Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
also massiert. Wenn du es schaffst, diese Kreuzung dann zu treffen, wenn zwei Ströme des Feindes sich dort drängen, dann kannst du eine großartige Ernte einfahren.«
Roderigo zögerte kurz, ehe er Antwort gab. Als er sich dann genügend im Griff hatte, sagte er: »Mama, weil wir schon von Ernte sprechen … was da erzählt wird, stimmt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen; die Aliens schlachten und fressen alle, die ihnen in die Hände fallen.«
»Ich habe nie daran gezweifelt, mein Sohn. Stell dich auf dein Ziel ein und denke an deine Pflicht. Ich gebe dir jetzt wieder deine Nichte.«
»Die Geschütze sind bereit, Onkel«, meldete Edilze. »Wir werden auf dein Kommando feuern.«
Während Edilze das sagte, marschierte eine Kolonne der Feinde in Sechserreihen unter Roderigos improvisiertem Beobachterposten über die Panamericana. Über den Marschierenden schwebten gleichmäßig verteilt die fliegenden Schlitten des Feindes, jeder von ihnen trug eine dieser Schreckgestalten, halb Krokodil, halb Zentaur.
»Edilze«, erkundigte sich Roderigo, »schaffen es deine Granaten, Aliens zu vernichten, die fünf oder sechs Meter über der Erde schweben?«
Wieder knisterte das Funkgerät. »Daran habe ich bereits gedacht, Onkel. Ein paar von meinen Granaten haben variable Zeitzünder. Die sind jetzt in den Rohren. Die meisten von ihnen werden fünf bis acht Meter über dem Boden detonieren.«
Roderigo überlegte kurz, stellte in Gedanken eine Rechnung auf. Gerade … etwa …
»Feuer!«
»Schon unterwegs, Onkel … pass gut auf … Whamm … ich meine jetzt !«
Der Onkel sah in sein Fernglas, gerade rechtzeitig, um acht bösartige, schwarze Rauchwolken in der Luft auftauchen zu sehen.
»Näher an die Straße, Edilze«, sagte er leicht enttäuscht.
»Welche Richtung, Onkel? Wie weit muss ich korrigieren?«
»Richtung? Äh … also, ich bin auf dem Hügel im Nordosten der Kreuzung. Und ich denke, die Granaten lagen etwa zweihundert Meter zu kurz.«
Ein kurzes Zögern, und dann: »Abschuss, Onkel … Eintreffen in … fünf … vier … drei … zwei …«
Diesmal stellte Roderigo befriedigt fest, dass die acht zornigen Rauchwolken direkt über der feindlichen Truppe erschienen. Noch mehr befriedigte ihn, dass nicht nur ein paar Dutzend der marschierenden Zentauren schreiend und um sich schlagend zu Boden gingen, sondern dass in gleicher Weise zwei der feindlichen Schlitten geleert wurden.
Seine Augen funkelten erregt, und seine Stimme klang erfreut, als er sagte: »Ausgezeichnet, Nichte. Genau im Ziel! Gib’s ihnen!«
Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als am Himmel weitere Rauchwolken aufblühten, Posleen zu Boden warfen und auch ein paar weitere Schlitten leerten. Binnen einer Minute war die Kreuzung frei, weil der vorrückende Strom sich in der Mitte teilte, um diesen offenkundig gefährlichen Punkt zu meiden.
»Feuer einstellen, Edilze. Die sind nicht mehr auf der Kreuzung. Sie machen einen Bogen darum.«
Jetzt war wieder Dignas Stimme zu hören. »Haben welche sich abgespalten, um in diese Richtung zu kommen, mein Sohn?«
»Noch nicht, Ma- … äh … ja, doch. Ich habe vor Las Lomas einen Hinterhalt aufgebaut. Dorthin bin ich jetzt unterwegs.«
POSLEEN-INTERMEZZO
Guanamarioch führte seine kleine Schar aus der gähnenden, an eine Zugbrücke erinnernden Tür des Landers auf die grüne Fläche darunter. Beiderseits von ihm kamen zwei weitere Lander herunter, man konnte das Kreischen ihrer Motoren hören, als sie den Schub umkehrten, um weich aufzusetzen. Grelle Lichtstrahlen, wie ein Sturm von Sternschnuppen, schossen über den Himmel. Die meisten dieser blendenden Streifen waren die Schiffe des Volkes, die sich jetzt von den Battleglobes in kleine Einheiten abgespalten hatten, um sich über das Land der neuen Threshwelt auszubreiten. Einige freilich schienen von der Oberfläche dieser Welt nach oben zu steigen, sie kamen aus Nordwesten. An ein paar Punkten trafen die Strahlen aufeinander und verloschen dann plötzlich, wenn kinetische Energiewaffen der Threshkreen die Lander des Volkes trafen und sie in sich schnell ausbreitende Wolken aus glühendem, purpurfarbenem Gas verwandelten.
Beinahe hätte der Gottkönig sich vorgebeugt, um die Erde dieser neuen Welt zu küssen. Alles, was jetzt kam, würde besser sein als die Hölle, durch die sein Kugelraumer gegangen war, ehe er sich zur Landung aufteilte, zu spät, um dem Threshkreen-Wuchtgeschoss auszuweichen, das ein Viertel des Globus zerfetzt
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