische Fahrzeuge, eines amerikanisch. Keine Leichen waren in ihrer Nähe zu sehen, und es gab auch keine Anzeichen für einen stattgefundenen Kampf. Es war so, als sei ihnen lediglich der Treibstoff ausgegangen.
    Sie kamen durch das Städtchen Hickman, das einsam und verlassen im Zwielicht dalag. Ein paar Meilen jenseits der Stadt bogen sie von der Straße ab zu einem Hickorywäldchen. Sally half Mallory beim Aufblasen der Matratzen und befestigte zusammen mit ihm eine Plane über der Schlafstelle.
    „Zu schade, daß es keine Doppelschlafsäcke gibt“, sagte Sally. „Ich möchte ganz nahe bei dir schlafen. Ich will wissen, daß du neben mir bist.“
    „Ich bin bei dir, Sally“, antwortete Mallory.
    „Jeff, erzähl mir von dir. Ich will alles über dich wissen.“
    „Wo soll ich denn anfangen? Bei meiner aufregenden Kindheit in einem Waisenhaus?“
    „Oh, Jeff, warst du tatsächlich …“
    „Es war nicht gerade ein Waisenhaus, eher ein Internat für ein paar Burschen, die Glück hatten, aber keine Familien. Es war gar nicht so schlimm. Wir wurden anständig ernährt und gekleidet, und auch die Schule war gut. Alles blieb nur ein bißchen unpersönlich, weißt du.“
    „Hast du denn gar keine Familienangehörigen?“
    „Nein. Außer du willst Onkel Al einbeziehen.“ Mallory lachte ein wenig.
    „Erzähl mir doch von ihm.“
    „Er besuchte mich. Er war ein großer Mann mit einem großen, struppigen Bart und merkwürdigen, bunten Kleidern. Und er rauchte immer eine Zigarre, die ganz wundervoll roch. Und Geschichten hat er mir erzählt! Von einem alten Haus zum Beispiel, zu dem er mich einmal mitnehmen wollte.

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