Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Gruppe von fünf Männern in der Tür stehen. Der Mann an der Spitze, bewusst unauffällig, trug eine Sonnenbrille und einen Anzug. Zwei weitere, dicht hinter ihm, waren in gleicher Weise unauffällige Medizinertypen. Und dahinter standen die letzten beiden, zwei Männer im Khaki der Streitkräfte Panamas, einer Kombination aus Armee und Polizei.
» Señor Miranda?«, fragte der Eindringling an der Spitze.
»Ja, Hector Miranda. Und ehe ich höflich bin, darf ich vielleicht
fragen, was Sie und Ihre Leute hier zu suchen haben und weshalb Sie uns in unserer Trauer stören?« Die Mirandas waren, wenn ihre Macht auch örtlich begrenzt war, immer noch – wenn auch nur am Ort – sehr mächtig. In ihrem eigenen Revier konnten sie praktisch ungestraft töten und hatten das auch getan. Und Hector war zwar alt, war aber mit siebenundachtzig ebenso wie seine Mutter noch vital und vielleicht ein wenig wild, und das in einem Alter, wo die meisten Leute bereits große Gebrechlichkeit zeigten.
Der unauffällige Anzugträger antwortete, ohne die kleine Höflichkeitsgeste, die darin bestanden hätte, seinen Namen zu nennen: »Das tut mir leid, aber Befehl ist Befehl.« Er deutete mit einer Kinnbewegung auf die schlafende Digna. »Ist das Señora Digna Miranda?«
»Ja, das ist sie. Und wer sind Sie?«, wollte Hector wissen.
»Mein Name ist unwichtig. Aber Sie können mich ›Inspektor‹ nennen. Das reicht.«
Hector spürte, wie seine Nackenhaare sich sträubten, und seine Hand griff automatisch nach der Machete, die er normalerweise an der Seite trug. »Also schön, Inspektor, dann lassen Sie mich meine Frage neu formulieren: Was zum Teufel haben Sie hier verloren, dass Sie uns in unserer Trauer stören?«
Der Inspektor ignorierte Hector völlig, griff in die Tasche und entnahm ihr ein zusammengefaltetes Blatt Papier. In dem Licht, das durch das dicke pergamentfarbene Blatt fiel, glaubte Hector unten einen offiziellen Stempel erkennen zu können. Der Inspektor begann von dem Blatt abzulesen.
»Señora Digna Adame-Miranda de Miranda-Montenegro«, verlas er ihren vollen förmlichen Namen, »in Einklang mit dem kürzlich erlassenen Gesetz für die Verteidigung der Republik Panama werden Sie hiermit aufgefordert, sich im medizinischen Institut der Öffentlichen Streitkräfte auf Ancon Hill, Panama City, Republik Panama, zum Dienst zu melden.«
Dann wandte sich der Inspektor dem verblüfften Hector zu und fuhr lächelnd fort: »Oh, und Sie auch, Señor Miranda,
wollen Sie, dass ich Ihnen die Einberufungsverfügung vorlese?«
Gebäude des Außenministeriums an der Virginia Avenue, Washington DC
Selbst ein Darhel von sehr niedrigem Rang hatte auf hohe protokollarische Ehren Anspruch, so groß war die Macht der Darhel in der Galaktischen Föderation. Der Darhel, der dem Staatsminister für extraterrestrische Angelegenheiten gegenüber saß, war in Kreisen der Darhel in der Tat von sehr niedrigem Rang. Trotzdem war der Alien mit einem Maß an Ehrerbietung begrüßt worden, das beinahe an Beflissenheit reichte. Für jemanden, der nicht als Diplomat geboren und ausgebildet war, wäre es widerwärtig gewesen, das mitzuerleben.
»Wir möchten Sssie daran erinnern«, verkündete der elfgesichtige Darhel mit einem ausdruckslosen Lächeln, das seine nadelscharfen Zähne sehen ließ, »wie lange diesse Abteilung Ihrer Regierung schon ein Mandant von unss isst.«
»Das Außenministerium ist sich sehr wohl der engen und freundschaftlichen Beziehungen bewusst, derer wir uns seit 1932 erfreuen«, erwiderte der Staatsminister nicht sonderlich verbindlich.
Für einen Darhel war es natürlich äußerst unklug, sich zu erregen. Deshalb blieb dieser auch ruhig, als er fortfuhr: »Wesshalb dann diesse bedauerliche Misssachtung unsseress Ratss und unsserer Empfehlung? Wesshalb diese Verzettelung sseitenss Ihrer Militärstreitkräfte in einem äußersst belanglossen Gebiet, diessem unwichtigen Issthmuss? Isst Ihren Leuten nicht klar, wie ssehr wir Ihre Verteidigungsskräfte benötigen? Wichtige Überlegungen stehen auf dem Spiel.« Der Darhel ließ kurzzeitig seine echten Gefühle verspüren. »Verdiensstspannen stehen auf dem Spiel; Verträge ssind in Gefahr!«
Der Staatsminister seufzte. »Ja, das wissen wir, Mylord. Wir haben den Präsidenten entsprechend informiert. Bedauerlicherweise hat man uns überstimmt.«
Unerträglich, dachte der Darhel. Unerträglich, dass diese Leute auf der Illusion beharren, sie hätten ein Recht auf ihre eigenen
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