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Irgendwas geht immer (German Edition)

Irgendwas geht immer (German Edition)

Titel: Irgendwas geht immer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn French
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sich beeindruckt zeigen oder sich davon zum Narren halten lassen. Jeder andere halbwegs anständige Mensch hingegen würde sich lediglich angeekelt abwenden, so wie ich es tat, oder angesichts der schieren Unwahrscheinlichkeit dieses Unterfangens in schallendes Gelächter ausbrechen. Ich schätze, man sollte die monumentale Unverfrorenheit dieses Mädchens sogar noch bewundern.
    Ach, wie ermüdend all das doch ist. Zum Glück bleiben mir die herrlich fleischlichen Erinnerungen an die seligen Stunden des gestrigen Abends mit dem göttlichen, romantischen Master Wilson, an denen ich mich in seiner Abwesenheit ergötzen kann. Ich träume bereits von Montag. Wenn wir in unserer himmlischen Seligkeit wieder vereint sein werden. Doch wie soll ich die Zeit bis dahin nur überstehen? Mit viel Geduld, mein lieber Junge, und einer gehörigen Portion Ablenkung. Dem Himmel sei Dank für die DVD von Zoolander, um mich bei Laune zu halten, die ich mir von Anfang bis Ende ansah und die wichtigsten Catwalk-Szenen wieder und wieder laufen ließ. Sollte die liebe Dorothy einen Freund brauchen, würde der junge Ben Stiller ihr zweifellos bis nach Oz folgen …
    Danach kehrte ich an den mittlerweile frei gewordenen Computer zurück, als mir auffiel, dass Dora Dumpfbacke wieder einmal versehentlich ihren Facebook-Account offen gelassen hatte. Folglich kam ich nicht umhin, zu bemerken, dass sie ein heimliches Stelldichein mit jemandem namens X -Man arrangiert hatte. Sogleich rief ich den Vater herbei, um ihm von meiner Entdeckung zu berichten.
    Und jetzt ist sie dran.

DREIUNDSIEBZIG
    MO
    Sonntag. Die Sonntage habe ich immer geliebt. Ein herrlicher fauler Tag, der die Verheißung des Nichtstuns und der Erholung in sich trägt. Es ist still im Haus. Na schön, nicht wirklich, aber zumindest relativ. Ich sitze mit einer Tasse »Hippietee«, wie mein reizender Ehemann es nennt, am Küchentisch. Eine Mischung verschiedener Beeren. Am liebsten trinke ich diese zuckerhaltigen Tees von PG Tips, aber diese Mischung aus Tee und Fruchtsaft ist besser für mich. Ich will keine Milch, weil sie nur die Gehirnzellen verklebt und ich bei klarem Verstand sein muss.
    Ich höre Oscar im Fernsehzimmer. Er sieht sich wieder mal My Fair Lady an und singt die Lieder mit, während die gute alte Audrey ihr zweifelhaftes Können unter Beweis stellt. Dora höre ich zu den Klängen von Radio 1 in ihrem Zimmer herumstampfen. Auch sie trällert vor sich hin, wobei sie probeweise Extra-Triller hinzufügt, um mit ihrem Stimmumfang herumzuexperimentieren. Mein reizender Ehemann hat sich ins Arbeitszimmer zurückgezogen, wo er versucht, den abgestürzten Computer wieder zum Leben zu erwecken. Er glaubt, dass er ihn durch viel gutes Zureden zum Hochfahren motivieren kann.
    Dies ist also die Geräuschkulisse meiner Familie an einem Sonntagvormittag. Untermalt wird das Ganze vom Rumpeln der Waschmaschine in ihrem endlosen Bemühen, unsere Sachen frisch und sauber zu bekommen. Ich höre sogar das Nuckeln von Elvis, der sich an Poos Zitzen zu schaffen macht.
    Ja, die Geräusche der Battles an einem Sonntagmorgen. Alles völlig normal. Wenn ich tatsächlich tue, was ich vorhabe, wird all das schon bald nicht mehr so sein, und ich werde es nie wieder hören. Von morgen an wird nichts mehr so sein, wie es war, denn ich weiß, dass ich morgen den Sprung in die Tiefe wagen werde.

VIERUNDSIEBZIG
    DAD
    Es ist etwas, wovor sich wohl die meisten Männer fürchten. Das Tier in uns. Ich habe nur sehr selten Zugang zu ihm. Manchmal vielleicht, auf dem Rugby-Feld. Aber aus irgendeinem Grund lässt sich das Sport-Tier in uns wesentlich leichter bändigen. Und es ist ein willkommener Gegner, dem man mit Freuden in den Arsch tritt. Ganz anders sieht es mit einem Schleimbeutel aus, der vorgibt, ein mindestens zwanzig Jahre jüngerer Typ zu sein, nur um sich mit meiner Tochter im Park treffen zu können, ohne dass ihre Eltern etwas davon wissen.
    Was hat sich dieser Dreckskerl dabei gedacht? Dass ich es nicht mitkriege? Selbst wenn ich schlafe, liege ich vor dem Eingang meiner Höhle, so dass keiner unbemerkt hinaus- oder hereinkommt. Oder glaubt er, dass es mir egal ist? Dass mir mein erstgeborenes und verletzliches Junges gleichgültig ist? Dieses unschuldige und lebenslustige Geschöpf? Dieses Mädchen, das die Blicke so leicht auf sich zieht und das so viel zu geben hat? Mein zweites Junges ist anders. Es ist erdverbundener, wenn auch ein wenig exzentrisch. Und ein Junge, wohingegen

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