Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
Stelle gebracht. Das war eine so einfache Aufgabe, dass nur wenige Erwachsene sie vermasseln konnten – schließlich wurden sie von einem Buckley an die jeweilige Stelle dirigiert und brauchten das Ding dort bloß abzusetzen, sich zeigen zu lassen, wo es nach Hause ging, und zurückgehen. Sehr wenige, und Lish hatte man auf dem Stützpunkt bleiben lassen, damit sie sich um die Kinder kümmerte, wenn die zurückkamen.
Erst als Pinky am Abend darüber zu schimpfen begann, lieferte ihm sein Dad eine Erklärung, die auch nahelag.
»Pinky, was wäre gewesen, wenn es nicht geschneit hätte?«, fragte er.
Oh. Pinky kam sich sehr dumm vor. Natürlich hätten sie dann die Snowmobiles nicht einsetzen können, weil es dann ja keinen frischen Schnee gegeben hätte, um die Spuren zu bedecken. Niemand hätte sich je wegen der Fußspuren von Kindern im Schnee etwas gedacht. Das war gar kein dummer Plan gewesen, bloß ein unerwarteter Schneefall. Pinky fühlte sich besser, als er seine Bohnensuppe und Maismuffins aß. Langweiliges Essen zwar, aber wenigstens war es heiß.
Trotz noch so vielen Gels wollte Lieutenant Greens mittelbraunes Haar keine Form annehmen, nicht einmal, wenn es noch so kurz geschnitten war. Es erinnerte ihn immer wieder an eine Mode aus der Zeit der Jahrhundertwende. Er ließ es nach Dienstvorschrift schneiden und fummelte nicht daran herum. Außerdem zeigte seine Nase eine auffällige Verdickung am Nasenrücken, fast einen Höcker, doch er hatte sich auch damit abgefunden. Sein Adamsapfel war deutlich ausgeprägt, aber dagegen hatte er nichts einzuwenden. Seine letzte Freundin hatte das sogar nett gefunden. Die Beziehung war in die Brüche gegangen, als sich die Einheit
den O’Neals angeschlossen hatte, aber er hatte sich schließlich nicht deshalb für eine Militärlaufbahn entschieden, weil er sesshaft werden wollte. Unterwegs sein gehörte ebenso mit zu dem Job, wie wenn er seine Befehle erhielt. Was der Fall war, da Colonel Mosovich sich mit der ganzen Atlantic Company der Bane Sidhe angeschlossen hatte, und zwar komplett.
In Anbetracht des Umfangs der ungesetzlichen Befehle, die man ihnen für den letzten Einsatz erteilt hatte, konnte Green auch damit leben. Für ihn hatte das ein paar schlaflose Nächte bedeutet, in denen er darüber nachgedacht hatte, und dann hatte er entschieden, dass die O’Neal das gleiche Recht hatten, die Verfassung der Vereinigten Staaten zu schützen und zu verteidigen wie die offizielle Regierung, die wahrscheinlich nur aus korrupten Marionetten der Darhel bestand. Er hatte gewusst, dass das System korrupt und angefault war, aber das ganze Ausmaß war ihm erst klar geworden, als Boomer ihm ein paar Holos gezeigt und ihm detailliert dargelegt hatte, wo, wie und weshalb die stimmberechtigten Bürger die Kontrolle über alles verloren hatten.
Die Verfassung war ein totes Stück Papier, und das wusste er. Aber trotzdem, er hatte geschworen, sie zu schützen und zu verteidigen, und wenn die O’Neals das schafften, würden sie dafür sorgen, dass die Verfassung wieder ihre alte Bedeutung bekam. In dieser völlig aus den Fugen geratenen Welt machte das seine Einheit für ihn zu den »Guten«, oder zumindest zu etwas, was an diesen Begriff sehr nahe herankam. Außerdem hieß es ja immer, dass man mit seinen Kameraden eine einzige große Familie bildete. Inzwischen war ihm klar geworden, dass das bei den O’Neals buchstäblich stimmte und dass die Einheit etwa zur Hälfte entweder O’Neal oder Bane Sidhe waren. Das war ein mächtiger Schock für ihn gewesen.
Er hatte sich gefühlt, als ob man ihn angelogen hätte, betrogen, und dabei kannte er diese Typen gar nicht, mit denen
er geschwitzt, neben denen er gekämpft und mit denen er getrunken und geblutet hatte. Das erschütterte sein Weltbild mehr, als er in Worte fassen konnte. Die Grausamkeiten bei diesem letzten Einsatz, widerwärtige Dinge, die von Leuten begangen worden waren, die angeblich auf ihrer Seite standen, hatten ihn zuerst schockiert und dann schließlich mit dem Rest der Einheit zur Meuterei getrieben.
Die Morde an den Angehörigen und die schnelle Justiz, die diese Leute gleich darauf verübt hatten, hatten ihn letztlich zu einem O’Neal gemacht. Bezüglich der Bane Sidhe hatte er sich noch nicht endgültig entschlossen, aber was man über die O’Neals im Posleen-Krieg und auch später hörte – war einfach legendär. Tommy Sunday, James Stewart – der ganz und gar nicht wie sein Bild in den
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