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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Interessen und Prioritäten. Weshalb können sie nicht fügsamer und realistischer sein? Weshalb weigern sie sich hartnäckig, so zu denken und zu handeln wie ihre Vettern in Europa?
    Der Staatsminister pickte eine Fussel vom Revers seines Anzugs. Einen Augenblick lang fragte sich der Darhel, ob das ein ungesprochenes Signal war, eine Art Körpersprache, auf die man ihn nicht vorbereitet hatte.
    Tatsächlich bedeutete die Bewegung an und für sich gar nichts. Personal im Außenamt hatte einen angeborenen Fetisch für Sauberkeit und adrettes Aussehen, eine körperliche Manifestation der Vorliebe aller Diplomaten für das Prinzip Form vor Substanz: Wen interessiert schon die Scheiße, die wir fressen, oder die Scheiße, die wir anderen vorsetzen, solange nur das Protokoll gewahrt ist.
    Obwohl der Darhel mit Reden an der Reihe war, war dem Staatsminister bewusst, dass von ihm erwartet wurde, etwas zu sagen.
    »Wir können es nicht verhindern, Lord, wir können es nur verzögern oder vielleicht sabotieren. Es gibt viele Sabotagemöglichkeiten, manche davon recht subtil, wissen Sie?«

POSLEEN-INTERMEZZO
    Subtil waren die Empfindungen, die man hatte, wenn man sich an Bord eines Schiffes befand, das sich auf der Suche nach einer neuen Heimat seinen Weg durch den Hyperraum bahnte.
    Vielleicht liegt es daran, dass ich nie an Bord eines Raumschiffs des Volkes war, dachte Guanamarioch. Oder vielleicht
auch daran, dass ich die einzige Heimat verlasse, die ich je gekannt habe. Ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, der so empfindet. Die anderen Kessentai scheinen sich beinahe ausnahmslos ähnlich unwohl zu fühlen. Die Häuptlinge sagen, das sei eine Folge der Energien, die dazu aufgewandt werden, unseren Weg durch das All zu erzwingen. Vielleicht ist das auch so.
    Die Schiffe des Volkes waren karg, ein Mensch hätte sie als »spartanisch« bezeichnet. Im inneren Kern, in der Nähe der großen Maschinen, die die Verbrennung der Antimaterie kontrollierten, die die Schiffe mit Energie versorgten, schliefen die Normalen, in den Kälteschlafkammern aufgestapelt wie Sardinen in einer Dose. Weiter außen vom Kern befanden sich die kasernenähnlichen Quartiere der Gottkönige, die Kombüsen, die Messeräume und die kleine Versammlungshalle des Schiffes. Und dahinter, hart an der Schiffshülle, waren die Kommando- und die Waffenstationen. Nirgends war das Geringste für Komfort getan. Wie hätte das auch sein sollen, wo die Schiffe doch überhaupt nicht für das Volk gebaut waren, sondern für die Wesen, die sie aus dem Schlamm erschaffen hatten, die Aldenat’.
    Guanamarioch spürte die Hand der Aldenat’ in allem, was die Schiffe ausmachte. An den niedrigen Decken, den engen Quartieren, den sich auf seltsame Weise durch das Schiff schlängelnden Korridoren; das alles deutete hin auf Leute, die körperlich und geistig völlig anders als die Po’oslena’ar waren. Nur in ihrem Antriebssystem – einer Posleen-Konstruktion, so stand es in den Schriftrollen der Wissenden – war eine Spur des Volkes zu finden. Und die war versteckt.
    Aber dann hat es vielleicht gar nichts mit Energien zu tun, dachte Guanamarioch, oder damit, dass wir unsere Heimat verlassen. Vielleicht hasse ich es einfach, auf diesem verdammten Schiff zu sein, weil ich nicht hineinpasse.
    Der Kessentai zuckte die Achseln und legte eine Klaue auf das Paneel, mit dem die Tür zu seiner Kaserne gesteuert wurde. Das fünfeckige Paneel schob sich lautlos zur Seite,
und er duckte sich, um in den Korridor zu gelangen. Selbst geduckt kratzte sein Kamm auf unangenehme Weise oben am Türstock an.
    Hinter ihm schloss die Tür sich wieder automatisch. Er musste sein Hinterteil einziehen und sich auf die vorderen Gliedmaßen drehen, um die Richtung in dem Korridor einzuschlagen, in die er sich bewegen wollte. Sein Weg führte zu den Kombüsen, wo Abfallprodukte recycelt wurden. Dieses recycelte Thresh schmeckte praktisch nach nichts, und das war vielleicht besser, als wenn es nach dem geschmeckt hätte, woraus man es recycelt hatte. Es hatte keinen Geschmack, keinen Geruch, keine attraktive Farbe und keinerlei Struktur. Es war Brei, Pampe.
    Guanamarioch betrat die Messe und nahm sich von einem Stapel neben der Tür eine Schüssel, ging damit zu einem Tank mit frisch recyceltem Thresh und hielt sie unter den automatischen Hahn. Als die Maschine die Schüssel wahrnahm, begann sie pflichtgemäß damit, eine festgelegte Menge von dem grauen Brei herauszupumpen.
    Er wusste, dass die

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