Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Schäden an der Lokomotive des Zuges. Die Kompanie hat
keine Opfer zu beklagen. Was die Chilenen angeht, kann ich nichts sagen.«
Connors zögerte keine Sekunde. »Bravo-Kompanie, hier spricht der CO. Züge verlassen und Y-Formation einnehmen, das zweite Platoon hält sich in Reserve und bildet den senkrechten Teil des Y. Wir sitzen in zwei Minuten ab. Befehlsstation wird vor der Zweiten eingerichtet. Und jetzt Beeilung, Leute.«
Er wandte sich dem Chilenen zu. »Bei Ihnen alles in Ordnung, Sir?«
»Ja … alles in Ordnung«, stöhnte Lindemann. »Gehen Sie nur und halten Sie diesen Pass.«
Die B-Kompanie rückte im Laufschritt aus und ließ das chilenische Regiment zurück, damit dieses sich neu formieren und ihnen so gut es ging durch das Schneetreiben und den schneidend kalten Wind folgen konnte.
Die gepanzerten Kampfanzüge erledigten mehr als fünfundneunzig Prozent der Arbeit. Das heißt keineswegs, dass sie alle Arbeit erledigten. Sechshundert Kilo Anzug um Connors mit 50 Stundenkilometern eine 45-Grad-Steigung hinauf durch tiefen Schnee unter einer harten Eisschicht zu bewegen – all das sorgte dafür, dass der Captain heftig atmete, ehe sie »ihre« Seite des Passes erreichten.
»AID … was kannst du … mir darüber … sagen … was vor uns … läuft?«, krächzte Connors.
»Verdammt wenig, Captain«, antwortete das AID mit einer Stimme, die Connors’ Ex, Lynn, unangenehm ähnlich klang.
Ich wusste doch, ich hätte das ändern sollen, dachte er.
»Die Chilenen kämpfen noch, aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie viele es sind. Nach den Schwingungen, die ich aus der Luft und durch den Schnee auf dem Boden empfange, würde ich schätzen, dass noch etwa fünfhundert von ihnen auf den Beinen sind.«
Das AID registrierte Connors’ angestrengten Atem und
veranlasste den Anzug stumm dazu, zusätzlichen Sauerstoff aus der dünnen Luft hereinzuholen und ihn dem Captain zuzuführen. Das wirkte beinahe sofort.
»Außerdem ist da ein paar Kilometer rechts von uns noch eine Artillerieeinheit, schätzungsweise Bataillonsstärke. Sie können sie vermutlich schießen hören.«
Connors überlegte kurz und befahl dann: »Zeig mir das Muster auf dem Gelände, wo ihre Granaten einschlagen.«
»Das wird eine Weile dauern, Captain«, antwortete das AID.
»Warum?«, fragte Connors, sagte aber dann gleich: »Oh, schon gut. Du musst eine ziemlich große Zahl Granaten im Flug fühlen , um ein Muster wahrzunehmen.«
»Das ist korrekt, Captain Connors.«
Nach vielleicht einer Minute, vielleicht waren es auch ein paar Sekunden mehr, hatte das AID die Antwort. »Das ist das Muster«, sagte es und projizierte ein Muster, unter dem ein Messtischblatt des Geländes zu erkennen war, direkt in Connors’ Auge.
»Ich muss raten«, sagte Connors, nachdem er die Projektion studiert hatte, »aber ich glaube, ich kann das recht gut schätzen. Die Chilenen sind wahrscheinlich in einem Halbkreis eingegraben, etwa um den Sockel dieses Berges im Norden, Cerro …«
»Cerro Aconcagua«, ergänzte das AID.
»Und eine weitere Vermutung. Die Posleen üben nicht etwa Druck in Richtung Santiago – die Hauptstadt Chiles – aus, sondern haben sich vielmehr dazu entschlossen, sich auf die Gebirgstruppen zu konzentrieren.«
Die menschliche Tendenz, auf Intuition zu bauen, war für das AID eine Quelle ständigen Ärgernisses, hatte aber zugleich erheblichen Unterhaltungswert. Es konnte nie ganz begreifen …
»Was veranlasst Sie dazu, das zu sagen, Captain?«
»Zwei Gründe, AID. Der eine ist, dass die Posleen, wenn sie sich anders entschieden hätten, bereits jetzt hier zwischen
uns wären. Der zweite … also … wie ist die Temperatur dort oben?«
»Kalt, Captain«, antwortete das AID. »Minus 12°C und mit einem Windfaktor, der einen Menschen ohne Schutzkleidung binnen Minuten töten würde.«
»Richtig«, sagte Connors, der gerade fast auf einer Eisfläche ausgerutscht wäre. »Nun ist uns bekannt, dass die Posleen recht abgehärtet sind. Wir wissen, dass sie für recht extreme Umweltverhältnisse gebaut sind. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie ihre Körpertemperatur praktisch auf Kommando anheben könnten, um Kälte abzuwehren. Aber was würden sie dazu brauchen, AID?«
Diese verdammten Menschen. »Nahrung würden sie brauchen, nicht wahr, Captain? Das und außerdem müssten sie eine Menge eiskalte Luft einatmen, damit sie genügend Sauerstoff haben, um die Nahrung damit zu verbrennen.«
»Darauf
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