Irgendwie Top
Nachbarn anstieß und auf sie zeigte.
„Oh ja, sie wollen es!“ Alex' Zungenspitze wanderte vom Haaransatz unter den Kragen und aufreizend langsam wieder zurück. „Und keiner hat auch nur die geringste Chance, an mir vorbeizukommen!“ Einem erregenden Beben gleich liefen seine Worte über Markus' Rücken, trippelten auf warmen Füßen das Rückgrat hinab und machten sich in seinen Lenden breit. Seine Jeans spannte sich im Schritt. Hatte sie oft getan, wenn er hier war. Allerdings war der Druck dieses Mal anders, süßer, erfüllender. Später ...
„Machen wir es ihnen unmissverständlich klar“, schlug Markus rau vor, wartete indes keine Antwort ab, sondern schlang seine Arme um Alex' Hüften. Nur einen Moment zögerte er, sah Alex direkt an, sich der zunehmenden Aufmerksamkeit voll bewusst, dann küsste er ihn. Weich schmiegten sich Alex' Lippen an seine, seine Zunge drang in ihn, leckte über die feuchte Wärme der Innenseiten der Mundhöhle.
Gedämpft klangen erstaunte Ausrufe zu ihnen hoch. Markus nahm verwirrte Blicke wahr, spürte den Tumult, den sie im schwulen Kosmos auslösten. Eine Störung, etwas Neues, Unbekanntes im Gefüge. Es war egal, denn Alex küsste so fantastisch, dass alles unbedeutend wurde.
Das Licht schien zu verlöschen, die Musik stockte abrupt und nahm den Rhythmus seines eigenen Herzschlags an. Laut dröhnte sie in seinen Ohren, vibrierte in dem Metall der Treppe und in jedem seiner Knochen. Alex' Hände lagen auf seinen Schultern, umschlangen ihn, markierten ihn.
Meiner! Und ich deiner! Minuten zogen sich zu unbestimmten Stunden, Augenblicke flackerten, wie Kerzen auf und verloschen. Nur dieser warme, starke Körper an den seinen gepresst war von Bedeutung.
„Wenn ihr so weitermacht, gibt es einen kollektiven Massenselbstmord“, raunte eine helle, sehr vertraute Stimme an Markus' Ohr.
„Oder sie kippen alle mit einem Megaorgasmus und anschließendem Herzinfarkt um“, vernahm er eine andere, tiefere Stimme und ein raues Lachen. Markus hob den Kopf. Tim stand Arm in Arm mit Mark grinsend neben ihnen. Hinter ihnen waren diverse Typen stehen geblieben und glotzten sie an wie das zehnte Weltwunder. Wummernd fiel die Musik wieder über sie her, schlug gnadenlos ihre Takte in die Leiber und brachte erneut Bewegung in die erstarrten Menschen.
„Außerdem haltet ihr gerade ziemlich den Verkehr auf“, bemerkte Tim schmunzelnd. „Seid ihr nur gekommen, um alle neidisch zu machen, oder wolltet ihr auch mal nach unten tanzen gehen?“
Alex löste sich von Markus, warf Tim einen belustigten Blick zu. „Erstmal Kleiner, gebe ich uns einen aus, dann wird getanzt. Und wenn mein Freund und dein Freund es gestatten, dann wage ich auch mal einen mit dir.“ Mark brummte zustimmend und stieß Alex an, damit dieser endlich mit Markus die Treppe hinab den Weg in die staunende, gaffende und sabbernde Menge fand.
Es wurde ein klasse Abend. Markus hielt sich mit dem Trinken zwar zurück, denn seinen Geländewagen wollte er schon selbst heimsteuern. Alex trank wie Mark auch nur wenig und Tim rührte nach wie vor keinen Alkohol an. Dennoch hatten sie ihren Spaß. Sie tanzten alle vier gemeinsam, Alex mit Tim und natürlich Markus und Alex miteinander und sonnten sich in der allgemeinen Bewunderung. Dutzende von Typen tanzten sie im Laufe des Abends an, unzählige Male schüttelte Markus lächelnd den Kopf und schlang seinen Arm bedeutungsvoll um Alex. Immer wieder trat einer der Tänzer auch an Alex heran, dieser verneinte ebenfalls und küsste demonstrativ Markus.
Vergebliche Liebesmühe. Beide vergeben, dachte Markus stolz und daran gab es eindeutig keinen Zweifel. Während einer Pause entdeckte er an der Bar Sonnyboy, der ihm und Alex zuwinkte. Er hatte einen recht großen Kreis an Kerlen um sich versammelt, die ihm offenbar andächtig lauschten und immer wieder Blicke zu Alex oder Markus warfen.
„Wollen wir wetten, dass er ihnen von seinem fantastischen Dreier erzählt?“, raunte Alex Markus ins Ohr.
„Der gibt damit an, wie Hölle“, bestätigte Markus.
„Soll er doch. Scheinbar ist er jetzt so etwas wie eine Berühmtheit des Gaytronic. Schau dir an, wie sie ihn anhimmeln.“ Alex lachte und prostete Sonnyboy zu, der grinsend nickte und sich bei zwei Typen einhakte, die so aussahen, als ob sie ganz ähnliche Pläne mit ihm hatten, wie Markus und Alex damals.
Damals. Das klang verdammt lange her. Irgendwie war die Zeit sehr schnell verflogen. Und sie verflog auch heute kaum
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