Irgendwie Anders (German Edition)
einen oder anderen kenne ich natürlich und nicke allgemein jedem zu. Der dort hinten war glaube ich Nummer vier oder fünf.
Wie war der noch gewesen? Ich kann mich nicht daran erinnern.
Eben einfach Sex. Nicht so wie mit Tim.
Ich rauche nicht einmal, sonst könnte ich hier ebenso lässig mit meiner Kippe stehen. So stehe ich ziemlich dämlich herum und überlege ernsthaft, wieder zum Auto zurückzugehen. Dort ist das Warten unverfänglicher.
Peinlich wird es ohnehin erst werden, wenn er wirklich nicht auftaucht. Vielleicht sollte ich mich doch schon mal nach einer Alternative umsehen? Eigentlich spricht mich keiner der Typen wirklich an. Drinnen ist die Auswahl ohnehin größer.
Es ist 20 Uhr und er ist noch immer nicht da. Scheiße.
Das blöde ist, er hat keine Telefonnummer von mir. Rein theoretisch kann ihm ja auch was dazwischen gekommen sein. Wie lange kann ich wohl auf ihn warten, ohne mich zu lächerlich zu machen?
Ach Mann, ich hätte mich drinnen mit ihm verabreden sollen. Das wäre weitaus weniger peinlich gewesen. Mir widerstrebt jedoch einfach der Gedanke, dass ihn jemand anders da anquatschen könnte.
Es ist 20.05 Uhr. Ich wandere herum und komme mir mehr und mehr verarscht vor. War doch klar, oder? Er hat ja nicht mal meinen Namen. Hat gar nicht danach gefragt. Weder danach noch nach meiner Telefonnummer. Warum sollte er also kommen? Es scheint mir echt so, als ob er mit mir nur eine Nummer abgezogen hat. Wie war das? Mit den eigenen Waffen geschlagen.
Es ist 20.10 Uhr und ich habe im Grunde schon aufgegeben. Ein paar der Typen werfen mir komische Blicke zu, da bin ich mir ganz sicher. Zum Glück stehen die meisten nicht so lange herum, um mitzubekommen, wie ich hier bei einem versetzten Date herum tigere. Ich sollte jetzt besser reingehen, mir rasch einen Blowjob suchen und vergessen, dass ich den Kleinen je getroffen habe.
Der Frust steigt langsam, aber beständig in mir hoch. Dass so etwas gerade mir passiert. Zum Glück wird es kaum jemandem auffallen und ich kann mich herausreden, dass ich auf Alex oder Arne gewartet habe.
20.15 Uhr. Scheiße.
Wem bin ich denn Rechenschaft schuldig, was ich tue? Kann mir doch völlig egal sein, was irgendwer von mir denkt. Geht keinen was an. Und das mich so ein kleiner Milchbubi verarscht hat, erst recht nicht.
Ich seufze, schlucke die Wut hinunter und drehe mich um, um endlich in den Club zu gehen. Kann heute nur noch besser werden.
Ich blicke zum Eingang hoch und bemerke beinahe zu spät, dass ich direkt in ein Fahrrad hinein laufe, das plötzlich vor mir bremst.
Wütend will ich vorbeigehen und stocke.
Der Kleine. Das ist Tim.
Er hat einen ziemlich roten Kopf und sieht verschwitzt aus. Schüchtern lächelt er mich an.
„Hey!“, sagt er einfach und steigt vom Rad.
Ich bin zu verblüfft und starre ihn erst einmal sprachlos an.
„Sorry, bin etwas spät daran“, entschuldigt er sich. „Ich hatte keinen der mich fahren konnte und mit dem Rad dauert es doch länger, als gedacht.“ Er schaut mich an und legt den Kopf leicht schief. „Alles okay?“
Ich reiße mich zusammen und wundere mich, wie schnell meine Wut in freudige Erwartung umgeschlagen ist. Er ist doch gekommen.
Breit lächle ich und mustere ihn genau. Er sieht klasse aus. Seine Jeans liegt eng genug an, um seinen feschen Hintern zu betonen und er hat ein ebenso enges dunkelblaues T-Shirt an. Eigentlich nichts besonderes. Trotzdem sieht er umwerfend sexy aus.
„Schon okay“, brumme ich. „Ich bin auch gerade erst angekommen.“ Lügner.
Er schiebt sein Rad neben mir her, als wir zum Eingang gehen.
„Meinst du, ich kann das Rad hier irgendwo sicher anketten?“, fragt er mich. „Ich will ungern zu Fuß nachhause laufen.“
Wenn es nach mir geht, braucht er auch nicht laufen. Allerdings würde ich ihn auch nicht unbedingt direkt nachhause fahren, denke ich und der Gedanke bewirkt ein neues Grinsen.
Ich schaue mich um und tatsächlich gibt es einen Fahrradständer an der Bushaltestelle nur wenige Meter neben dem Club. Ich deute darauf.
„Dort dürfte es gehen.“ Wir gehen hinüber und ich halte das Rad fest, während er es routiniert ankettet.
„Hast du denn noch keinen Führerschein?“, frage ich neugierig. Tim schüttelt den Kopf und verzieht das Gesicht.
„Ich spare noch drauf“, erklärt er. „Das ist ganz schön teuer. Meistens kann mich einer von der Family fahren, aber heute hatten alle schon was vor.“
Mir wird erneut bewusst, dass
Weitere Kostenlose Bücher