Irgendwie Top
sie auftauchten, blieb ebenso unerklärlich. Irgendwann ebbten Markus' Küsse ab, verloren etwas von ihrer wilden Leidenschaft. Keuchend standen sie sich gegenüber, blickten sich an. Wieder und wieder huschte Markus' Blick über Alex' perfektes Gesicht. Er konnte sich an ihm nicht sattsehen.
„Du küsst echt verdammt gut“, brachte Alex, schwer atmend hervor, richtete sich etwas auf.
„Du ja auch.“ Markus' Hände glitten plötzlich kraftlos von Alex' Schultern ab und er trat verlegen zurück. Gott, er hatte Alex gerade schon wieder abgeknutscht, wie ein durchgeknallter Teenager. Fehlte nur noch, dass er ihm Knutschflecke verpasste. Der würde sich bedanken.
Alex' Hände zuckten. Er hob sie halbhoch und ließ sie dann doch sinken. Sein Gesicht blieb ernst, aber auch er konnte den Blick nicht von Markus lösen.
„Wolltest du … nicht … gehen?“, brachte er stockend hervor.
„Ja! Ich muss … Ich muss morgen Früh arbeiten und ...“ Markus brach ab, machte dessen ungeachtet immer noch keinerlei Anstalten zu gehen. Verflucht! Ich muss! Ich muss gehen. Ich muss nachhause gehen, aber ich will gerade nicht. Viel lieber würde ich hier bleiben, bei dir! Das ist Blödsinn. Totaler Quatsch! Wollte er wirklich hier bei Alex pennen? Und dann? Morgen in seinen Armen aufwachen und ihn verliebt anschauen? Was für ein dämlicher Gedanke. Das war nicht er. Und Alex war auch nicht so.
„Na, ich gehe dann mal.“ Markus trat einen Schritt zurück, bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Alex in der Vorwärtsbewegung abstoppte.
„Wir sehen uns dann ja.“ Alex nickte, aber auch ihm schien es nicht leicht zu fallen. Scheiße Mann, wir sind echt einfach zu heiß aufeinander, das ist schon nicht mehr normal!
Entschlossen trat Markus noch einen Schritt zurück, war sich der Tür in seinem Rücken nur zu bewusst. Er musste sich lediglich umdrehen, dann wäre dieser merkwürdige Blickkontakt zwischen ihnen beendet und er könnte gehen.
„Tschüss“, würgte er hervor, hasste den Tonfall seiner Stimme, zwang sich dazu, die Hand auszustrecken und nach dem Türknauf zu tasten.
„Tschüss“, kam es leise von Alex, der den Mund noch einmal öffnete und entschlossener verschloss.
Markus' Hand fand die Klinke, schaffte es, sie hinabzudrücken und er hörte das leise Klicken überdeutlich, das den komischen Trip endgültig beenden würde. Hastig wandte er sich um, riss die Tür förmlich auf und stürzte hinaus. Er schloss sie nicht, stolperte stattdessen haltlos davon, wagte es nicht, sich noch einmal umzudrehen und Alex anzusehen, denn dann würde er womöglich etwas ganz Dummes sagen oder tun.
Markus rannte beinahe, fand sein Auto und schloss es mit seltsam zittrigen Fingern auf. In seinem Kopf wirkte Alex noch nach, wirbelten Bilder, Gerüche und Erlebnisse umher. Was für ein irrer Abend! Wie in Trance setzte er sich ins Auto, startete den Motor und warf einen letzten Blick hinüber zur Wohnung.
Da stand er. Lehnte am Türrahmen und sah zu ihm herüber. Sein nackter Oberkörper spiegelte matt das Licht der Eingangsbeleuchtung wieder. Alex wirkte seltsam entrückt, wie der Werbeseite eines Magazins entnommen, sexy und barfuß, in der engen, schwarzen Hose. Markus konnte sich kaum sattsehen. Sein Herz hüpfte, schlug schnell und sein Magen fühlte sich flau an. Mühsam riss er sich zusammen und fuhr langsam los. Die ganze Zeit konnte er den Blick nicht von Alex nehmen, erst als er den Kopf hätte drehen müssen, um ihn im Blick zu behalten, brach der Kontakt ab.
Das Radio plärrte vor sich hin, doch er schenkte ihm keine Beachtung. Leere hielt in seinem Kopf Einzug. Jahrelang trainierte Reflexe ließen ihn Autofahren, verhinderten sogar zweimal einen Auffahrunfall. Im Prinzip war er jedoch noch nicht in der realen Welt angekommen. Hat Alex mir eben wirklich sehnsuchtsvoll hinterher gesehen? Und im Flur, dieses leise, geflüsterte: „Markus“, der zärtliche Kuss? Kann es sein, ist es denn möglich, nur ganz vielleicht … Markus' Herz wummerte ungefragt schneller, das komisch flatterige Gefühl im Magen breitete sich aus, versetzte seinen Körper in einen rastlosen Zustand. Zunehmend wurde er unruhiger, fühlte sich immer euphorischer, wenn er nur an diese vage Hoffnung dachte.
Was für ein Erlebnis! Was für ein toller Mann! Und sie würden es wiederholen. Schon am Samstag würde er Alex wiedertreffen. Er würde da sein, bei dem Wettkampf. Dann würden sie Essen gehen, reden,
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