Irgendwie Top
Melodie von „Devil Inside“ war. Erneut musste er grinsen. Es schien so, als ob er dieses selige Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen würde.
Schon am Samstag würde er Alex wiedertreffen. Er freute sich wie irre drauf. Dies hier war anders, als die Vorfreude auf ein Wochenende in den Clubs mit irgendeinem anonymen Fick. Klar, der Sex dabei befriedigte ihn meistens, stillte seinen Hunger. Markus wusste vorher nie, ob seine aktuelle Beute gut oder schlecht war. Mit Alex war es aufregender. Natürlich wusste er auch dabei nicht, wo der Abend enden oder was er bekommen würde. Nur dass es immer gut sein würde. Mit Alex konnte es nur gut sein. Alles andere war egal, solange er mit Alex zusammen war.
Während der Autofahrt spielte er gedankenverloren mit seinem Handy, überlegte ernsthaft, Alex anzurufen. Zu gerne würde er seine Stimme hören. Dieses Mal würde er wenigstens wissen, was er sagte. Nur, über was konnte er sich mit Alex unterhalten? Er könnte ihm sagen, dass es ein toller Abend gewesen war. Nur klang das, irgendwie … dumm.
Es gab vieles, was Markus von ihm wissen wollte, so vieles, was ihm ein Rätsel war. Alex war geheimnisvoll. Dennoch würde er ihn kaum einfach direkt fragen können. Ob es ihm genau so ging? Ob er sich auch so fühlte und es kaum erwarten konnte, bis sie sich wieder sahen? Auch wenn es ihm schwerfiel, Markus musste sich eingestehen, dass er Alex bereits jetzt vermisste.
Als er sein Auto parkte und auf dem Weg ins Studio war, piepste sein Handy. Eine SMS. Vielleicht von Tim? Er hatte herrlich verschlafen geklungen. Es war bestimmt kein guter Zeitpunkt, ihn nachts aus dem Bett zu klingeln. Tim schlief immer sehr tief und fest. Bestimmt hat der gar nicht verstanden, was ich ihm erzählt habe. Ich werde ihm später in Ruhe erzählen können, was gestern gelaufen ist. Dann ist der Kleine wenigstens wach genug, um es zu würdigen.
Allerdings würde er ihm nicht alles erzählen, konnte nicht alles verraten. Zu sehr durfte er nicht von Alex schwärmen, dass würde Tim womöglich misstrauisch machen und blöde Fragen provozieren. Ach was, er würde einfach gar keinen Namen fallen lassen. Markus hatte bislang selten ausführlich von seinem Sexleben erzählt, er wollte Tim ja nicht auf dumme Gedanken bringen. Also würde er auch dieses Mal nicht zu viel verraten. Am Ende würde sein Bruder noch irrtümlich denken, er hätte sich verliebt.
Kurz vor dem Eingang zog er sein Handy aus der Hosentasche. Tim wusste zum Glück noch nichts von Alex. Er wusste nur von …
Abrupt blieb Markus stehen. In seinem Magen war plötzlich ein extrem ungutes Gefühl. Mittwoch! Heute war Mittwoch und er war … verabredet. Noch während seine Finger über die Tasten seines Handys huschten, zog sich sein Herz unangenehm zusammen. Er brauchte gar nicht erst den Namen sehen, um zu wissen, von wem die SMS kam: Arne. Der Name ließ seine gute Laune gänzlich und unwiederbringlich verschwinden, ließ ihn stattdessen mit einem tonnenschweren schlechten Gewissen zurück. Verflucht! Er hatte jeden Gedanken an Arne verdrängt. Nicht ein Mal hatte er an ihn gedacht. Weder gestern, noch heute. Und dabei waren sie zum Essen verabredet. Sie waren doch so etwas wie … Freunde.
„Moin Markus! Müssen leider umdisponieren. Hatte in meiner Küche heute Morgen einen Rohrbruch! Alles steht unter Wasser. Komme dann besser heute Abend zu dir. Musst nicht extra aufräumen. Ich ignoriere jedes Chaos. Habe eh nur Augen für dich. Bis dann. Arne.“
„Scheiße!“ Markus stieß das Wort wütend über sich selbst hervor. Wie hatte er nur Arne vergessen können? Er war so ein Idiot, ein gefühlloser Trottel. Er hatte Arne komplett verdrängt. Als ob er nicht existieren würde. Die ganze Zeit, als er mit Alex zusammen gewesen war, hatte er nicht einen einzigen Gedanken an ihn verschwendet. Wie bei einem dieser anonymen Ficks. Aber Arne war mehr. Viel mehr. Sie waren ja ... zusammen. Oder etwa nicht?
Markus' Gewissen ließ ihn sich wie einen Verräter fühlen. Schweren Schrittes schleppte er sich weiter, während seine Gedanken wild kreisten. Er sollte Arne von Alex erzählen. Nein, er musste ihm davon berichten. Arne hatte ein Recht, zu erfahren, was er getan hatte.
Er registrierte kaum, wie ihn die Praktikantin an der Rezeption begrüßte, ihm seine Termine zuschob und ihm einen besorgten Blick zuwarf, als er sie nahm und wortlos weiterging.
Geräuschvoll schloss er die Tür hinter sich und
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