Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
hatte, war nichts im Vergleich zu dem Anblick, der sich ihm bot.
Die Frau sah sehr … real, körperlich sozusagen, aus, nur dass lediglich ein paar wenige Frauen, die er je zu Gesicht bekommen hatte, ein so unglaubliches Gesicht und einen ebensolchen
Körper gehabt hatten, von Brüsten zu schweigen, denen die Schwerkraft offenbar überhaupt nichts anhaben konnte. Die Frau stand dort auf der Brücke und trug nichts als Shorts, sehr kurze Shorts, einfach ganz oben an den Schenkeln abgeschnitten, und einen gepunkteten BH – vorne zugebunden -, der es nicht mal ansatzweise schaffte, zwei der grandiosesten weiblichen Ausbuchtungen zu verbergen, die McNair je gesehen hatte. Von dem Anblick fasziniert, brauchte McNair ein paar Augenblicke, um so zu reagieren, wie es einem Marineoffizier zukam.
»Wer zum Teufel sind Sie?«, wollte er wissen. »Und wie zum Teufel sind Sie auf mein Schiff gekommen?«
Der Gesang verstummte sofort. Das Bild wandte sich dem Captain zu und antwortete: »Ich bin Daisy Mae, Captain. Ich bin Ihr Schiff.«
McNair riss den Blick widerstrebend aus der allgemeinen Umgebung ihres BHs los, genauer gesagt von dem verblüffenden Ausschnitt, den er zeigte, und befahl: »Dann sehen Sie verdammt noch mal zu, dass Sie eine Uniform anziehen.«
An die Stelle von BH und Shorts trat unverzüglich khakifarbene Marineuniform. Die machte es allerdings eher noch schlimmer, da hinter dem Hologramm genügend Rechenkapazität steckte, um der Tatsache gerecht zu werden, dass keine in den Marinebeständen verfügbare Größe imstande war, den grandiosen Busen zu bedecken, den das AID sich von einer Schauspielerin, die einmal ihre Namensgefährtin gespielt hatte, »ausgeborgt« hatte …
McNair atmete tief durch, wandte sich ab und flüsterte: »Probieren Sie es mit Battle Dress.«
Als er wieder hinsah, stellte er fest, dass die locker anliegende Uniform es beinahe geschafft hatte.
»Du bist das AID? Das Alien-Gerät?«, fragte er.
»Das bin ich allerdings, Captain.«
»Ich glaube, wir müssen uns unterhalten … unter vier Augen«, sagte McNair.
POSLEEN-INTERMEZZO
Der Battleglobe dröhnte, erkämpfte sich seinen Weg mit brutaler Gewalt durch den Weltraum. Guanamarioch wie auch andere an Bord des Schiffes beunruhigte der Verbrauch an Energie. So wie es vielen Mitreisenden erging, war die Langeweile auch für ihn nicht nur lästig, sondern eine potenzielle Gefahr. In der Kessentain-Klasse an Bord der Raumkugel hatte es bereits ein halbes Hundert Selbstmorde gegeben.
Andere vertrieben sich die Langeweile mit dem Fortpflanzungsakt, obwohl die Zahl potenzieller Partner höchst beschränkt war, da ja die Normalen im Großen und Ganzen in den Kälteschlafkammern lagen. Einige, wie Guanamarioch, verloren sich in Selbststudien. Für einige wenige höchst ungewöhnliche Exemplare ihrer Spezies gab es strukturiertere Programme.
In einem abgeschlossenen Abteil des Schiffes unterrichtete Binastarion seine Lieblingskinder. Der Gottkönig war der Ansicht, dass diese Aufgabe es durchaus verdiente, von ihm selbst erledigt zu werden. Und dass dieser Unterricht mithalf, die schreckliche Langeweile einer langen Schiffsreise zu lindern, machte diese Aktivität noch attraktiver.
»Hütet euch, meine Söhne, vor einem Feind, der den Eindruck erweckt, zu leicht besiegt worden zu sein. Hütet euch vor der Gelegenheit, die in Wahrheit eine versteckte Falle ist«, warnte Binastarion die Jugendlichen.
»Einst, vor langer Zeit, lange bevor das Volk das erste Mal in den Weltraum hinausgetrieben worden war, und lange bevor die Idioten, deren Namen wir nicht aussprechen, unserem Clan so viel Leid zugefügt haben, hat einer von euren und meinen Vorfahren, Stinghal, der Wissende, eine Strategie entwickelt.
In der Stadt Joolon, von Streitkräften umgeben, die den alten Meistern loyal ergeben waren, ohne Hoffnung auf Entsatz und unter dem Beschuss der Plasmakanonen des Feindes, verbarg Stinghal seine Kessentai und Normalen tief unter
Gebäuden. Dann lagerte er brennbares Material auf den Dächern aus und steckte es in Brand. Der Feind glaubte, Spuren seines Sieges zu erkennen, stürmte durch sämtliche Tore und über alle Mauern, ohne an verborgene Gefahren zu denken.
Im richtigen Augenblick, als unter dem Feind große Verwirrung herrschte, befahl Stinghal seinen Gefolgsleuten, aus den Verstecken zu kommen. Es gab ein großes Gemetzel.«
Binastarions Lieblingssohn, Riinistarka, tippte mit seinem Stab – dem einzigen Rangabzeichen eines
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