Irgendwie Top
des Kellners erlosch und er wirkte enttäuscht. Sehr gut, so läuft das nämlich, Süßer.
Der Köder war ausgelegt. Jetzt hieß es nur noch, ihn ein wenig zappeln lassen. Das gehörte einfach dazu. Diese Beute war ihm sicher.
Rasch verschlang Markus den Kaviarhappen und entdeckte Tim alleine, mit einer Cola in der Hand, am Gartenzaun angelehnt. Lächelnd ging er zu ihm und nahm ihn in den Arm.
„Hey Mann!“ Tim protestierte lachend. „Lass das.“ Er versuchte sich aus Markus’ Griff zu befreien, aber dieser legte ihm die Hände fest auf das Gesäß.
„Hat dein jungfräulicher Hintern schon was entdeckt?“ Er stupste seinen Bruder mit der Nase an. Eins von vielen Ritualen, ihre Eskimobegrüßung, als sie noch viel jünger waren. Tim rieb seine Nase schmunzelnd an ihm.
„Sieht bisher nicht so aus. Hast du etwa schon was aufgetrieben?“ Markus grinste zurück und nickte zum Büfett.
„Ist gerade in Arbeit. Siehst du den feschen Kellner da? Den werde ich mir gleich angeln.“
Tim schaute ihn skeptisch an. „So? Und wie?“
„Ich gehe zu ihm, werfe ihm einen besonderen Blick zu, dazu ein paar Andeutungen und eine Berührung; das klappt immer“, erklärte Markus. Wenn die Beute schon freiwillig in seine Falle tappte ...
„Na, toll.“ Tim seufzte. „Das heißt also, ich darf heute zu Fuß heimlaufen?“
Markus zog entschuldigend die Augenbrauen hoch und küsste Tim flüchtig auf die Lippen. Nie zu lange, nur spielerisch.
Gleich darauf keuchte er auf. Tim hatte ihn mit seiner Hand in den Bauch geboxt. „Mann, küss gefälligst andere Typen. Was ist mit dem Kerl vom Cateringservice selbst? Der … schaut auch nicht schlecht aus.“ Tim deutete nachdenklich hinüber und fing sich von seinem Bruder einen erneuten Schlag auf den Hintern ein, den er mit empörtem Schnauben quittierte.
„Stimmt.“ Der Besitzer des Cateringservice wirkte auf den ersten Blick etwas unscheinbar, aber unbestreitbar wäre eine Annäherung lohnend. Er hatte ein überaus sympathisches Lächeln. Er unterhielt sich angeregt mit einem großen, breitschultrigen Mann in Jeans und einem beigen Hemd. Markus musterte die beiden Männer, die recht vertraut wirkten.
„Der könnte mir gefallen.“ Tim seufzte sehnsüchtig. Unwillkürlich musste Markus grinsen und ignorierte den unbequemen Stich im Innern. „Struppi, wir haben den gleichen Geschmack. Nicht, dass wir uns mal in die Quere kommen.“
Tim verdrehte die Augen. „Mann! Ich meine den Typ daneben.“
Markus Lächeln erlosch schlagartig. Nur kurz streifte der Blick des kräftigeren Mannes ihn und er wusste Bescheid: Solche Typen kannte er zu Genüge. Groß, kräftig und ein attraktives Gesicht.
„Der will nur einen schnellen Fick“, meinte er abfällig. Tim schaute ihn skeptisch an.
„Das siehst du so? Mit einem Blick?“ Markus nickte nur. Natürlich. Er kannte den Blick, er kannte die Haltung. Definitiv ein Jäger.
„Das ist in jedem Fall ein Top und er sucht sich sein Abendbrot zum Vernaschen. Von so jemand solltest du besser die Finger lassen.“ Das fehlte noch, dass Tim an so einen geriet. Der würde dem Kleinen die Unschuld rauben und ihm das Herz brechen. Solche Arschlöcher gab es zuhauf.
„Also haargenau so einer wie du?“ Tim grinste ihn herausfordernd an. Der saß, aber Markus überspielte es gekonnt und wuschelte ihm durchs Haar.
„Kleiner Klugscheißer. Lass bloß die Finger von solchen Typen.“ Er war versucht zu bleiben. Andererseits war Tim alt genug. Er konnte auf sich selbst aufpassen und war nicht dumm. Seine Warnung würde er schon ernst nehmen. Und auf ihn wartete ein heißer Kellner. „Viel Spaß noch, Struppi. Wir telefonieren morgen.“
„Bis dann.“ Noch immer lag Tims Blick auf dem anderen Mann und er kaute auf seiner Unterlippe herum. Markus zuckte die Achseln und schlenderte zum Büfett. Seine Beute warf ihm einen unsicheren Blick zu. Gut so. Wenn man sie ein wenig zappeln lässt, sind sie umso williger. Der Abend wird ein voller Erfolg werden.
Einige Worte und Blicke später legte der Kellner die Schürze ab und folgte Markus zu seinem Auto. Markus’ Hand lag auf dem Hintern, spürte festes Fleisch unter dem Stoff. Für die nächsten Stunden würde er ein paar blaue Augen völlig vergessen können.
Der Morgen begann in einem Gewirr aus Armen und Beinen, die sich fest um ihn geschlungen hatten. Markus brauchte einen Moment, um zu rekapitulieren, wie er in diese Lage gekommen war. Der intensive Geruch von Mann
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