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Irgendwie Top

Irgendwie Top

Titel: Irgendwie Top Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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freundschaftlich zu. „Dich habe ich auch lange nicht mehr hier gesehen, Alex.“
    „Aus gutem Grund“, bemerkte dieser, lächelte geheimnisvoll und schaute Markus bezeichnend an.
    „Warst du wieder geschäftlich unterwegs?“ Lars war nicht unbedingt der Schnellmerker, befand Markus feixend. Nun ja, wer würde auch auf so etwas kommen? Diese ganzen sabbernden Kerle ringsum bestimmt nicht. Die überlegten wohl gerade eher, an wen von ihnen beiden sie sich zuerst heranmachen sollten.
    „Da dürfte für euch beide genügend Auswahl sein.“ Lars deutete auf die Schlange und zwinkerte Markus zu. Schallend lachte er auf. „Viel Spaß und kommt euch nicht ins Gehege!“
    „Die Gefahr besteht nicht mehr“, gab Markus grinsend zurück, legte seinen Arm um Alex und zog ihn mit sich. Lars' Mund blieb offen stehen und sein verblüffter Blick folgte ihnen. Vermutlich auch der vieler anderer.
    Flackerndes Licht empfing sie auf dem Weg in die Tiefen des schwulen Nachtlebens, stanzte Figuren aus der Dunkelheit, verzerrte Wahrnehmung und Wirklichkeit. Für Markus war das Gaytronic eine Art eigenständiges Lebewesen, die hämmernden Bässe der Pulsschlag eines gewaltigen, lebenden Geschöpfes. Eines, von Träumen und Sehnsüchten erschaffenen Geschöpfes, konstruiert aus Anonymität, Dunkelheit, Drogen, Sex, Verlangen und jenem Bedürfnis aller schwuler Männer, in eine Welt zu flüchten, in der sie einer unter vielen, etwas völlig normales waren. Wo man sie nicht an ihrem Sehnen nacheinander maß. Jeder Besucher fütterte und nährte dieses Wesen und wurde von ihm im Gegenzug vorübergehend mit dieser Illusion versorgt. Eine perfekte, trügerische Symbiose.
    Markus atmete tief durch die Nase ein. Eine eigentümlich angenehme Mischung aus abgestandener, durch hundert Kehlen gewanderter Luft, dem schweren, süßlichen Duft unterschiedlicher Parfüms, dem scharfen, in der Nase kitzelnden Geruch von Männerschweiß und dicht darunter die besondere Nuance von Sex.
    Markus hatte sich immer als Teil dieses Kosmos gefühlt, als jemand, der sich in diesem monströsen Leib wohlfühlte, jede Nervenbahn, jede Ader, jede Zelle kannte. Heute kam er sich ein wenig fremd vor. Die Musik schien ihm zu laut, das Licht zu grell, die Gerüche zu intensiv. Alles nur eine gewaltige Show.
    Früher war er hergekommen, um Druck abzubauen, vielleicht einen Twink zu erbeuten, die eine oder andere halbe Stunde Sex zu haben und dann in den Alltag zurückzukehren. Er hatte nie gewusst, ob es ein Volltreffer oder eine Pleite sein, ob er auf seine Kosten kommen, seine Bedürfnisse befriedigt werden würden.
    Heute wusste er im Voraus, dass seine Nacht viel erfüllter sein würde, als jeder dieser bedeutungslosen Schnellficks. Und er wusste mit absoluter Sicherheit mit wem er sie verbringen würde. Die Welt außerhalb des Gaytronic erschien ihm viel begehrenswerter als noch vor ein paar Wochen.
    Alex war neben ihm oben an der Treppe stehengeblieben und schaute über die tanzende Menge hinweg. Unter ihnen lag ihre alte Welt, breitete sich ihr Jagdrevier aus. Nebeneinander, Schulter an Schulter standen die beiden Männer da, die Hände lagen lässig auf dem Geländer. Stolz, beeindruckend, wie die Könige, die sie waren, und schauten auf ihr einstiges Reich. Wild tanzende Leiber, Arme, Beine, Köpfe, fliegende Haare, nackte Haut und immer mehr der blanken, im stroboskopischen Licht eigentümlich seelenlos erscheinenden Augenpaare richteten sich auf die beiden Neuankömmlinge.
    „Komisches Gefühl.“ Alex wirkte so nachdenklich, wie Markus sich fühlte. „Ist irgendwie anders als sonst.“ Er seufzte und schmunzelte, bevor er sich dicht zu Markus' Ohr beugte. „Früher fand ich es total klasse, wenn sie mich alle mit ihren gierigen Blicken ausgezogen haben.“ Seine Lippen streiften Markus' Haut und ein wohliger Schauer versetzte dessen Unterleib in sofortige Bereitschaftsstellung. „Heute finde ich es noch viel geiler, wie sie dich ansehen. Wilde Gier in den Augen, als ob sie von dir ausgezogen werden wollen.“ Ein leises Lachen kitzelte Markus' Hals. „Am liebsten würden sie sich auf die Knie sinken lassen und „Fick mich hart und schnell!“ schreien.“
    Unter ihnen wurde getuschelt. Die Musik machte es im Grunde unmöglich, solche Geräusche wahrzunehmen, aber Markus wusste es einfach. Er kannte sich hier aus, war zu lange Teil dieses Lebewesens gewesen. Zufrieden beobachtete er, wie der eine oder andere aufhörte zu tanzen, verblüfft seinen

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