Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
da und hörte zu, wie sich der Lieutenant abmühte und ihnen zu erklären versuchte, dass sie jeweils Zweiergruppen von Kindern einige Buckleys geben würden, damit die Ausschau halten konnten, ob die bösen Buben anrückten, um den Stützpunkt anzugreifen. Eigentlich war es gar nicht so erstaunlich, dass Lieutenant Green so nervös war. Er trug keinen Ehering. Manche Männer taten das nicht, aber im Falle Greens war Pinky sicher, dass der Mann nicht verheiratet war und auch keine Kinder hatte.
Schließlich beendete der Mann seinen Vortrag und teilte ihnen ihre Kumpel zu. Zu Pinkys Ärger wurde ihm der zehnjährige Idiot zugewiesen, der ihn während des ganzen Vortrags ständig geschubst hatte. Eric Andrews. Pinky überlegte, was er über den Jungen wusste und nutzen konnte. Aber er kam auf nichts, bis Andrews auf die Toilette ging. Er blieb unterwegs stehen und alberte mit zwei Mädchen rum, die eines der Zweierteams bilden sollten, und Pinky entspannte sich. Hier bot sich ihm ein Hebel. Er tippte ein älteres Mädchen an und deutete auf die beiden, nachdem sein Partner durch die Toilettentür verschwunden war.
»Wie heißen die denn? Diese beiden Mädchen«, fragte er.
»Was interessiert dich das?« Das Mädchen, das er gefragt hatte, war etwa zwölf. Er erinnerte sich vage daran, sie mit
der sommersprossigen Brünetten dort drüben gesehen zu haben.
»Ich bin hier neu. Ich will einfach die Namen kennenlernen, sonst gar nichts«, sagte er.
Das Mädchen musterte ihn argwöhnisch. »Das ist meine kleine Schwester Jenny und ihre Freundin Miranda. Ich bin Sandy. Wenn du dir schon Namen merken willst, wie heißt du denn?«
»Pinky Maise«, sagte er und sah, wie ihre Züge einen erschreckten Ausdruck annahmen, der gleich darauf in Wut und Bedauern überging.
»Das tut mir ja so leid, Pinky. Wirklich, schrecklich leid. Aber die haben alle erwischt, die es getan haben«, sagte sie. Dann schien ihr bewusst zu werden, dass das auch nichts half. Überhaupt nichts. »Es tut mir so leid«, wiederholte sie also verlegen und ging dann weg, um dem Gespräch ein Ende zu machen.
Für Letzteres war Pinky dankbar. Er konnte nur ein beschränktes Maß an Sympathie ertragen, ehe sie anfing abgestanden zu wirken. Wenn die Leute so etwas sagten, begriffen sie einfach nicht, dass sie das nur für sich taten, nicht aber für ihn. Da er das nicht ändern konnte, fand er sich damit ab, so höflich er das konnte. Die Besten waren diejenigen, denen es peinlich war und die einen Vorwand fanden, um ihn allein zu lassen. Das war ihm lieber, als wenn er weggehen musste. Inzwischen verstand er sich ganz gut darauf, sich aus peinlichen Gesprächen zu lösen.
Er konnte nicht hören, was Miranda zu Eric sagte, als er aus der Toilette kam, aber vermutlich war es etwas Unfreundliches.
Dann waren sie schließlich draußen und fingen an, der roten Christbaumkugel zu folgen, die ihr erstes Buckley projizierte, obwohl schon Januar war. Na schön, schließlich wussten ja ohnehin alle, dass Buckleys exzentrisch waren.
»Mein Gott, gehst du allein raus? Wie alt bist du denn, zehn?«, fragte das Buckley. »Du wirst dich verlaufen. Und dann wirst du erfrieren und sterben.«
»Halt die Klappe, Buckley«, sagte Pinky.
»Okay.«
Er hob das PDA auf, das Eric fallen gelassen hatte. »Wir sollen es ignorieren, wenn es unangenehme Dinge sagt, hast du das vergessen?«
»Ah, ja. Gib her.« Eric nahm ihm das Gerät weg. Pinky hinderte ihn nicht daran.
»Gehörst du zu den DAGlern?«, fragte Pinky. Damit brachte er Eric dazu, von sich zu erzählen. Pinky hörte zu und blickte interessiert, beeindruckt, ja manchmal sogar ehrfürchtig, wenn er das schaffte. Natürlich brauchte der ältere Junge keine fünf Minuten, um Pinky klarzumachen, dass er für einen kleinen Knirps ganz in Ordnung war. Na schön, auf diese Weise verstand er sich wenigstens mit ihm und konnte möglichst viel über ihn herausfinden.
Mit einem Jungen, den er gerade kennengelernt hatte und der größer war als er und ihm gegenüber die typische Haltung eines Zehnjährigen einnahm, draußen in der Kälte zu sein, das war für Pinky eine gefährliche Situation. Schließlich konnte doch jeden Augenblick eine feindliche Armee angreifen. Der Lieutenant hatte es nicht besser gewusst, also war er ihm auch nicht böse. So war das eben.
Alles lief gut, bis es zu schneien anfing, als sie ihr zweites Buckley platzierten, das sie wie das erste zu den entsprechenden Koordinaten gelotst und dann einen
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