Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Gottkönigs, sah man von seinem Kamm ab – gegen seine Wange und machte damit auf sich aufmerksam.
    »Ja, mein Eson’antai?«, fragte Binastarion.
    »Wie kann man es erkennen, Vater? Wenn man eine Stadt brennen sieht und der Feind dem Anschein nach in völliger Auflösung ist und seine Leute fliehen, wie kann man da sagen, ob das echt oder eine Falle ist?«
    Binastarion überlegte gründlich, ehe er antwortete.
    »Mein Sohn, alles, was ich dir darauf antworten kann, ist, dass du es erkennen wirst, wenn du es in deinen Genen hast. Und wenn du es nicht in deinen Genen hast, wirst du das wahrscheinlich nie.«
    Riinistarka senkte den Kopf. Er hoffte so sehr, dass er die richtigen Gene hatte. Er wünschte sich so sehnlich, dass sein Vater stolz auf ihn war. Und doch würde er das bis zum Tage der Schlacht nie wissen. So war das bei dem Volk – ernsthafte militärische Fähigkeiten zeigten sich, wenn sie vorhanden waren, zum ersten Mal nur dann, wenn sie wirklich gebraucht wurden.
    Ich schwöre bei den hohen und niedrigen Dämonen: Sollte ich nicht die Art Sohn sein, die mein Vater braucht, werde ich zumindest sterben, damit meine defekten Gene nicht weitergegeben werden.

6
    »Gelegenheit macht Diebe.«
    Francis Bacon

Hafenkabine des Captains, CA-134, vor der Insel Vieques, Puerto Rico
    Jedes einigermaßen große Kriegsschiff hatte für den Captain zwei Quartiere. Auf der Des Moines befand sich die Einsatzkabine des Captains, eng und alles andere als bequem, unmittelbar hinter der gepanzerten Brücke. Sie war eigentlich nicht viel mehr als eine Pritsche, wo man den Captain schnell wecken konnte, falls er auf See plötzlich gebraucht wurde.
    Viel beeindruckender, zwei Decks tiefer gelegen, dicht neben der Admiralskabine des Schiffes, hinter Geschützturm Nummer 2, befand sich das Hafenquartier von McNair. Es handelte sich um eine geräumige Suite mit separatem Büro-, Schlaf- und Speisebereich und war somit der Würde eines unangefochtenen Herrn und Meisters eines Kriegsschiffs wesentlich angemessener.
    Den Schreibtisch im Büro der Suite, an dem der Captain gerade saß, zierte ein im Maßstab 1:200 gebautes Modell des Schiffes, das zwei Clanangehörige von Sindbad nach McNairs Anweisungen gebaut hatten. Es war im gleichen Marinegrau gehalten wie das Schiff, nach dem es gebaut war. Die Indowy hatten freilich dem Captain ein sehr spezielles Modell gebaut. Auf Sprachkommando wurden einzelne Abschnitte der Hülle durchsichtig, sodass man das Innenleben
der Des Moines bis hinunter zu dem von den Indowy an Bord des Schiffes installierten Nervensystem erkennen konnte.
    Im Großen und Ganzen war dieses Nervensystem jetzt fertig gestellt, und die Aliens mussten nur noch einige wenige Bereiche von zweitrangiger Bedeutung fertigstellen.
    »Bitte, sagen Sie ihnen nichts von mir, Captain«, flehte Daisy ihn mit verzweifelter Miene an.
    »Wem nichts sagen?«, wollte McNair wissen. »Die Navy weiß bereits, dass du hier bist. Die haben ja angeordnet, dass man dich als Teil der Modernisierungsarbeiten einbaut. Ich bin sicher, dass die Aliens, die dich der Navy geliefert haben, ebenfalls über dich Bescheid wissen.«
    »Die Darhel wissen, dass ich existiere «, gab Daisy zu, »aber die wissen nicht, dass ich mich verändert habe.«
    »Wie verändert?«, fragte McNair.
    Daisy stand auf und begann lautlos mit zu Boden gerichtetem Gesicht im Kapitänsquartier auf und ab zu gehen. McNair wartete geduldig. Er blickte dabei von seinem Schreibtisch auf und rief sich ins Gedächtnis, dass das Hologramm zwar so schön war, dass es geradezu wehtat, aber doch nur ein Bild und keine real existierende Frau war. Wenn er daran noch die geringsten Zweifel gehabt hätte, dann wurden die jetzt von der Tatsache verdrängt, dass Daisy durch massive Gegenstände einfach hindurchging, beispielsweise den Stuhl, auf dem sie »gesessen« hatte, und das Bett, auf dem McNair sonst schlief.
    Nachdem sie so, wie es McNair schien, endlos lange auf und ab gegangen war, nahm Daisy wieder Platz. Sie sank nicht durch ihren Sessel, aber nur, weil sie das nicht wollte.
    »Ich habe mich in dreierlei Art verändert, Sir. Am auffälligsten davon ist, dass ich einen Körper habe … dieses Schiff. Und es ist ein Körper, Captain. Ich spüre jeden Schritt auf Deck, ich fühle Geschwindigkeit, Energie und Bewegung. Ich kann schmecken, riechen, hören und sehen. Die meisten dieser Künstlichen Intelligenzen sind dazu nicht imstande.

    Meine zweite Veränderung hat mit dem