Irgendwie Top
brummte gähnend. „Hey, ich komme morgen nach der Schule im Studio vorbei, bevor ich zu Mark gehe, ja? Dann kannst du mir alles erzählen.“
Mark. Ja, klar. Tim war fast jeden Tag bei ihm. Junge Liebe eben. Markus kam sich plötzlich dumm, ja überaus peinlich vor.
„Ja! Gut, ja.“ Die Euphorie war verflogen. Hart war er wieder in der Realität gelandet.
„Good night, Markus.“ Tim verabschiedete sich zögernd.
„Yes. Night, Struppi“, antworte Markus mechanisch und er ließ das Handy in seiner Tasche verschwinden.
Das unruhige Hochgefühl kehrte nicht zurück, war nun vernünftigeren Gedanken gewichen. Erst später, in seinem Bett, als Markus schlaflos an die Decke starrte und sich jede Einzelheit seiner Begegnung mit Alex ins Gedächtnis zurückrief, breitete sich erneut ein seliges Lächeln auf seinem Gesicht aus. Es verschwand auch nicht, als er endlich, endlich einschlief.
Womöglich wurde es sogar noch stärker, während ihm das Unterbewusstsein in seinen Träumen sehr glaubhaft die Berührung weicher Lippen vorgaukelte, ihn glauben machte, er würde mit Alex zusammen im Bett liegen. Eng beieinander, mit Armen und Beinen verschlungen, an ihn gepresst, seine Nase in Alex' Haaren vergraben, tief seinen Duft einatmend. Wie zwei gezähmte Raubtiere.
Panther und Löwe.
36 Komplikationen
Nur zu gerne hätte Markus seinen Wecker überhört und sich weiteren Träumen hingegeben, die sich ausnahmslos um einen fantastisch aussehenden Mann drehten, der wahlweise neben, auf oder unter ihm lag. Erst als das anfänglich kurze Summen in eine immer schnellere Abfolge von schrillen Tönen überging und schließlich einen andauernden und absolut unüberhörbaren Ton von sich gab, rollte er sich stöhnend herum und schlug hart auf den Wecker.
„Verfluchte Scheiße!“, beschimpfte er das Schicksal und die kurze Nacht. Dennoch blieb er auf dem Bauch liegen, behielt die Augen fest geschlossen. Seine Gedanken lösten sich nur langsam aus den träumerischen Fantasien.
Was war heute eigentlich für ein Tag? Mittwoch. Ja. Die Hälfte der Woche. Noch drei Tage Arbeit und dann Wochenende. Clubs. Vielleicht im Darkroom. Immer auf der Suche nach einem guten Fick. Das Übliche eben. Routinevergnügen. Ficken. Sex. Und Montag dann wieder Arbeiten. Der Gedanke an seine übliche Wochenendgestaltung hatte mit einem Mal einen seltsam faden Beigeschmack und in Markus' Nase war der Duft von Old Spice.
Schlagartig waren damit auch die Erinnerungen an den gestrigen Abend da. Heiße Haut. Der Geschmack von Champagner, der typische Duft.
Träge öffnete er ein Auge. Vor seinem inneren Auge entstand augenblicklich das Bild von Alex, wie der in dem Türeingang gelehnt hatte. Der Oberkörper nackt, barfuß und dieser Blick … Sehnsüchtig, verwirrt, suchend.
Grinsend öffnete Markus das zweite Auge. Stimmt ja. Dieses Wochenende würde ganz anders werden. Er war am Samstag mit Alex verabredet. Vorher der Schwimmwettkampf, dann Essen und dann … Markus rollte sich auf den Rücken. Lächelnd strich er sich mit den Händen über seinen Körper.
Oh ja! Es würde ganz anders werden. So wie gestern. Besser! Aufregender.
Diese Küsse. Diese Blicke!
Markus befreite sich aus der Bettdecke. Mit Genugtuung bemerkte er seine Morgenlatte. Danke dir, Alex, für all die tollen Träume, dachte er sarkastisch, schwang seine Beine aus dem Bett und musterte seinen harten Freund noch ein paar Sekunden.
„Bald“, versprach er ihm. „Bald schon wirst du wieder Arbeit bekommen.“ Grinsend erhob er sich. Unter der Dusche würde er sich vorstellen, dass Alex da wäre, sich an ihn schmiegen würde. Vielleicht würde er vor ihm auf die Knie gehen und ihm einen blasen. Sie würden sich küssen. Lange, ausgiebig, zärtlich. Verdammt noch einmal, das ist so toll gewesen.
Summend zog er seine Sachen aus dem Schrank und schlenderte gut gelaunt ins Badezimmer. Kopfschüttelnd drehte er das Wasser an. So viel wie mit Alex hatte er in seinem ganzen bisherigen Leben noch nicht geküsst. Dessen sinnliche Lippen waren noch immer überall auf seinem Körper zu spüren, so wie seine Hände. Die lebhaften Erinnerungen machten es Markus leicht. Sein zufriedenes Stöhnen ging im Rauschen der Dusche unter. Das warme Wasser wusch ihn sauber. Befriedigt verließ er die Duschkabine, rasierte sich und zog sich zügig an.
Weiter vor sich hinsummend, während er sich in der Küche einen Kaffee machte, erkannte er, dass es die
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