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Irgendwas geht immer (German Edition)

Irgendwas geht immer (German Edition)

Titel: Irgendwas geht immer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn French
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mich beide mit schiefgelegtem Kopf an, als würden sie sich fragen, was ich da mache. Aber nicht mal ich habe es so richtig kapiert. Na ja, ich habe mich wohl ein bisschen mitreißen lassen und fand die Idee irgendwie ganz cool. War’s aber ehrlich gesagt nicht. Sondern ziemlich eklig. Danach musste ich mir erst mal die Zähne putzen.
    Dann zog ich mich an und fuhr zum Friseur, wo ich einen Termin hatte, um mir die Extensions entfernen zu lassen, weil sie schon so stark rausgewachsen waren. Ich war völlig fertig, als das Mädchen meinte, sie müsste sie mir rausschneiden, weil sie schon völlig verfilzt und kaputt seien und so. Eigentlich hätte ich ja gern neue, kann es mir aber nicht leisten, weil meine Monster-Mutter mir das Geld dafür nicht geben will. Also muss ich meine Haare wohl wieder in der normalen Länge tragen, was echt total scheiße ist. Sie reichen mir jetzt gerade mal bis zu den Schultern, und ich sehe aus wie ein Page aus einem früheren Jahrhundert oder so. Wenigstens haben die mir den Ansatz nachgefärbt, so dass ich wieder blond bin, schließlich treffe ich mich später mit X -Man, und ich will nicht, dass er glaubt, ich hätte braune Haare oder so. Ich meine, wer steht schon auf Mädchen mit braunen Haaren. Er würde es nicht tun. Punkt. Ehrlich gesagt tut es sogar richtig weh, weil diese Farbe einem die Kopfhaut irgendwie wegätzt. Letztes Mal hatte ich lauter kleine Blasen, trotzdem ist es den Schmerz wert.
    Dann fuhr ich nach Hause und legte mich in die kalte Badewanne, weil ich nicht wollte, dass meine Haare vom Wasserdampf krisselig werden. Ich hatte nur noch zwei Stunden Zeit. Ich hörte Peter zur Haustür hereinkommen und rief nach unten, er soll mir einen Tee machen. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, aber irgendwann kam er hoch und setzte sich aufs Bett, um ein bisschen zu plaudern, während ich mich fertigmachte. Er liebt es, mir beim Schminken zuzusehen. Ich glaube, er würde selber gern Make-up tragen, und einmal habe ich auch gesehen, wie er Mums getönte Tagescreme und ihre Wimperntusche ausprobiert hat. Und bestimmt würde er noch viel weitergehen, wenn sie ihn lassen würden. Ist er ein Ladyboy oder so was? Eigentlich ist es mir egal, solange er nur die Finger von meinen Sachen lässt.
    Jedenfalls ging es die ganze Zeit Luke hier, Luke da und so, was mir ziemlich auf den Keks ging. Dann habe ich gesagt, dass ich völlig verzweifelt bin, weil der Computer seit drei Tagen streikt, außerdem hat Dad mein iPhone mitgenommen, weil offenbar irgendwas kaputt ist und er erst die ganzen Daten wieder draufladen muss und so. Deshalb konnte ich mit keinem meiner Freunde reden. Mit keiner Menschenseele. Absolut keinem. Ich kann froh sein, dass ich mein Date mit X -Man noch rechtzeitig ausgemacht hatte.
    Und plötzlich meinte Peter: »Das glaubst du …«, was echt nervig war. Er hat versucht, sich aus dem Staub zu machen, ganz dramatisch, indem er sich seinen Schal, besser gesagt Mums Schal, über die Schulter warf, aber ich habe ihn zu fassen bekommen, zurück aufs Bett gezerrt und mich auf ihn gesetzt. Er fing an, wie ein Verrückter herumzuzappeln, und wollte mir nicht verraten, was er damit gemeint hatte. Ich hasse es, wenn er das tut, also musste ich einen Speichelfaden drohend über seinem Gesicht hängen lassen, damit er mit der Sprache herausrückte. Am Ende, kurz bevor die Spucke auf seinem Gesicht landen konnte, schrie er: »Okay, okay, ich sag’s ja, aber geh sofort von mir runter, du widerliches Miststück!« Also habe ich alles zurückgesogen.
    »Der Computer ist gar nicht kaputt, du Ausgeburt der Hölle. Der Vater hat es nur behauptet, weil er nicht will, dass du noch mal auf Facebook gehst. Deshalb hat er auch dein Handy konfisziert. Er will nicht, dass du mit X -Man telefonierst. Er macht sich Sorgen, weil du dich mit jemandem triffst, den du nicht kennst. Deshalb hat er das Treffen um zwei Stunden vorverlegt. Er trifft sich genau jetzt, in dieser Minute, mit X -Man.«
    »Waaas??!!!«
    »Ja, genau das tut er. Aber er will ja nur sichergehen, dass der Kerl kein übler Schuft ist.«
    »Waaas???!!!!«
    »Sei so gut und versuch es mal mit einer anderen Antwort, das wäre schön. Dieses dämliche Geschrei ist auf Dauer ein bisschen ermüdend.«
    Ich rannte in meinem Zimmer herum, riss meine Sachen aus dem Schrank und schnappte meine Schuhe.
    »Gib mir sofort dein Handy, Peter! Los, sofort!«
    »Das werde ich ganz bestimmt nicht tun. Es enthält meine liebsten

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