Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Decks waren nie für gepanzerte Anzüge von einer halben Tonne Gewicht gedacht. Wir versuchen sie zu verstärken, aber …«
»Sparen Sie sich die Mühe, Chief. Wir können unser Effektivgewicht auf praktisch null runterschalten. Ehrlich gesagt, wenn wir das wirklich wollten und wir uns alle zusammenschalten, könnte meine Kompanie wahrscheinlich Ihr U-Boot nehmen und es fliegen … zumindest es eine Weile herumhüpfen lassen.«
»Sie wollen mich verscheißern, was?«
»Ganz und gar nicht, Chief. Oh, wir könnten es nicht die ganze Strecke bis nach Chile fliegen … na ja … vielleicht könnten wir uns irgendwie an euren Reaktor ankoppeln und die Anzüge etwa im Maßstab 10:1 laden. Aber bewegen könnten wir es. Allerdings würde es länger dauern, als wenn wir fahren.«
»Cool«, tönte Kaiser bewundernd. »Aber Sie brauchen uns nirgends hinzufliegen. Und der Captain wird mächtig froh sein, wenn er hört, dass Sie uns nicht die Decks verbiegen.«
»Wie lange dauert es denn, bis ihr uns nach Valparaiso bringen könnt?«, fragte Connors.
Kaiser sah sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand in Hörweite war. Dann sagte er im verschwörerischen Tonfall: »Offiziell können wir Sie bei Höchstgeschwindigkeit nicht in unter viereinhalb Tagen dorthin bringen. In offiziell werden Sie dreiundsiebzig Stunden, nachdem wir ablegen, dort an Land gehen können.«
»Cool.«
Valparaiso, Chile
»Cooool«, tönte Connors, als er aus der Enge des Unterseeboots kletterte und seinen ersten Blick auf den Hafen von Valparaiso warf. Er trug natürlich seinen Kampfanzug; er und die B-Kompanie würden sofort nach der Ausschiffung in den Einsatz gehen, aber den Helm trug er noch unter dem Arm, um sich ein natürliches und ungehindertes Bild der Stadt machen zu können.
Valparaiso war mehr oder weniger wie ein Amphitheater angelegt, ein weiter, flacher, kreisförmiger Hafen, auf allen Seiten von steil ansteigende Hügeln umgeben. Die Häuser, die sich an die Hügelflanken schmiegten, waren in munteren, ja geradezu knalligen Farben getüncht. Connors hatte sogar den Eindruck, Aufzüge erkennen zu können, die entlang der Hügelflanken Leute zur Arbeit oder nach Hause beförderten.
Ein chilenischer Marineoffizier in weißer Gala – Chile verfügte über eine sehr lange, ehrenvolle und sogar beeindruckende Marinetradition – empfing Connors am Pier. Connors starrte ihn verblüfft an; der chilenische Offizier ähnelte auf geradezu verblüffende Weise Admiral Guenther Lutjens, der 1941 mit der Bismarck gesunken war.
» Capitán Connors«, rief der Marineoffizier atemlos, als wäre er selbst über die Hügel gerannt. » Capitán Connors, ich muss mit Ihnen reden. Sie … Sie und Ihre Männer … müssen sich beeilen.«
Connors ging von Bord und stellte erfreut fest, dass sie es doch noch nicht geschafft hatten, Marinegespenster zum Leben zu erwecken. Andererseits stand auf dem Namensschild des Marineoffiziers »Lindemann«. Connors schob fragend die rechte Augenbraue hoch.
»Vetter vierten Grades«, antwortete der Chilene. »Kommen Sie, bringen Sie Ihre Männer her. Ich habe die Eisenbahn für Sie angehalten.«
MI konnte sich sehr schnell bewegen, aber das kostete Energie. Zum Glück waren Eisenbahnen beinahe ebenso schnell, und zwischen Valparaiso und dem Uspallata-Pass verkehrte eine Bahnlinie.
Die Trans-Anden-Bahn war von 1910 bis 1982 in Betrieb gewesen, hatte allerdings bereits 1978 den Konkurrenzkampf mit dem Automobil- und Busverkehr gegen den koaxialen Highway aufgegeben, einen Teil des panamerikanischen Fernstraßensystems. Nachdem die Bahn zwanzig Jahre lang geschlossen gewesen war und die ganze Zeit hatte vor sich hin rosten und faulen dürfen, hatten die Regierungen von Argentinien, Chile und den Vereinigten Staaten im Jahre 2002 Verhandlungen aufgenommen, die zum Ziel hatten, die Bahnlinie wieder in Dienst zu stellen. Das war gar nicht so schwierig gewesen, weil man die wirklich schwierigen Arbeiten, nämlich die Spreng- und Planierarbeiten, nie eingestellt hatte und der Gleiskörper daher größtenteils noch in gutem Zustand war. Trotzdem waren nur zwei Linien fertig gestellt worden, was natürlich für Truppenbewegungen und Nachschuboperationen alles andere als ideal war.
Connors und die B-Kompanie fuhren auf dieser Strecke die Anden hinauf zu einem Ort, wo sich ein Regiment harter chilenischer Gebirgsinfanterie mit äußerster Kraftanstrengung gegen die Posleen hielt, die über die Berge und durch den Pass
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