Irgendwie Top
konnten. Es fühlte sich ganz anders an als erwartet. Der Schmerz … er wollte nicht kommen. Noch nicht. Dabei hatte jemand anders Tim verführt, ihm seine Jungfräulichkeit geraubt.
Meinem Tim!
Die Leere füllte sich langsam mit Wut und in Markus’ Kopf entstand eine einzige, drängende Frage: „Wer?“, quetschte er mühsam beherrscht hervor.
„Was?“ Tim sah ihn verwirrt an. Er ist so schön, begehrenswert, immer unerreichbar gewesen ... Markus schüttelte den Kopf, versuchte seine Gesichtszüge einzufrieren, sich die rasende Eifersucht nicht anmerken zu lassen. Nicht hier, nicht jetzt, nicht vor Tim.
„Wer war es?“ Tim blickte ihn irritiert an und Markus wurde gewahr, dass er sein Gesicht nicht so gut kontrollieren konnte, wie er es wollte.
Tim lächelte, sah verlegen auf seine Schuhspitzen und murmelte: „Kennst du eh nicht.“
„Mann, Struppi!“, brach es aus Markus hervor. „Mit wem hast du dich eingelassen? Der Typ hat doch einen Namen, oder?“
„Klar!“, antwortete Tim ein wenig erschrocken und augenblicklich wurde sein Ausdruck ernst und verschlossener. „Hat er! Aber eigentlich geht es dich gar nichts an.“
Markus drehte sich abrupt zu ihm herum und blickte ihn mit verkniffenem Gesicht an. „Hat der dich gestern im Club aufgerissen?“
Tim sah nun ganz gewiss die Wut in seinen Augen leuchten, denn er verzog den Mund. „Nein, hat er nicht“, gab er patzig zurück. „Ich habe ihn schon vorher auf einer Party kennengelernt, wenn du es genau wissen willst.“
So viele Partys besuchte Tim nicht. Nur diese Gartenparty am Freitag ... Er erinnerte sich zwar nicht gut genug an den Typen, aber daran, wie dieser Tim angesehen hatte, sehr wohl.
„Der Typ von der Party neulich?“ Tim zuckte ertappt zusammen.
„Der Kerl, der dich da schon mit den Augen ausgezogen hat?“, hakte Markus nach. Oh ja, er erinnerte sich gut an den Blick: gierig, lüstern. Der war auf der Suche nach einem netten Fick gewesen. Nach genau so was wie Tim. Naiv, unerfahren und schnell zu bekommen. Scheiße! Er hatte ihn doch davor gewarnt!
„Hat er? Echt?“, fragte Tim verblüfft und Markus entging nicht sein erfreuter Ausdruck. Er nickte und seine Finger krallten sich ums Lenkrad.
„Er heißt Mark.“ Tim lächelte versonnen. Ich bringe den Kerl um! „Er hat mich auf der Party angesprochen und dann sind wir zu ihm.“
„Der hat ja nicht lange rumgefackelt.“ Markus konnte den verbitterten Unterton nicht heraushalten.
„Machst du doch auch nicht“, entgegnete Tim schnippisch.
Markus lag eine scharfe Entgegnung auf der Zunge aber er schluckte sie hinab. Zu nahe kam Tim der Wahrheit. Stattdessen lockerte er bewusst seine Hände, holte tief Luft und schob all seine Wut in eine Ecke, wo sie köcheln durfte, bis er sie wieder gebrauchen konnte. „Oh Mann, Struppi! Ich habe dich doch vor solchen Typen gewarnt. Warum lässt du dich auf so einen ein? Der fickt dich einmal durch und dann wirft er dich weg!“
„Macht er nicht!“, sagte Tim bestimmt. „Wir haben schon mehr als … einmal ...“ Er brach ab, als ihn Markus’ Blick traf. „Na, wenn schon“, fügte er achselzuckend hinzu, aber sein Gesichtsausdruck strafte die Coolness Lügen. „Ist doch auch okay.“
Mehrmals. Markus hatte es verstanden. Sein Gehirn funktionierte wieder gut genug, um eine Zeitrechnung anzustellen. Freitag die Party, heute ist Sonntag. Verdammt, der Typ lässt wirklich nichts anbrennen. Wahrscheinlich nutzt er Tim aus, solange der noch schön heiß auf ihn ist und einfach alles mitmacht. Montag ist dann alles vorbei und Tim wird vor Herzschmerz vergehen und der Typ sich einen Ast freuen, was für ein tolles Wochenende er mit dem willigen Fick gehabt hat.
„Oh Markus, es war so geil! Er war voll cool und erfahren. Der hat mich einfach angesprochen und ... Boah, hat er mich toll angemacht!“ Tim lächelte, blickte auf die Hände, die in seinem Schoss lagen. „Er wusste genau, was er von mir wollte und erst hat er mich echt ein bisschen erschreckt, so direkt wie er war.“
Er seufzte und Markus hätte sich am liebsten die Hände auf die Ohren gepresst, ihn angeschrien, aufzuhören. Er wollte das nicht wissen, nichts davon. Aber natürlich würde ihm Tim alles berichten. Sie hatten keine Geheimnisse voreinander, er erzählte ihm immer alles. Weil Markus ihn verstand. Sie waren Brüder, also würde ihm Tim jedes Detail haargenau schildern.
„Erst war er ganz schön forsch, da habe ich ein bisschen Angst
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