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Irgendwas geht immer (German Edition)

Irgendwas geht immer (German Edition)

Titel: Irgendwas geht immer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn French
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küsste ich Noel. Fünfundvierzig Minuten lang, seufzend und stöhnend, während mich ein köstlicher Schauer der Lust nach dem anderen überlief.
    Fünfundvierzig Minuten!
    Und wir lösten uns erst voneinander, als wir hörten, wie Georges Tür aufging und er sich von seinem Patienten verabschiedete. Wäre er nicht gewesen, hätten wir uns immer weiter geküsst, vielleicht sogar tagelang. Tag um Tag, nichts als leidenschaftliche, herrliche Küsse. Doch auch nachdem er sich von mir gelöst hatte, blieb er dicht neben mir stehen. Ich war trunken vor Lust. Mir war schwindlig. Ich sehnte mich danach, dass er schwieg und einfach weitermachte, doch er sagte: » In einem Kuss kann man nicht lügen, Mo. Jetzt sehe ich die Wahrheit. Danke. Gott, dein Gesicht – du siehst vollkommen verändert aus. So als wärst du gerade achtzehn geworden. Bitte, sag, dass mehr daraus werden kann.«
    Worauf ich höchst eloquent erwiderte: »Ja, bitte, mehr, bald, jetzt, bitte, danke.«
    Er lachte und verschwand. Ich hörte, wie er seinen wartenden Patienten auf dem Korridor begrüßte. Es war, als hätte er einfach einen Schalter umgelegt. Abrakadabra. Erst so, dann so.
    Ich hingegen brachte es nicht über mich, gleich meinen nächsten Patienten hereinzubitten, sondern musste mich zuerst ein wenig sammeln. Jeder würde sehen, dass etwas anders an mir war. Nicht die gewohnte Nüchternheit, sondern trunken vom Küssen, schwindlig vor Glück. Ich sah in den Spiegel. Er hatte recht. Ich sah tatsächlich völlig anders aus. So als würde ich von innen heraus leuchten. Und all das nur, weil ich nun wusste, dass ich eine küssenswerte Frau war. Noch immer.

DREIUNDSECHZIG
    DORA
    Wäre ich nicht ich, würde ich nicht mit mir zusammen sein wollen. Ich bin so verdammt nutzlos. Ich würde nicht mit mir befreundet sein wollen, nicht mit mir ausgehen, nicht mein Bruder oder ein Elternteil von mir sein wollen oder mein Arzt oder mein Hund oder sonst was. Ich wäre eine von denen, die sich gegenseitig anrufen und sagen: »Hast du mitgekriegt, was Dora Battle beim Abschlussball gebracht hat? Zuerst diesen widerlichen Lapdance mit Sam Tyler und dann eine Prügelei mit Lottie Evans? Und ihr Höschen konnte man auch sehen. Was für eine miese Schlampe!« Genau so ein Mädchen wäre ich, wenn ich nicht ich wäre. Wenn ein Mensch, sagen wir, aus 100 Prozent besteht, dann komme ich höchstens auf 22 Prozent. Körper: 6 Prozent, Klamotten: 12 Prozent, Haare: 2 Prozent und Persönlichkeit: okay, 23 Prozent. Freunde: 0 Prozent.
    Ich bin zu Oma Pamela gefahren, weil sie die Einzige ist, die nicht weiß, was ich getan habe. Besser gesagt, sie wusste es nicht, denn inzwischen habe ich ihr alles erzählt. Sie hat mir eine heiße Schokolade gemacht und einen gestürzten Ananaskuchen gebacken. Wie kann es sein, dass sie immer alle Zutaten dafür im Haus hat? Selbst wenn sie gar nicht weiß, dass ich vorbeikomme. Bei Mum ist das nie so. Wenn jemand zu uns zu Besuch kommt, wird derjenige mit einer Karte mit Goldrand eingeladen, und die Einkäufe müssen acht Wochen vorher erledigt werden, damit sie noch üben kann. Und wenn es dann so weit ist, tut sie so, als würde sie all die Supergerichte aus dem Handgelenk schütteln oder so. Wenn aber jemand mal spontan vorbeikommt, flippt sie komplett aus, weil sie nichts Anständiges im Haus hat. Wieso hat sie das eigentlich nicht von Oma Pamela gelernt? Immerhin ist die doch ihre Mutter. Man sollte doch annehmen, dass sie Respekt vor ihr hat und viele Sachen von ihr lernt. Ich würde es jedenfalls tun, wenn Pamela meine Mutter wäre. Gott!
    Jedenfalls habe ich Oma Pamela alles erzählt, und sie war soooo witzig. Sie hat Sam und Lottie nachgemacht, wie sie sich für den Ball in Schale werfen, und hat gesagt, Lottie hätte Sam doch bequem in der Handtasche mitnehmen können, so klein, wie er ist. Vielleicht könnte sie ihn auch in eine Streichholzschachtel packen und immer nur zu den Mahlzeiten und auf Partys rauslassen. Pamela hat gemeint, es wäre bestimmt echt hart, seine Freundin zu sein, weil man ständig aufpassen müsste, dass andere Leute nicht auf ihn drauftreten und so.
    Und dann hat sie gesagt: »Und dieses kleine Miststück Lottie sollte sich vorsehen. Weiß sie denn nicht, dass es der Gipfel des schlechten Benehmens und des Verrats ist, mit dem Exfreund der besten Freundin etwas anzufangen? Es ist moralisch das Allerletzte. Der Schutzheilige der Freundschaften, der heilige Jonathan der makellosen

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