Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
SOUTHCOM dazu sagen würde?«, fragte der Pork Chop der Daisy Mae laut.
»Die würden es melden, Sie verhaften lassen und uns ganz allgemein behindern«, antwortete Daisy. »Der Kommandeur hat ganz offensichtlich mit dem Botschafter gesprochen, da er nicht zum Präsidenten durchkam. Und so wie die Dinge zur Zeit organisiert sind, hat der Botschafter ihm gesagt: ›Hände weg.‹«
»Dann sind wir also auf uns selbst gestellt?«, fragte der Pork Chop. »Wir können nicht einmal über Telefon oder Funk Hilfe anfordern?«
Lieutenant Diaz hatte stumm zugehört. »Ich kann Hilfe holen«, sagte er. »Es gibt Leute, die diesem Schiff und ihrem Captain viel verdanken und die nicht bestochen werden können.«
»Ehe wir fortfahren«, setzte der XO der Des Moines an und sah einen nach dem anderen der im Raum Versammelten an, »sollten wir uns darüber ganz klar sein, was wir hier vorschlagen. Father?«, dabei sah er Dwyer direkt an, »wie würden Sie das formulieren?«
»Gentlemen … oh, und natürlich auch Ladys«, dabei machte der Priester eine Handbewegung, die alle in der Kommandozentrale Anwesenden, auch die Avatare, einschloss, »wir haben vor, schnell so viel Unterstützung wie möglich aus der örtlichen Gemeinschaft zu versammeln, ein Gefängnis anzugreifen, eine Anzahl Gefangene zu befreien, eine Regierung zu stürzen und möglicherweise gegen die Galaktische Föderation kriegerische Handlungen vorzunehmen.«
Der Priester lächelte hinterhältig. »Möchten Sie alle jetzt Generalabsolution oder würden Sie lieber warten, bis wir tatsächlich jemanden umgebracht haben?«
Paloma Mercedes flüsterte leise, aber voll Wut: »Oh, ich könnte meinen Vater umbringen .«
Sie hatte sich alle Mühe gegeben, was sie da gehört hatte, nicht zu glauben: das Komplott mit den Aliens, die Berichte über die Verhaftungen, die ihr Vater mit unverhohlener Freude entgegengenommen hatte. Aber als sie dann gehört hatte, dass man auch Julios Vater verhaftet hatte? Sie mochte General Diaz sehr, nicht zuletzt, weil er sich, als er sie beide einmal in eindeutiger Situation in der Gärtnerhütte ertappt hatte, einfach umgedreht hatte, ohne ein Wort zu sagen, und dann die Tür leise hinter sich geschlossen hatte.
Was er später vielleicht zu Julio gesagt hatte, wusste sie nicht und wollte es auch nicht wissen, also was tun ? Was tun?
Sie war fast den ganzen Tag lang in ihrem Zimmer auf und ab gegangen, hatte sich immer wieder aufs Bett geworfen und geweint, bis sie schließlich zu einer Entscheidung gelangt war. Einfach ins Hauptquartier stürmen und dort eine Erklärung zu verlangen, kam nicht infrage. Ihr Vater würde das sofort erfahren und sie festnehmen und nach Hause bringen lassen. Und dann würde sie nie zu Julio kommen oder das, was sie wusste, weitersagen.
Deshalb hatte sie stattdessen das Privatauto ihres Vaters gestohlen, den Mercedes, und war damit nach Westen gefahren, auf der Suche nach einem Mann, über den sich der Präsident so geringschätzig geäußert hatte, Colonel Suarez.
So alleine in dem großen Mercedes zu fahren, war ein einsames Gefühl. Sie wünschte, ihr Julio, ja, ihr Julio wäre bei ihr, falls er sie zurückhaben wollte, nach der Art und Weise, wie sie ihn behandelt hatte.
Für Diaz, ganz allein in seinem Segelflugzeug am Nachthimmel dahinschwebend, war es einsam. Die Stadt, Panama City, leuchtete hinter ihm, aber die Landschaft unter ihm war großteils wegen des Krieges dunkel. Das Leuchten der Stadt half ihm nur wenig bei der Navigation zu der Stelle, wo den Berichten nach das Hauptquartier der Überreste der 1 st Mechanized Division untergebracht war und, wie er hoffte, Hilfe.
Funkstille war angeordnet. Die Regierung von Präsident Mercedes durfte nicht erfahren, was im Gange war. Das hielt Diaz nicht davon ab, sein taktisches Funkgerät eingeschaltet zu haben und auch sein kleines, privates UKW-Radio, das er mit Isolierband an dem schmalen Armaturenbrett des Segelflugzeugs befestigt hatte.
Der Sender, Estereo Bahia , spielte eine Mischung aus spanischen und Gringomelodien. Die meisten handelten von der
Liebe oder – vielleicht noch häufiger – verlorener Liebe. Er wünschte, Paloma würde irgendwie zu ihm zurückkehren. Keines der Lieder handelte von dem Krieg, der im Gange war, und keines von der Zukunft.
Meine Zukunft, wenn es für mich eine gibt, möchte ich immer noch mit diesem Mädchen verbringen.
Diaz versuchte, alle Gedanken an die Zukunft zu verdrängen. Eigentlich
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