Irgendwie Top
einfach ein zu lieber Kerl und es tat ihm weh, ihn so fertig zu sehen. „Hier sind schon ganz andere Sachen auf dem Teppich gelandet. Die paar Krümel sind harmlos und weitaus jugendfreier als der Rest.“
Arne lächelte ihn von unten an und schob den Teller zurück auf den Tisch. Siedend heiß erkannte Markus, dass Arne in der linken Hand eine der DVDs hielt. Ach du Scheiße!
„Markus!“ Arne lachte nach einem Blick auf das Cover von „Sperminator“ los. „Ich hätte dir gar nicht zugetraut, dass du es nötig hast, so was anzusehen.“ Unbestimmt brummend wollte Markus hastig nach den restlichen DVDs greifen, spürte seine Wangen beschämt prickeln. Was musste Arne jetzt von ihm denken? Natürlich geschah genau das, was er eigentlich verhindern wollte. Arne nahm eine weitere DVD hoch und stutzte.
„Wow! Das gibt es ja nicht! Ich werde verrückt. Das ist ja Alex! Alex Rotkamp!“ Verblüfft starrte Markus ihn an. Arne kannte Alex?
„Du kennst den?“
„Aber klar! Wer in Hamburgs Schwulenszene kennt Alex nicht?“, gab Arne kopfschüttelnd zurück, noch ganz in den Anblick des Covers versunken. Es war der Film mit Alex' Konterfei. „The Faceman?“ Arne las belustigt den Titel vor. Prompt blickte ihn Markus betroffen an. Er hatte den Titel vorhin gar nicht gelesen, nur Augen für Alex gehabt. Faceman? Aber das war auch der dumme Spitzname, der ihm gestern Abend spontan durch den Kopf geschossen war. Seine Erwiderung auf Alex' liebevollen „Muskelmann“. Er hatte sich nichts dabei gedacht, der war ihm einfach eingefallen, weil er Alex' Gesicht so faszinierend fand. Mehr als sein Gesicht natürlich.
Arne blickte auf und schmunzelte. „Klar, du kennst ihn vielleicht nicht, denn er spielt eher in deiner Liga, also auf deiner Seite oder viel mehr … nur in deiner Position!“, erklärte er lachend und betrachtete die anderen Cover nahezu ehrfürchtig. „Alex Rotkamp.“ Der Name rollte ihm genießerisch über die Lippen. Schlagartig erhöhte sich Markus' Pulsschlag.
„ Der Typ ist ein schwuler Gott!“, bemerkte Arne ehrfürchtig, betrachtete das Cover von „Devil inside“ und dann wieder „The Faceman“, schien ebenfalls von Alex' intensivem Blick eingefangen zu werden. Tief seufzte er auf. Es klang ein wenig wehmütig, fand Markus irritiert. Kannte Arne Alex womöglich nicht nur vom Sehen?
„Mit dem Sex zu haben, ist wie ein doppelter Lottogewinn.“ Arne erhärtete auch prompt Markus' Verdacht. „Der Typ ist so was von geil. Der studiert Sex und Erotik, kultiviert sie, lebt sie in Perfektion aus. Lustgewinn ist sein Hauptstudienfach. Und darin ist er genial.“
Jedes Wort trieb Markus' Puls höher, jagte Schauder über seinen Körper und er konnte Arne nur verblüfft anstarren. Wie der über Alex sprach, wahrhaftig, wie über eine Art Gott. Einen Sexgott.
Arne legte den Kopf schief, lächelte Markus mit grünen Augen an. „Ich glaube, Alex spielt stets sein eigenes Spiel. Verführung und Eroberung. Er ist ein wahrer Meister darin“, erklärte er ernsthaft. „In den Clubs ist er so was wie eine Legende. Und so wie er aussieht, kann er ja auch jeden haben.“ Arne seufzte erneut und legte die DVDs zurück auf den Tisch. „Der zelebriert den Sex regelrecht. Licht, Musik, Stoffe, alles wie ein perfektes Arrangement.“
Atemlos hörte Markus zu. Alles traf genau zu. Genau so war es gewesen. Perfekt. Nur, dann war es zwischen ihnen also doch nicht so was Besonderes gewesen? Hartnäckig nagte dieser Gedanke an Markus, biss herzhaft kleine Stücke seines Herzens heraus, kaute sie genüsslich und verursachte schmerzhafte Stiche. War er womöglich nur eine weitere „Eroberung“ des Sexgottes gewesen? Jemand, den Alex nur verführen wollte? Daran wollte Markus einfach nicht glauben. Nein, nicht nach dem, was gestern Abend zwischen ihnen gelaufen war.
„Ich glaube, Alex ist auf der Suche nach dem absolut perfekten Sex. Scheinbar etwas, was ihm die meisten nicht geben können“, ergänzte Arne nachdenklich, setzte sich neben Markus auf das Sofa und lächelte ihn verlegen an.
Es hätte der Bestätigung gar nicht bedurft, aber Markus stellte natürlich doch die Frage: „Hast du mal, was mit ihm gehabt?“
Anstatt einer Antwort nickte Arne und zuckte die Achseln. „Vor zwei Jahren, noch bevor ich meinen Ex kennengelernt habe. Mann, ich war völlig geplättet, dass er mich überhaupt bemerkt hat“, stieß er hervor. Ganz klar, Arnes Selbstbewusstsein war definitiv nicht
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