Invasion der Nichtmenschen
eine Essenspause einlegen. Der Sergeant hat nicht gesagt, daß du nicht essen darfst.“
Chub begleitete ihn zu einem langen Zelt, aus dem Dampf und saurer Essensgeruch kam. Innen war es düster und roch noch schlechter. Von einem Stapel nahm er ein fettiges Tablett und stellte sich in der Schlange an. Als er an der Reihe war, hielt er sein Tablett hin.
„Lori!“ sagte er.
Sie starrte ihn großäugig an. Der Schöpflöffel in ihrer Hand fiel in den Kessel zurück. Mallory lehnte sich ihr entgegen. „Sie dürfen nichts erfahren“, flüsterte er ihr zu. „Welch eine Überraschung, dich hier zu finden!“ sagte er mit normaler Stimme.
Lori beugte sich ihm entgegen, und ihre Lippen bewegten sich. In ihren Augen standen Tränen.
„Wie … wie … wann …?“
„Vor ein paar Stunden bin ich angekommen“, antwortete er. „Eine Höflichkeitseinladung von Leutnant Brozhny.“
„Ich kann es gar nicht fassen! Ich glaubte, du seist tot.“
„Ich lebe noch. Das siehst du ja.“
„He, du! Mach voran!“ rief ihm der Korporal Chubb zu.
„Lori, in ein paar Minuten treffen wir uns, ja?“
Chubb schob Mallory weiter. „Nichts geht da mit den Damen“, fauchte er. „Willst du vielleicht, daß wir beide in Teufels Küche kommen? Himmel, und ich Idiot bringe dich aus Gutmütigkeit da herein! Wahrscheinlich hat sich der Sarge vorgestellt, daß du in der Kälte ein paar kalte Brocken kaust.“
„Sie ist eine alte Freundin, Chubb …“
„Bei uns gibt’s keine alten Freunde, Mister. Steck deine Nase nicht überall hinein. Du tust deinen Job, und wenn du deine Treue zur Fahne bewiesen hast, kannst du vielleicht mal mit einer Vergünstigung rechnen. Aber darüber bestimmt der Colonel.“
Chubb schob Mallory zu einem kleinen Ecktisch. Das Essen war erstaunlich gut. Es gab Fleisch, Kartoffeln und Soße, Brot, Gemüse und zum Nachtisch Erdbeeren mit Sahne und frischen Kaffee.
„Wir füttern unsere Leute gut“, sagte Chubb. „Wenn man nicht ausgerechnet beim Colonel auf der schwarzen Liste steht, geht’s einem hier nicht schlecht. Nur keine Wellen schlagen, Mister. So zum Beispiel mit den Weibern.“
„Wie lange bist du schon hier?“
„Ein paar Monate“, antwortete Chubb. Er trank seinen Kaffee und wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab. „Was hast du gemacht, daß Strang so fuchsteufelswild wurde?“
„Ich habe sein Angebot abgelehnt.“
„War saudumm“, grunzte Chubb. „Und warum, wenn man fragen darf?“
„Weil ich andere Pläne habe.“
Chubb grunzte wieder. „Dann vergiß lieber diese Pläne und füg dich in unser Programm. Er hat schon alles ausgekocht. Das muß man ihm lassen, er schafft was. Und richtig! Wäre nichts für ihn, wenn er nichts zu tun hätte. Er hat gesehen, daß was geschehen muß, hat sich Leute zusammengeholt und zu organisieren angefangen. Jetzt kommen wir allmählich weiter. Himmel, wir sind noch lange nicht erledigt!“
„Und was wollt ihr tun?“ fragte Mallory.
„Uns darauf vorbereiten, daß wir sie zusammenschlagen. Aber richtig, Freundchen!“
„Womit denn? Mit Pfeil und Bogen?“
„Er hat sich schon alles genau ausgerechnet, und er weiß auch alles.“
„Korporal“, sagte Mallory. „Ich will nur mit dem Mädchen reden. Für ein paar Minuten. Wie war’s damit? Läßt sich das nicht machen?“
„Spinnst du? Ich hab’ dir doch gesagt…“
„Sie ist eine alte Freundin von mir.“
„Das versuch mal Strang zu erzählen.“
„Du brauchst doch nur …“
„Halt die Klappe, du Idiot!“ brüllte Chubb. „Da versucht man, ihn anständig zu behandeln, und dann zieht er solche Saiten auf! Vielleicht hat der Sarge doch recht gehabt.“
Als sie wieder in die Baracke zurückkehrten, stand Sergeant Gaunt langsam aus einem Sessel auf und schlenderte ihnen entgegen.
„Wie hat sich der Kleine angestellt, Chubb?“ fragte er. „Hat er dir Ärger gemacht?“
Chubb warf Mallory einen Blick zu. „Nein, hat keinen Ärger gemacht“, gab er zur Antwort.
„Gut. He, du“, hielt ihn Gaunt auf, als Mallory weitergehen wollte. „Ich hab’ dich noch nicht entlassen, mein Junge. Heute hast du noch Küchendienst. Töpfe und Tiegel. Schöne saubere Arbeit. Aber versuch ja nicht, dich dabei hinzusetzen! Bist schon spät dran. Der Messesergeant mag das gar nicht.“
Chubb machte den Mund auf, als wolle er etwas sagen.
„Spar dir’s Chubb“, sagte Gaunt. „Ich bestimme, wenn ein Rekrut eine Pause braucht.“
Chubb klappte seinen Kinnladen zu und
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