Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
festgestampfter Erde und Grasflächen, die man dem Dschungel abgerungenen hatte.
Der Pilot suchte in dem grünen Teppich unter ihm nach der Landezone. Selbst hier, dreihundert Meter über dem
Dschungel, war der Geruch verfaulender Vegetation, in die sich Blütenduft mischte, überwältigend. Jetzt hatte er die LZ entdeckt und zielte sorgfältig, zog am Knüppel … tiefer gehen … tiefer … tiefer … bis die Armsignale des Mannes am Boden und sein eigenes Gefühl für die plötzlich leichter gewordene Traglast ihm sagten, dass er sie sicher aufgesetzt hatte. Sein Crew Chief bestätigte das über die Sprechanlage des Helikopters. Der Finger des Piloten bewegte sich automatisch auf den Knopf zu, um die Ladung auszuklinken, zögerte dann aber und wartete auf das Signal von unten. Eine schneidende Bewegung, bei der die rechte Hand wie eine Sense unter die linke Achselhöhle fuhr – und der Pilot klinkte die Ladung aus.
Der Copilot fragte: »Weshalb wartest du jedes Mal auf das Signal, Harry, wo du doch verdammt genau weißt, dass die Ladung bereits aufgesetzt hat?«
Der Pilot antwortete korrekt: »Weil es irgendwann einmal für den Crew Chief zu dunkel sein wird. Irgendwann wird mich mein Auge täuschen und ich werde nicht wissen, ob die Ladung aufgesetzt hat oder nicht. Und was wichtiger ist: Eines Tages wird dieser Junge dort unten, oder ein anderer wie er, uns oder jemanden wie uns einweisen müssen, wenn der Crew Chief nichts sehen kann und der Pilot auch nicht. Und dieser Junge … diese Jungen und diese Piloten müssen wissen , dass sie sich aufeinander verlassen können.«
Der Copilot zuckte die Achseln, als der Chopper wieder aufstieg, um die Ladung im Frachtraum, in diesem Fall zwei Dutzend panamaische Arbeiter aus der Stadt Colon, an einem anderen Landepunkt abzusetzen. Der Crew Chief drängte sie so schnell aus dem Rumpf und die Rampe hinunter, wie gute Manieren und internationale Kameradschaft das zuließen.
»Das waren die Letzten, Harry«, sagte der Copilot. »Was kommt jetzt?«
Harry, der Pilot, deutete auf einen Hügel, der aussah wie eine Kaulquappe und auf einer an sein rechtes Bein geschnallten
Landkarte schwarz eingekreist war. »Wir holen vier russische Mörser ab. Schweres Gerät, 240 Millimeter, also machen wir das in zwei Einsätzen. Und wir setzen sie hier ab, bei diesem Hügel, mitten im Mojingas-Sumpf. Danach ist für heute Schluss.«
»Klingt gut.«
Palacio de las Garzas, Präsidentenpalast, Panama City, Panama
»Das klingt ja ganz gut, Herr Botschafter, aber können die Vereinigten Staaten auch liefern? Die Hälfte – genauer gesagt mehr als die Hälfte – der modernen Waffen, die Sie uns versprochen haben, gehen doch woanders hin.« Der Präsident von Panama wackelte drohend mit dem Finger.
Der Botschafter der Vereinigten Staaten fuhr sich verlegen durch die makellose silbergraue Frisur. » Presidente Mercedes, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie verärgert ich darüber bin. Aber … wir hatten keine andere Wahl. Als die anderen Länder des Rio-Pakts die Hilfe der Vereinigten Staaten anforderten, mussten wir ihnen moderne Waffen in nennenswerter Menge liefern.«
General Taylor, groß, schwarz und grimmig wie eh und je, verfolgte das Gespräch von seinem Sessel neben dem des Botschafters mit finsterer Miene. Er wusste , dass der Anstoß für die Umleitung jener Waffen vom Außenministerium gekommen war. Er durfte nur seinen Gewährsmann nicht nennen. Als er bemerkte, dass der Botschafter ihn mit gerunzelter Stirn ansah, glätteten sich seine Züge.
»Die anderen Dinge laufen alle sehr gut, Mr. President«, schaltete der General sich jetzt in das Gespräch ein. »Die fünf planetarischen Verteidigungsstützpunkte sollten vor dem Zeitpunkt fertig gestellt sein, an dem wir die erste Welle erwarten. Die Befestigungsanlagen werden auf beiden Seiten des Isthmus gebaut.«
»Und«, fügte der Botschafter hinzu, »die Arbeitslosenzahlen in Panama sind praktisch auf null zurückgegangen, seit Männer zum Bau der Festungen und der zu ihnen führenden Straßen eingezogen oder eingesetzt werden.«
»Das ist richtig«, räumte Mercedes widerstrebend ein.
»Außerdem«, fuhr der Botschafter fort, »sorgt die Zunahme im Welthandel, auch wenn die nicht ewig anhalten wird, dafür, dass wesentlich mehr Schiffe durch den Kanal fahren und damit das Geld in geradezu fantastischen Beträgen in die Kassen Panamas strömt.«
Und ein großer, wenn nicht der größte Teil davon, wandert auf mein
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