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Irgendwas geht immer (German Edition)

Irgendwas geht immer (German Edition)

Titel: Irgendwas geht immer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn French
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DJ buchen (auf keinen Fall Mum überlassen)
Disco-Kugel besorgen
Karaoke-Maschine besorgen
Hummer-Stretchlimousine mieten, in der ich dann vorfahre
Literweise Bier, Wodka, Coke etc. besorgen
Gläser (mit Schirmchen, Cocktailkirschen etc.)
Aufkleber mit »Dora ist jetzt 18« drucken lassen
Band oder so was engagieren (vielleicht irgendjemanden, der schon alt ist, wie Blue, damit es nicht so teuer wird)
Jemanden finden, der filmt (viele Freunde und Verwandte einladen, dir mir alles Gute wünschen und nette Sachen über mich sagen. Und ich werde ganz überrascht aussehen und weinen, wenn ich das Video am Abend gezeigt kriege. Das muss auch gefilmt werden.)
Essen besorgen (acht Familieneimer von KFC ?)
Freund oder Date für einen Abend besorgen

FÜNFUNDDREISSIG
    MO
    Heute habe ich mich in der Mittagspause zufällig in der Fensterscheibe einer Bank gesehen. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte ich das Spiegelbild nicht – es bewegte sich so schnell, deshalb nahm ich es nur flüchtig wahr, so wie es einem manchmal mit einem Vogel geht, der im nächsten Strauch verschwindet. Erst als ich schon vorbeigegangen war, dämmerte mir, wen ich da gerade gesehen hatte. Dass diese graue Gestalt im Schaufenster neben mir, die die Straße entlangeilte, keine Fremde gewesen war, sondern ich selbst.
    Ich.
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Keulenschlag, und ich drosselte meine Schritte. Ein paar Meter weiter blieb ich vor dem Büro eines Immobilienmaklers stehen, drehte mich um und sah mich noch einmal an, diesmal im Schaufenster des Maklers mit diesen laminierten Fotos von Wohnungen und einem Büro voller Schreibtische dahinter, an denen eifrige junge Lügner saßen und ihre Immobilien an den Mann zu bringen versuchten. Ich sah nicht sie an, sondern die Gestalt im Fenster, als Bestätigung, dass die Frau, die ich gerade erblickt hatte, tatsächlich ich selbst war. Und in der Tat – ich blickte in die grauen, ausgezehrten Züge einer Frau, die mir verblüffend ähnlich sah, nur dass sie viel älter war als ich. Ein bisschen wie Pamela. Trotzdem gab es keinen Zweifel. Das war definitiv ich und nicht das Ich, wie ich es mir vorstelle.
    In meiner Vorstellung würde jemand, der mich kennenlernt, eine überdurchschnittlich große, dunkelhaarige Frau mit schickem, leicht französisch anmutendem Kurzhaarschnitt, schmalem Gesicht, sehr großen grünen Augen (auf die ich häufig angesprochen werde), schmaler Nase und einem vollen Mund mit strahlend weißen Zähnen vor sich sehen. Mit einem Gesicht, das sagt: »Ich bin klug, lege es aber nicht darauf an, andere einzuschüchtern.« Ich war nie sonderlich begeistert davon, so groß zu sein, deshalb wirke ich wohl auch nicht wie jemand, der körperliche Größe automatisch mit Überlegenheit gleichsetzt. Vielmehr habe ich meine physische Größe stets als Hinweis für andere Menschen betrachtet, dass ich im Zweifelsfall für mich einstehen kann und man sich deshalb lieber nicht mit mir anlegen sollte.
    Ich bin nicht besonders modebewusst, außerdem lässt meine Arbeit logischerweise keinen allzu großen Spielraum für Experimente zu, trotzdem bin ich der Überzeugung, dass ich ein gewisses Bewusstsein für Stil besitze. Ich trage bevorzugt dezente, klassische Kleidung, viel Leinen und Zwiebellook in gedeckten Grün-, Braun- und Blautönen. Ich liebe meine Pashmina-Schals und schrecke im Gegensatz zu vielen anderen großen Frauen nicht davor zurück, Schuhe mit Absätzen zu tragen. Ich habe eine Schwäche für ausdrucksstarken Schmuck, wobei ausladende Halsketten aus Bernstein und Tigerauge zu meinen absoluten Favoriten gehören. Ich trage eher Strümpfe als Strumpfhosen (wenn auch nur auf Wunsch meines reizenden Ehemanns) und ziehe den Füllfederhalter eindeutig dem Kugelschreiber vor. Meine Düfte sind meist frische Zitrusaromen, nichts mit Sandelholz oder Moschus. Alle zwei Jahre leiste ich mir einen teuren Mantel im Wert eines ganzen Monatsgehalts.
    Auch an diesem Tag trug ich meinen teuren Mantel, was den Schock über den Anblick dieser erschöpften Frau mittleren Alters in dem billigen Mantel im Schaufenster nur noch verschlimmerte. Ein schäbiges, abgetragenes, graues Etwas mit lausiger Passform. Wie hatte ich mit dieser Farbe nur so danebengreifen können? Als ich ihn kaufte, dachte ich, Grau sei elegant, mysteriös, zeitlos, etwas für reiche Menschen mit unglaublich gutem Geschmack. Aber das stimmt nicht. Grau macht alt und lässt einen abgehärmt

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