Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
Geschichtsbüchern aussah. Green aber war jedenfalls überzeugt. Papa O’Neal hatte in Vietnam neben dem Alten gekämpft. Der Alte hatte vor jenem letzten Einsatz nie von diesen Bane Sidhe oder von Clan O’Neal gehört. Colonel Mosovich und Master Sergeant Mueller waren selbst auch lebende Legenden, und der Colonel hatte die Entscheidung getroffen, sogar nach den Ereignissen, die für ihn sicherlich einen noch größeren Schock bedeutet hatten als für Green. Für Green war es darauf hinausgelaufen, dass er dem Alten und seinen Brüdern einfach mehr traute als all den Lamettaträgern weiter oben in der Kommandokette, einer Kommandokette, von der er ohnehin wusste, dass sie völlig verrottet war.
Aber der Mord an den Angehörigen hatte für ihn wirklich die Entscheidung bedeutet. Eine Organisation, die sich dazu hergab, unschuldige Angehörige umzubringen, selbst Angehörige von Meuterern – er war einfach nicht bereit, an diesem Wort etwas Unanständiges zu finden -, das war nicht die seine.
Diese Morde waren der Grund, weshalb er Maise ausgewählt hatte, um mit ihm in die Waffenkammer zu gehen. Sunday hatte ihn aufgefordert, dorthin zu gehen und eine
Wunschliste der Dinge aufzustellen, mit denen sich seine Leute im Kampf am wohlsten fühlen würden.
Green versuchte Maise mit den interessantesten Aufgaben zu beschäftigen, die ihm in den Sinn kamen, ihn in Bewegung zu halten. Er würde sein Leid und seine Trauer später verarbeiten können, bei der Gedenkfeier, wenn sie all das hinter sich hatten. Im Augenblick war es für ihn am besten, möglichst schnell wieder in den Sattel zu steigen. Charlie war der perfekte Typ dafür, weil er als Bane Sidhe aufgewachsen war und sich hier auskannte, obwohl er nie auf dem Stützpunkt gelebt hatte. Und weil er das System kannte.
Jetzt stand er da und bestaunte den riesigen Raum, den diese Leute Waffenkammer nannten, und dabei fiel ihm buchstäblich die Kinnlade herunter. In Anbetracht der allgemeinen Ziele der Bane Sidhe, der Zahl ihrer Agenten, der speziellen Einsätze ihrer Teams, hatte der DAG-Lieutenant mit einem Raum von der Größe seines persönlichen Quartiers gerechnet. Vielleicht auch doppelt so groß. Herr im Himmel! Er kam sich vor wie jemand, der damit gerechnet hatte, eine kleine Kapelle zu betreten und sich plötzlich in einer Kathedrale wiederfand. Er klappte den Mund zu, machte ihn aber gleich wieder auf.
»Das verstehe ich nicht. Wenn die nie damit gerechnet hatten, diesen Stützpunkt hier verteidigen zu müssen, warum zum Teufel brauchen sie dann so viel Gerät?«, fragte er Maise, trat ein paar Schritte vor, drehte sich um und starrte auf die Reihen ordentlich in Regalen verstauter Gewehre, den Munitionsbunker und all die Spielsachen, die Santa Claus durch den Kamin hereingebracht hatte.
»Ich meine, ehrlich, schau dir doch mal all diesen Scheiß an!«, rief er und ging zu einem M26-Gewehr – es sah aus wie ein A8 -, das ein Stück abseits von den anderen lag, und nahm es in die Hand. »Leck mich am Arsch! Etwas so Schönes macht einem einfach Freude, Maise. Die Knarre hat ihre eigene Munition – Spezialladung, ganz sicher. Ich wette, dieses Baby ist für Scharfschützeneinsätze gebaut.«
Green hob die Waffe ehrfürchtig an die Schulter und spähte in den Lauf. Er hatte von Abzügen gehört, die wie Glas brachen, aber dieses Ding hier war einfach klasse – große Klasse.
»Hübsch. Und was deine erste Frage angeht, rate mal, wer die Entscheidung getroffen hat, wie die Waffenkammer bestückt werden soll?«, beantwortete Maise seine Frage mit einer Gegenfrage.
»Oh.« Der Lieutenant nickte. »Mhm. Allmählich erkenne ich die O’Neal-Handschrift auch. Wir haben also Munition für die Bärenjagd.«
»Mann, wir sind auf ein ganzes beschissenes Oolt Bären vorbereitet«, nickte Maise und grinste dabei.
Green nickte. »Verdammt, jetzt bin ich aber wirklich froh, dass ich auf derselben Seite stehe wie diese Typen.«
»Gott steht auf der Seite, die die schwerste Artillerie hat«, erklärte Maise. »Oh, das hier ist mir auch neu.« Dabei deutete er auf eine kurze Reihe großer, matt olivfarbener Rohre – Werfer – mit roten Feuerlöschern, die mit weißem Klebeband darunter befestigt waren.
» Das, Gentlemen, ist ein B14-Mehrzweckraketenwerfer, und du darfst darauf wetten, dass wir damit umgehen können und das auch tun werden«, erklärte Tommy, der an der Tür stand. »Das Rohr ist GalTech, deshalb ist es so leicht. Die Geschosse sind auch
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