Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
mussten, und schufen so eine Rampe, die in den Graben hinunterführte. Ein Teil jener Rampe bestand aus den zerfetzten und verbrannten Leichen toter und sterbender Normaler. Die Rampe nach oben zu bauen war sogar noch leichter, weil ein Großteil der Erde gewöhnlich vom Plasmabeschuss zu Klumpen zusammengeschmolzen in den Graben fiel.
Hinter den jetzt von ein paar Breschen aufgerissenen Wällen konnte Binastarion vor Hitze flimmernde Häuser und infolge der gewaltigen Hitze des Plasmas in die Höhe steigenden Rauch sehen.
Als die ersten Posleennormalen über die Rampen aus dem Graben kletterten, schlug ihnen Feuer entgegen. Binastarion konnte nicht erkennen, woher es kam, er wusste nur, dass der Wall aus den zerfetzten Körpern seiner Truppen neu aufgebaut wurde. Und um es noch schlimmer zu machen – nahmen denn die Gemeinheiten dieser Thresh nie ein Ende ? -, wanderten jetzt Explosionen durch die Masse derer, die noch außerhalb der Wälle waren, brachen Beine, rissen Gliedmaßen ab und zerfetzten hilflose Normale.
»Was ist das?«, fragte Binastarion seine Künstliche Intelligenz.
»Lord, die nennen das ›Mörserfeuer‹, das war in den Briefings erwähnt worden.«
»Die Briefings sollen verdammt sein! Soll ich mich an jedes Detail einer neuen Welt erinnern?«
»Natürlich nicht, Lord«, antwortete die KI. Sie zog in Erwägung, noch aber an das hättest du dich erinnern können hinzuzufügen, ließ es dann aber bleiben .
Trotz der Verluste, die die Mörser ihnen zufügten – und die waren gewaltig -, konnte dergleichen die Heerschar nicht aufhalten. In einem ständigen Strom, angetrieben von ihren eigenen Oolt’ondai auf ihren Tenars, stürzte sich die Masse der Normalen in den Graben, die Rampen hinauf, durch die Breschen und in die Stadt.
Im Stadtzentrum von San José y David steht eine alte Kirche; ihr Eingang grenzt an den hübschen Platz, der einmal der Parque de Cervantes war. In dieser Kirche drängten sich viele von denen zusammen, für die es in der Landesverteidigung keine Waffen oder keinen Platz gegeben hatte, hauptsächlich Frauen und kleine Kinder. Diese ergebenen und frommen Christen, die nicht nur ihre Frömmigkeit hierher getrieben hatte, beteten unter der Obhut eines alten Priesters inbrünstig um Rettung – oder Rache, für den Fall, dass es keine Rettung geben sollte.
Je näher der Lärm der Schlacht und des Schlachtens rückte und je lauter er wurde, umso eindringlicher wurden die Gebete jener Armen. Der alte Priester bewahrte Haltung, obwohl jetzt die verputzten Steinmauern der alten Kirche unter den immer näher rückenden Einschlägen von HVMs erzitterten.
Plötzlich flog das dicke, aus schwarzem Holz bestehende Portal der Kirche auf. Vom Sonnenlicht eingerahmt stand dort ein Dämon. Die Leute – Frauen, Kinder, Alte – schrien und zogen sich zurück, als der Dämon ins Innere der Kirche vorrückte. Er zog einen langen, gefährlich aussehenden Säbel, während hinter ihm andere Geschöpfe ähnlichen Aussehens hereindrängten und sich draußen entlang der dem Park zugewandten Seite der Kirche ausbreiteten.
Die Leute drängten sich eng um ihren Priester und suchten Heil. Dieser las unverwandt aus seinem heiligen Buch und blickte nur gelegentlich auf die näher rückende Mauer aus Aliens.
Als der Zeitpunkt da war und er nicht länger zögern konnte, holte der Priester aus seiner Kanzel ein olivgrünes Gerät, von dem Drähte ausgingen. Seine Hand umschloss es mit festem Griff. Die letzten Worte, die der Priester ruhig und im Glauben fest an seine Herde richtete, waren: »Wir werden uns sehr bald wiedersehen, und Gott wird die seinen kennen.«
Dann drückte er einen Knopf an dem Gerät.
Binastarion wurde von der Explosion fast aus seinem Tenar geschleudert. Einige seiner Untergebenen flogen tatsächlich aus ihren Schlitten.
Obwohl er nicht zu Boden geschleudert wurde, hallten Binastarions Hörmembranen von der Explosion wider. Erneut verfluchte er die heimtückischen Thresh dieser Welt.
Zu seiner Künstlichen Intelligenz sagte er: »Ich fühle ein Muster. Nehmen sich diese Thresh bewusst aus der Nahrungskette?«
»Lord, es liegen schlüssige Berichte vor, dass sie häufig zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen, um zu verhindern, dass sie verzehrt werden.«
Der Gottkönig musste an sich halten, um sich angesichts solcher Ketzerei nicht zu übergeben.
»Dann ist es gut, dass wir hierher gekommen sind«, knurrte er leise, nicht so sehr seiner Künstlichen
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