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Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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gab keine Mauern, keine Dächer, keinen Himmel, keinen Weltraum. Da waren nur strahlende, unerreichbare Abstraktionen, ihm immer wieder entschlüpfende Gestalten, die sich auflösten und sich in neue Formen veränderten. Aber die tiefe, freundliche Stimme leitete ihn und drängte vorwärts. Immer wieder versuchte er es. Und schließlich fielen die einzelnen Stücke dorthin, wohin sie gehörten. Plötzlich blühte die Matrix vor ihm auf und war so wunderschön in ihrer Vollkommenheit wie das Diagramm einer in Licht getauchten Orchidee.
    „Ja, Jeff, du hast es geschafft, Junge! Gut, ausgezeichnet! Und jetzt halt es fest. Nicht wegschlüpfen lassen … bis wir zum zweiten Muster übergehen.“
    Gedanken wie in Blei geritzt, das weich, grau und unglaublich schwer war. Er schob und drückte an ihnen mit Fingern, die aus Rauch zu sein schienen, und Äonen vergingen. Und dann verwob er eine der komplizierten Formen mit der anderen, errichtete eine Struktur des Empfangens, die über dem glühenden Matrikaimuster lag wie Fleisch über den Knochen. Er war müde, so müde! Es war eine Aufgabe, die sich immer fortsetzen, die niemals zu Ende gehen würde. Irgendwo, in weiter Ferne und unwirklich war eine leichtere Existenz, die ihm erschien wie vergessene Träume. Aber für ihn gab es nur dieses immer schneller nach außen wachsende Mosaik, das sich aus sich selbst heraus zu vergrößern schien wie ein lebendes Wesen, das sich vom Embryo zur Reife entwickelt, weil es der Zwang genetischer Entwicklung dazu treibt.
    Und dann war es vollständig. Er betrachtete nachdenklich die blendende Schönheit des Galaktischen Kodekomplexes fünfter Ordnung und lauschte den Instruktionen, die Onkel Al ihm erteilte.
    Bis eine Schwärze ihn zudeckte und ihn mitnahm in ein gnädiges Nirwana …
     
    Er mußte lange kämpfen, bis er wieder bei vollem Bewußtsein war. Lange Zeit versuchte er die leise, drängende Stimme in einen Traum abzuschieben, in den er sich fallen ließ, in dem er sorg- und gedankenlos über einer rosigen Landschaft schwebte. Aber diese Stimme gehörte nicht zu Onkel Al, sie kam von einem anderen Eindringling, der ihn zurückzuziehen versuchte, um ihn einer gnadenlosen Wirklichkeit gegenüberzustellen. Er wollte nicht. Er hatte die Ruhe verdient.
    „Aufwachen, Jeff Mallory“, krächzte eine Stimme. „Aufwachen!“
    Er öffnete die Augen. Einen Moment lang, ehe die letzte Spur des Traumes ins Nichts verschwand, sah er den Raum als eine seltsame Ordnung von Energiequanten, die „Materie“ genannt wird und so geformt ist, daß sie die Umgebung für die merkwürdige protoplasmische Anhäufung abgeben kann, die unter dem Namen „menschliche Wesen“ bekannt ist.
    Dann verschob sich etwas, und die Decke war nur noch eine ganz gewöhnliche Zimmerdecke, die Wände waren nur Wände. Und der alte Mann, der ihn aus brennenden Augen ansah … was war der?
    „Du hast es“, keuchte Gonyl. „Ich habe es in deinem Gesicht gelesen.“
    „Vielleicht“, antwortete Mallory noch ein wenig benommen. „Ich habe Dinge gesehen, Erinnerungen, an die ich seit Jahren nicht mehr gedacht habe. Dinge, von denen ich nie geglaubt habe, daß ich sie je vergessen könnte.“
    „Nun müssen wir rasch handeln! Schieb mich dort hinüber zu jenem Rechteck, das du im Fußboden erkennen kannst.“ Er deutete mit einem zitternden Finger auf diese Stelle.
    „Nicht so hastig“, warnte Mallory. „Laß mir doch erst Zeit, meine Gedanken zu ordnen.“
    „Ich habe keine Zeit, Jeff Mallory. Schieb mich zu jener Plattform!“
    „Gonyl, du hast es zu eilig! Ich will …“
    „Zum Teufel mit dem, was du willst“, fauchte Gonyl giftig. „Willst du mich zu extremen Maßnahmen zwingen?“ Der Schlag gegen Mallorys Gehirn war wie der eines schweren Eishammers. Licht und Dunkelheit wirbelten chaotisch, und durch diesen Mahlstrom drang klar und deutlich Gonyls Stimme: „Während du im Dämmerschlaf warst, errichtete ich aus Gründen der Vorsicht ein Kontrollmuster über deinem Gehirn, Jeff Mallory. Du wirst das tun, was ich befehle. Jetzt!“
    Der chaotische Nebel verzog sich. In Mallorys Kopf klang ein helles, ununterbrochenes Summen. Seine Fingerspitzen fühlten sich taub an, seine Gliedmaßen schienen ihm nicht zu gehören. Er bemerkte, daß er aufstand, daß er die Bahre, auf welcher der alte Mann lag, berührte und zur bezeichneten Stelle fuhr.
    „Jetzt!“ Gonyls Stimme sprach in seinem Gehirn; es war eine feste, tönende Stimme, so schwach und müde sie

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